03.10.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Montag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Präsidentenwahl in Brasilien entscheidet sich erst in Stichwahl
Luiz Inácio Lula da Silva hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Brasilien knapp für sich entschieden. Der linke Ex-Staatschef kam auf knapp 48 Prozent, wie das Wahlamt nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte. Der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro erhielt demnach 43,6 Prozent. Das Ergebnis war allerdings viel enger als erwartet: In Umfragen führte Lula da Silva zuletzt deutlich. Da keiner der Kandidaten über 50 Prozent der Stimmen holen konnte, müssen beide am 30. Oktober in die Stichwahl. Neben dem Präsidenten wurden am Sonntag auch Abgeordnete, Senatoren und Gouverneure gewählt.
Lambrecht sichert Ukraine weitere Waffenlieferungen zu
Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat für das kommende Jahr die Lieferung von 16 Radpanzerhaubitzen an die Ukraine angekündigt. Die Waffensysteme vom Typ Zuzana würden in der Slowakei produziert und von Dänemark, Norwegen und Deutschland zu gleichen Teilen finanziert, sagte die SPD-Politikerin im deutschen Fernsehen. Das Vorhaben hat einen Wert von 92 Millionen Euro. Die Ministerin war kurz zuvor von ihrer ersten Reise in die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges zurückgekehrt.
Waffenruhe läuft im Jemen ohne Verlängerung aus
Die Verhandlungen über eine verlängerte Waffenruhe im Jemen sind nach Angaben der Vereinten Nationen vorerst gescheitert. Der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Hans Grundberg, zeigte sich am Sonntagabend enttäuscht, wollte aber weiter für eine Einigung werben. Kurze Zeit später gab es Berichte über erneute Gefechte in mehreren Provinzen. Hilfsorganisationen schlugen Alarm. In dem Land kämpft ein von Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis an der Seite der Regierung gegen die Huthi-Rebellen, die weite Teile des Nordens kontrollieren. Riad betrachtet sie als verlängerten Arm seines Erzfeindes Iran.
Flüchtlingsboot mit vier Toten vor Kanaren entdeckt
Vier Tote, 29 Vermisste und nur ein Überlebender: So lautet die schreckliche Bilanz einer Flucht von Migranten aus Nordafrika zu den spanischen Kanaren-Inseln. Ein Frachtschiff habe im Atlantik rund 300 Kilometer südlich von Gran Canaria ein Schlauchboot gesichtet, meldete der staatliche kanarische TV-Sender RTVC. In dem Boot sei nur ein Überlebender gefunden worden. Vier Insassen seien bereits tot gewesen. Der Überlebende berichtete, ursprünglich seien 34 Afrikaner an Bord gewesen. Seit Jahresbeginn gelang 11.500 Migranten die Überfahrt von Afrika auf die Kanarischen Inseln.
Partei von Borissow wird stärkste Kraft bei Parlamentswahl in Bulgarien
Die konservative Partei des bulgarischen Ex-Regierungschefs Bojko Borissow liegt nach der Parlamentswahl in Bulgarien in Führung. Nach Teilergebnissen kommt Borissows Partei GERB auf 23 bis 25 Prozent der Stimmen. Die neu gegründete Partei "Wir setzen den Wandel fort" des im Juni gestürzten liberalen Ministerpräsidenten Kiril Petkow erhält 19 bis 20 Prozent. Petkow räumte seine Niederlage ein. Eine Koalition mit der GERB schloss er aus. Borissow zeigte sich offen für Gespräche mit allen Parteien. Die Bulgaren hatten am Sonntag zum vierten Mal binnen 18 Monaten ein neues Parlament bestimmt.
Nationalisten erleiden offenbar Verluste bei Wahlen in Bosnien
Bei den Wahlen zum dreiköpfigen Staatspräsidium in Bosnien-Herzegowina zeichnen sich laut örtlichen Medienberichten Verluste für einige nationalistische Kandidaten ab. Nach Auszählung von 61 Prozent der Stimmen führt im Rennen um den bosniakischen Sitz der Sozialdemokrat Denis Bećirović mit 55 Prozent vor dem Chef der muslimisch-nationalistischen SDA-Partei, Bakir Izetbegović, mit 41 Prozent. Der Sieg von Becirovic würde bedeuten, dass erstmals seit zwölf Jahren kein SDA-Politiker im Präsidium vertreten wäre. Der kroatische Sitz dürfte an den Amtsinhaber, den Reformer Željko Komšić, gehen.