02.06.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
US-Senat stimmt für Kompromiss im Schuldenstreit
Nach dem Repräsentantenhaus in Washington hat auch der US-Senat für einen Gesetzentwurf zur Verhinderung eines drohenden Zahlungsausfalls der Vereinigten Staaten gestimmt. Ohne diesen Schritt wäre der US-Regierung in wenigen Tagen das Geld ausgegangen. Mit dem abschließenden Votum der zweiten Kongresskammer endet eine lange politische Zitterpartie. Bis zuletzt hatten die Demokraten von Präsident Joe Biden mit den Republikanern erbittert um einen Kompromiss gerungen. Ein Zahlungsausfall der weltgrößten Volkswirtschaft hätte eine globale Finanzkrise und einen wirtschaftlichen Abschwung auslösen können. Nun geht das Gesetz zur Unterschrift an Präsident Biden.
Schweiz bleibt beim Nein zu Waffenweitergabe an die Ukraine
Das Schweizer Parlament hat eine Ausnahmeregelung für die Weitergabe von Rüstungsgütern an die Ukraine abgelehnt. Die Mehrheit der Abgeordneten im Nationalrat in Bern stimmte gegen einen entsprechenden Vorschlag, den zuvor der sicherheitspolitische Ausschuss der großen Parlamentskammer erarbeitet hatte. Die Sonderregelung namens "Lex Ukraine" hätte vorgesehen, dass andere Staaten Kriegsmaterial aus Schweizer Produktion an die Ukraine liefern dürfen. Der Grund: Die Gesetze der neutralen Schweiz verbieten die Unterstützung von Ländern, die an Kriegshandlungen beteiligt sind. Deshalb darf Deutschland keine Panzermunition aus Schweizer Produktion an die Ukraine weitergeben.
Scholz dämpft ukrainische NATO-Erwartungen
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz macht der Ukraine wenig Hoffnung auf eine schnelle Einladung zu einem NATO-Beitritt. Er verdeutlichte, dass eine zügige Aufnahme des Landes in das Verteidigungsbündnis selbst nach einem Ende des russischen Angriffskrieges nicht garantiert ist. Es gebe sehr klare Kriterien für eine Mitgliedschaft, sagte Scholz. Dazu gehöre, dass ein Staat keine Grenzkonflikte habe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte gefordert, dass die NATO-Staaten auf ihrem Gipfeltreffen im Juli eine "klare Einladung" für die Mitgliedschaft seines Landes aussprechen sollten.
Baerbock bekräftigt Sicherheitskooperation an der Ostsee
Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine setzt Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock auf einen noch engeren Schulterschluss mit den Ländern im Ostsee-Raum. Man spreche darüber, wie man von Russland ausgehende Spaltungsversuche verhindern und die Region auch für künftige Generationen schützen könne, sagte Baerbock beim Treffen mit Kollegen aus Ostsee-Anrainerstaaten in Wismar. Russland habe "die Brücken der Zusammenarbeit im Ostsee-Raum eingerissen". Die Mitgliedschaft Russlands im Ostseerat wurde im März 2022 ausgesetzt. Kurz darauf erklärte die Regierung in Moskau den Austritt des Landes aus dem Gremium.
Deutschland und Frankreich fordern Neuwahlen in Kosovo-Gemeinden
Nach den jüngsten Spannungen in Nordkosovo haben westliche Staaten den Druck auf die Konfliktparteien erhöht. Zur Beruhigung der Lage in diesem Teil des Balkanlandes fordern die Regierungen in Paris und Berlin Bürgermeister-Neuwahlen in vier Gemeinden mit mehrheitlich serbischstämmiger Bevölkerung. US-Außenminister Antony Blinken rief die Spitzen Kosovos und Serbiens zu einer sofortigen Deeskalation auf. Im Norden Kosovos gingen erneut ethnische Serben wie auch ethnische Albaner auf die Straße. Anfang der Woche waren nach den Bürgermeisterwahlen bei schweren Zusammenstößen in der Stadt Zvecan 30 Soldaten der internationalen KFOR-Schutztruppe und mehr als 50 Serben verletzt worden.
Krawalle im Senegal nach Verurteilung von Oppositionsführer
Wegen "Verführung der Jugend" hat ein Strafgericht in Dakar den führenden senegalesischen Oppositionspolitiker Ousmane Sonko zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt. Zudem muss der 48-Jährige eine Geldstrafe von umgerechnet 900.000 Euro zahlen. Sonko wurde schuldig befunden, eine junge Frau zu unzüchtigem Verhalten angestiftet zu haben. Die Strafe gefährdet seine Kandidatur für die Präsidentenwahl im kommenden Jahr. Kurz nach dem Urteil griffen Anhänger von Sonko in Senegals Hauptstadt öffentliche Einrichtungen an und verbrannten Reifen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden neun Menschen getötet.