02.11.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Mittwoch – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
In Israel steht Netanjahu vor dem Comeback
Israels rechtskonservativer Oppositionsführer Benjamin Netanjahu hat nach der Parlamentswahl in Israel gute Chancen auf eine Rückkehr als Regierungschef. Seinem extrem rechts-religiösen Lager wird eine knappe Mehrheit von 61 bis 62 der 120 Sitze prognostiziert. Frühere Wahlen haben aber gezeigt, dass sich das Bild bis zur Auszählung aller Stimmen noch verschieben kann. Das Endergebnis wird nicht vor Donnerstag erwartet. Eine rechtsreligiöse Regierung könnte Netanjahu durch Gesetzesänderungen helfen, seinem derzeit laufenden Korruptionsprozess zu entkommen.
Knappe Mehrheit für Dänemarks linkes Lager
Bei der Parlamentswahl in Dänemark haben die Sozialdemokraten unter Ministerpräsidentin Mette Frederiksen den Regierungsauftrag erhalten. Mit 27,5 Prozent wurden sie erneut stärkste Kraft im Parlament und erzielten damit ihr bestes Wahlergebnis seit mehr als zwei Jahrzehnten. Mit der Unterstützung eines Mandats von den Färöer-Inseln und zwei grönländischen Sitzen kommt das linke Lager auf die erforderliche Mehrheit von 90 Sitzen. Trotzdem strebt Frederiksen eine breite Koalition über die traditionelle Links-Rechts-Spaltung hinweg an. Sie argumentiert, in einer Zeit der internationalen Unsicherheit sei politische Einigkeit erforderlich.
Bolsonaro erkennt seine Niederlage nicht ausdrücklich an
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme seit der Wahl vom Sonntag vermieden, seine Niederlage einzuräumen. Allerdings erklärte Kabinettschef Ciro Nogueira nach der kurzen Ansprache des Präsidenten, die Übergabe der Regierungsgeschäfte an den Wahlsieger Luiz Inacio Lula da Silva werde eingeleitet. Zuvor hatte der Rechtspopulist Bolsonaro versichert, sich an die Verfassung halten zu wollen und sich bei seinen Wählern bedankt. Bolsonaro war Lula da Silva knapp unterlegen. Bislang hatte er sich in Schweigen gehüllt, was Spekulationen schürte, dass er das Ergebnis womöglich nicht anerkennen würde.
Südkorea antwortet auf Raketentests Nordkoreas mit eigenen Raketen
Die Spannungen zwischen Süd- und Nordkorea verschärfen sich zusehends. Nordkorea feuerte am Mittwoch nach Angaben des südkoreanischen Militärs mehr als zehn Raketen unterschiedlicher Typen an der Ost- und Westküste ab. Erstmals seit dem Ende des Korea-Kriegs in den 1950ern sei eine nordkoreanische Rakete nahe den Hoheitsgewässern Südkoreas im Meer gelandet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul. Auf der Insel Ulleung vor der Ostküste wurde zudem Luftalarm ausgelöst. Südkorea antwortete mit dem Abschuss eigener Raketen aus Kampfjets ins offene Meer nördlich der Grenzlinie.
USA warnen vor iranischen Raketen für Russland
Die USA befürchten eine Aufrüstung Russlands durch den Iran. Man sei besorgt über die Möglichkeit, dass der Iran Russland mit Boden-Boden-Raketen beliefern könnte, sagte John Kirby vom Nationalen Sicherheitsrat der USA. Bislang habe sich das nicht bestätigt, aber es sei eine Sorge, die man habe. Mit der Lieferung von Drohnen an Russland sei der Iran bereits daran beteiligt, unschuldige Ukrainer zu töten, sagte Kirby weiter. Die Ukraine und westliche Staaten werfen Russland vor, im Ukraine-Krieg iranische Drohnen einzusetzen. Der Iran bestreitet Drohnenlieferungen an Russland.
Schweden denkt über Atomwaffen-Stationierung nach
Der neue schwedische Regierungschef Ulf Kristersson hat sich für den Fall einer NATO-Mitgliedschaft Schwedens offen für die Stationierung von Atomwaffen in seinem Land gezeigt. Zuvor hatte bereits Finnland erklärt, dass man für die Zukunft keine Türen verschließen wolle. Schwedens sozialdemokratische Vorgängerregierung hatte eine Stationierung von Atomwaffen noch abgelehnt. Schweden und Finnland hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit ihrer jahrzehntelangen Tradition der militärischen Bündnisneutralität gebrochen und im Mai einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft gestellt.