Langsam gesprochene Nachrichten

07.04.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

Ukraine rechnet mit russischer Offensive im Osten

In Erwartung einer neuen russischen Offensive in der Ostukraine hat die Regierung in Kiew die Menschen dort dringend zur Flucht aufgerufen. Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk forderte die Bürger in den Gebieten Luhansk, Donezk und Charkiw auf, sich in Sicherheit zu bringen, solange das noch möglich sei. Nach Angaben des Luhansker Verwaltungsleiters Serhij Hajdaj ist Russland dabei, in der Region weiter Streitkräfte zusammenzuziehen. Er rechne mit dem Versuch größerer Angriffe in den nächsten drei bis vier Tagen, so Hajdaj.


Selenskyj verlangt Öl-Embargo vom Westen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat westliche Politiker aufgefordert, sich rasch auf ein Embargo von russischem Öl zu verständigen. Russland verdiene so viel Geld mit Öl, dass es Friedensverhandlungen nicht ernst zu nehmen brauche, sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache. Angesichts der Gräueltaten in Butscha könne man bereits beschlossene Sanktionen kaum als angemessen bezeichnen, meinte Selenskyj.


Pentagon glaubt nicht an Chemiewaffen-Attacke

Die US-Regierung sieht derzeit keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Einsatz von Chemie- oder Biowaffen im Ukraine-Krieg. Man beobachte derzeit nicht, dass Russland solche Waffen in die Ukraine bringt, teilte Pentagon-Sprecher John Kirby mit. Die Führung in Moskau warf der Ukraine vor, eine "Provokation" - so der Wortlaut - mit 120 Tonnen Chlor in einem verminten Lager der Stadt Perwomajskyj zu planen. Die Schuld für die Sprengung des Lagers solle dann Russland gegeben werden, mutmaßte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums.


Neue Öl-Bohrungen vor Kanadas Küste

Die kanadische Regierung hat ein umstrittenes Ölprojekt im Atlantischen Ozean genehmigt. Der norwegische Konzern Equinor will 500 Kilometer vor der Küste Neufundlands ein Ölfeld in einer Tiefe von mehr als einem Kilometer erschließen. Die Genehmigung ist an hohe Auflagen geknüpft. Unter anderem muss das Projekt bis 2050 emissionsfrei sein. Kanadische Umwelt- und Oppositionsgruppen kritisierten die Entscheidung der Regierung von Premierminister Justin Trudeau. Diese sei ein "Schlag ins Gesicht", der einer "Leugnung der Realität des Klimawandels" gleichkomme.


Jemens Präsident überträgt Macht

Das arabische Bürgerkriegsland Jemen soll künftig von einem präsidialen Führungsrat regiert werden. Präsident Abed-Rabbo Mansur Hadi kündigte überraschend an, er habe seine Befugnisse an den Rat übertragen und Vizepräsident Ali Mohsen al-Ahmar per Dekret abgesetzt. Die Regierungsgeschäfte würden künftig von dem neuen achtköpfigen Gremium geführt. Damit komme er einer Initiative des Golf-Kooperationsrates aus dem Jahr 2011 nach, erklärte Hadi. Der präsidiale Führungsrat solle mit den Huthi-Rebellen auch über eine "endgültige und umfassende" Lösung des jahrelangen Bürgerkriegs im Jemen verhandeln.


Impfplicht-Abstimmung in Berlin

Der Bundestag will an diesem Donnerstag über die Einführung einer Corona-Impfpflicht in Deutschland entscheiden. Eine Mehrheit ist bei der namentlichen Abstimmung unsicher, weil es konkurrierende Anträge gibt. Ein Kompromissvorschlag sieht eine Impfpflicht für Menschen ab 60 Jahren vor, die ab Oktober greifen soll. Im September soll demnach zudem entschieden werden, ob die Pandemie-Entwicklung auch eine Impfpflicht ab 18 Jahren erfordert. Andere Anträge sehen eine abgestufte Impfpflicht "auf Vorrat" vor oder lehnen eine solche Pflicht grundsätzlich ab.