Langsam gesprochene Nachrichten

06.07.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Mittwoch – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

Junge Letten müssen wieder zum Wehrdienst

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt Lettland wieder die Wehrpflicht ein. Nach Angaben von Verteidigungsminister Artis Pabriks soll der Dienst an der Waffe im kommenden Jahr eingeführt werden und für Männer gelten. Zudem gibt es Pläne, in dem baltischen Staat einen neuen Militärstützpunkt zu errichten. Lettland hatte die Wehrpflicht vor 15 Jahren im Zuge seines NATO-Beitritts abgeschafft. Russlands Angriff auf die Ukraine hat in vielen osteuropäischen Staaten Befürchtungen geweckt, selbst Ziel einer russischen Aggression werden zu können.

 

Schnelles Streik-Ende auf Norwegens Öl- und Gasfeldern

Die Regierung in Oslo hat einen Streik in der norwegischen Öl- und Gasindustrie nach wenigen Stunden gestoppt. Nun soll ein unabhängiges Gremium eine Lösung in dem Tarifkonflikt finden. Angesichts der Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine auf die Gasversorgung Europas sei die von der Gewerkschaft angekündigte Eskalation des Streiks gefährlich, so Arbeitsministerin Marte Mjøs Persen. Der Ausstand hatte bereits zur Schließung von drei Öl- und Gasfeldern geführt und sollte noch ausgeweitet werden. Der dadurch drohende Produktionsrückgang sei "nicht zu rechtfertigen", begründete Persen ihre Maßnahme.

 

Abstimmung über Taxonomie in der EU

Die Abgeordneten des Europa-Parlaments entscheiden an diesem Mittwoch in Straßburg, ob Gas und Atomstrom als nachhaltig gelten dürfen. Die EU-Kommission will beide Energieformen in die sogenannte Taxonomie-Verordnung aufnehmen. Im Kampf gegen den Klimawandel soll dieses Klassifizierungssystem helfen, Privatinvestitionen in nachhaltige Industriezweige zu lenken. Ob die Europa-Abgeordneten das Vorhaben ablehnen oder ob sie den Plänen zustimmen, ist völlig offen. Unter anderem hatte sich Frankreich dafür eingesetzt, Atomkraft als nachhaltig einzustufen. Die deutsche Bundesregierung lehnt das ab.

 

Zwei neue Minister in London

Wenige Stunden nach Rücktritt von zwei Mitgliedern seines Kabinetts hat der britische Premierminister Boris Johnson die Nachfolger ernannt. Sein Stabschef Steve Barclay wird neuer Gesundheitsminister, das Finanzressort übernimmt der bisherige Bildungsminister Nadhim Zahawi. Zuvor hatten die bisherigen Amtsinhaber Sajid Javid und Rishi Sunak fast zeitgleich ihren Rücktritt eingereicht und die Regierung damit in eine Krise gestürzt. Beide kritisierten Johnson scharf und warfen ihm vor, das Ansehen der Konservativen Partei zerstört zu haben. Anlass ist Johnsons Umgang mit einem erneuten Fall von sexuellen Übergriffen in der Partei.

 

Bundesregierung erörtert "Chancen-Aufenthaltsrecht"

Das Bundeskabinett will an diesem Mittwoch ein erstes Paket mit Reformen zur Migration beschließen. Der entsprechende Gesetzentwurf sieht die Einführung eines sogenannten "Chancen-Aufenthaltsrechts" für gut integrierte, geduldete Migranten vor. Sie sollen für ein Jahr einen speziellen Aufenthaltstitel bekommen, um die für ein dauerhaftes Bleiberecht notwendigen Qualifikationen zu erbringen - etwa den Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse. Geplant ist außerdem eine Verlängerung der Abschiebehaft für bestimmte Straftäter von drei auf maximal sechs Monate.

 

Mordanklage nach Bluttat bei US-Parade

Der mutmaßliche Todesschütze von Highland Park im US-Bundesstaat Illinois muss sich wegen siebenfachen Mordes vor Gericht verantworten. Im Falle einer Verurteilung drohe dem 21-Jährigen eine lebenslange Freiheitsstrafe, teilte der Staatsanwalt von Illinois, Eric Reinhart, mit. Nach Angaben der Behörden hatte der Schütze am Montag in dem Vorort von Chicago wahllos auf die Zuschauer einer Parade zum Unabhängigkeitstag gefeuert. Sechs Menschen starben während des Angriffs, ein Opfer erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Hinweise auf ein Motiv haben die Ermittler nach eigenen Angaben bislang nicht.