07.11.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Dienstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Netanjahu schließt längere Feuerpause in Gaza vorerst aus
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat einer generellen Feuerpause im Gazastreifen vorerst eine Absage erteilt. Eine Waffenruhe werde es nicht vor einer Freilassung der israelischen Geiseln durch die militant-islamistische Hamas geben, sagte Netanjahu in einem Interview des US-Fernsehsenders ABC. Was kleinere „taktische“ Pausen angehe, etwa um humanitäre Güter nach Gaza zu bringen, könne man die Umstände prüfen. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock kündigte an, sich beim Treffen mit ihren G7-Kollegen an diesem Dienstag und Mittwoch in Tokio für humanitäre Feuerpausen im Nahost-Krieg einzusetzen.
Morawiecki soll Regierung in Polen bilden
Trotz des Siegs der Opposition bei der Parlamentswahl in Polen hat Präsident Andrzej Duda den bisherigen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki mit der Regierungsbildung beauftragt. Morawiecki gehört der nationalkonservativen PiS-Partei an, der auch Duda nahesteht. Die PiS war bei der Parlamentswahl im Oktober stärkste Kraft geworden, verfehlte aber die absolute Mehrheit und hat keinen Koalitionspartner. Das liberal-konservative Oppositionsbündnis unter Führung des früheren EU-Ratspräsidenten Donald Tusk verfügt dagegen über eine Mehrheit der Sitze im Parlament und arbeitet bereits an einem Koalitionsvertrag.
Selenskyj gegen Präsidentenwahl in der Ukraine
Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg hat sich der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj gegen eine baldige Präsidentenwahl in seinem Land ausgesprochen. Es sei nicht der Moment dafür, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Eigentlich stünde die nächste Präsidentenwahl im März an. Aufgrund des verhängten Kriegsrechts ist sie aber ausgesetzt. Zuletzt hatte die Diskussion über mögliche Wahlen in der Ukraine wieder Fahrt aufgenommen. Unter anderem kündigte der frühere Präsidentenberater Oleksij Arestowitsch an, gegen seinen ehemaligen Chef kandidieren zu wollen.
Bund und Länder einigen sich bei Flüchtlingskosten
Bund und Länder haben sich nach monatelangem Streit auf die künftige Finanzierung der Kosten für die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen geeinigt. Es werde eine Pro-Kopf-Zahlung an Länder und Kommunen geben, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz nach stundenlangen nächtlichen Beratungen mit den 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten im Berliner Kanzleramt. Demnach zahlt der Bund ab dem kommenden Jahr eine Pauschale von 7500 Euro pro Flüchtling. Das Gesamtvolumen der Bundeshilfe für 2024 bezifferte der hessische Regierungschef Boris Rhein als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz auf 3,5 Milliarden Euro.
Linken-Bundestagsfraktion berät über Auflösung
Nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht und neun weiteren Abgeordneten aus der Partei Die Linke berät die Bundestagsfraktion an diesem Dienstag über ihre eigene Zukunft. Es wird erwartet, dass sie sich in den nächsten Wochen auflöst. Die prominente Ex-Linke Wagenknecht und ihre Mitstreiter könnten nach der Trennung eine eigene Gruppe bilden. Die frühere Fraktionschefin hatte vor zwei Wochen die Gründung des Vereins „Bündnis Sahra Wagenknecht“ bestätigt, der Anfang 2024 eine eigene Partei werden soll. Für die Linksfraktion ist die Spaltung ein Problem, weil sie dann nicht mehr über die Mindestgröße von 37 Mandatsträgern verfügt. Als Gruppe hätten die Parlamentarier weniger Rechte als in einer Fraktion.
Geschlechtskrankheiten in Deutschland nehmen zu
Die Deutsche Gesellschaft für sexuelle Gesundheit hat vor einer deutlichen Zunahme von Geschlechtskrankheiten in Deutschland gewarnt. So hätten sich die Syphilis-Fälle seit der Jahrtausendwende verzehnfacht und einen Stand von 8300 erreicht, sagte der Präsident der Organisation, Norbert Brockmeyer, der „Augsburger Allgemeinen“. Auch bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien, Gonorrhö, Hepatitis B und C sowie Herpes- und HP-Viren gebe es eine Zunahme. Brockmeyer führt dies unter anderem darauf zurück, dass durch das Internet schnelle Sexualkontakte einfacher zu finden seien. Der Medizinprofessor fordert daher weitaus mehr Aufklärung schon in den Schulen über sexuelle Gesundheit.