07.10.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Selenskyj fordert Rückgabe von Atomkraftwerk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen dazu aufgefordert, den Druck auf Moskau hochzuhalten. Dadurch solle auch die Rückgabe des von Russland in Besitz genommenen Atomkraftwerks Saporischschja erzwungen werden, sagte Selenskyj in seiner jüngsten Videoansprache. Die rund 500 russischen Soldaten, die sich in der Nuklearanlage befinden sollen, bezeichnete er als "Katastrophenrisiko". Zugleich bedankte sich Selenskyj bei Rafael Grossi, dem Chef der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA). Dieser habe ihm bei seinem Besuch in Kiew versichert, die IAEA betrachte allein die Ukraine als Besitzer des AKW.
Neue "Politische Gemeinschaft" formiert sich
Als Zeichen gegen den Ukraine-Krieg haben die EU-Staaten eine sogenannte "Europäische Politische Gemeinschaft" mit etlichen anderen Ländern aus ihrem Umfeld gegründet. Die Staats- und Regierungschefs der mehr als 40 beteiligten Partner kamen in Prag zu einem ersten Treffen in dem neuen Format zusammen. Ziel ist es, einen engeren Austausch der EU-Länder mit Staaten außerhalb der Europäischen Union zu ermöglichen. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den neuen Zusammenschluss als "große Innovation".
Menschenrechtsrat debattiert nicht über Xinjiang
Der UN-Menschenrechtsrat hat eine Debatte über die Situation in der chinesischen Provinz Xinjiang abgelehnt. 19 Länder stimmten in Genf gegen den Antrag, 17 dafür, elf enthielten sich. Während die Führung in Peking das Votum begrüßte, zeigten sich westliche Staaten und Menschenrechtsorganisationen empört. Chinas Regierung wird seit Jahren vorgeworfen, in Xinjiang die Uiguren und andere muslimische Minderheiten systematisch zu unterdrücken. Peking weist die Anschuldigung als - so wörtlich - "Lüge des Jahrhunderts" zurück.
Studie: Dürresommer wird häufiger in Europa
Als Folge des Klimawandels müssen West- und Mitteleuropa alle 20 Jahre mit extremen Dürren wie in diesem Sommer rechnen - selbst wenn sich die Erde nicht weiter erwärmen würde. Zu diesem Schluss kommt eine Gruppe aus gut 20 internationalen Forscherinnen und Forschern, die unter anderem Wetterdaten aus der vorindustriellen Zeit mit jenen von heute verglichen hat. Dürren seien in West- und Mitteleuropa mindestens drei- bis viermal wahrscheinlicher geworden, erklären die Experten. Ihre Ergebnisse wurden von der Initiative World Weather Attribution veröffentlicht.
Biden lockert US-amerikanische Drogenpolitik
US-Präsident Joe Biden hat angekündigt, den Besitz von Marihuana zu entkriminalisieren. All jene, die deshalb auf Bundesebene verurteilt wurden, sollen begnadigt werden. Eine Vorstrafe wegen Marihuana-Besitzes erschwere vielen Menschen den Zugang zu einem Job, einer Wohnung und Bildungsmöglichkeiten, führte Biden aus. Außerdem seien Afroamerikaner und andere Minderheiten von solchen Verurteilungen im Vergleich zu Weißen überproportional betroffen. Biden rief die Gouverneure aller Bundesstaten dazu auf, seinem Beispiel zu folgen.
Friedensnobelpreis 2022 wird verkündet
In Oslo gibt das norwegische Nobelkomitee an diesem Freitag bekannt, wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält. Die Vergabe steht im Schatten des Ukraine-Kriegs. Die größten Chancen werden Personen oder Organisationen eingeräumt, die sich aktiv für demokratische Freiheiten und ein friedliches Miteinander einsetzen. Als Top-Favoriten gelten die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und der inhaftierte russische Oppositionelle Alexej Nawalny. Im vergangenen Jahr waren die philippinische Journalistin Maria Ressa und ihr russischer Kollege Dmitri Muratow ausgezeichnet worden.