Langsam gesprochene Nachrichten

08.06.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Mittwoch – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

Ex-Kanzlerin Merkel verteidigt ihre Russland-Politik

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Russland-Politik während ihrer 16-jährigen Amtszeit verteidigt. Sie lehnte eine Entschuldigung für ihre Politik ab, die von vielen als zu nachsichtig gegenüber Russland kritisiert wird. Die CDU-Politikerin räumte in Berlin in ihrem ersten großen Interview seit Ausscheiden aus dem Amt ein, dass man der Annexion der Krim durch Russland 2014 härter hätte begegnen können. Aber immerhin habe man Russland aus der Gruppe führender Industrienationen (G8) ausgeschlossen. Sie sei nicht "blauäugig" im Umgang mit Moskau gewesen.

 

Polen will viele Waffen in die Ukraine ausführen

Polen unterzeichnet nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki einen umfangreichen Vertrag über die Lieferung von Waffen an die Ukraine. Es handele sich um "einen der größten, wenn nicht den größten Waffenexportvertrag der vergangenen dreißig Jahre", sagte Morawiecki beim Besuch der Rüstungsfirma Huta Stalowa Wola. Die polnischen Waffen seien sehr wichtig für die Kampfgebiete im Osten der Ukraine. Einen Teil der Gelder für den Kauf werde die Ukraine von der EU erhalten, einen Teil selbst bestreiten. Bei der Pressekonferenz posierte Polens Regierungschef vor Panzerhaubitzen des Typs Krab.

 

Weltbank gewährt Kiew eine weitere Milliardenhilfe

Die Weltbank stellt der Ukraine eine weitere Finanzierung in Höhe von 1,49 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Damit könne die Regierung Löhne für Staatsbedienstete zahlen, erklärte die Weltbank. Es blieb unklar, ob es sich um Hilfsgelder oder einen Kredit handelte. Mit der neuen Finanzierung betrage die eigene Unterstützung für die Ukraine nunmehr vier Milliarden Dollar, so die Bank. Die jüngste Finanzierungsrunde werde unter anderen von Großbritannien, den Niederlanden, Litauen und Lettland garantiert. Die ukrainische Wirtschaft dürfte dieses Jahr um die Hälfte schrumpfen.

 

Hilfsorganisation warnt vor Hungerkatastrophe im Sudan

Angesichts mehrerer Krisenherde weltweit warnt die Hilfsorganisation "Save the Children" davor, die prekäre Lage im Sudan zu vergessen. Das Land sei aktuell von einer Hungerkrise bedroht, verursacht durch Klimawandel, Missernten und Inflation, sagte der Länderdirektor der Organisation für den Sudan, Arshad Malik, der Katholischen Nachrichten-Agentur. Das Welternährungsprogramm und die Vereinten Nationen hatten zuletzt Zahlen veröffentlicht, wonach rund 18 Millionen Menschen im Sudan von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Dabei seien die Auswirkungen des Ukraine-Krieges noch nicht berücksichtigt, so Malik.

 

Österreich gegen Quoten bei der Flüchtlingsverteilung

Österreich lehnt eine Verteilung von Flüchtlingen nach Quoten innerhalb der Europäischen Union ab. Innenminister Gerhard Karner sagte der Zeitung "Welt", Quoten seien ein Anreiz für illegale Migration. Damit sende man das Signal an die Migranten, sie könnten sich ruhig auf den Weg machen, sie würden auf jeden Fall in einem EU-Land landen. Die EU-Innenminister werden sich am Donnerstag treffen.

 

EU einigt sich auf Standards für Mindestlöhne

Die EU-Staaten und das Europäische Parlament haben sich auf einheitliche Standards für Mindestlöhne in der Europäischen Union geeinigt. Nach Angaben des Verhandlungsführers des Europäischen Parlaments, Dennis Radtke, beinhaltet der Kompromiss Standards, wie gesetzliche Mindestlöhne festgelegt, aktualisiert und durchgesetzt werden sollen. Zudem sehe das Gesetzesvorhaben vor, dass EU-Länder Aktionspläne festlegen müssen, um die Tarifbindung zu steigern, wenn deren Quote unter 80 Prozent liegt. Das Leben von Millionen Beschäftigten werde sich erheblich verbessern, sagte der CDU-Politiker.

 

Dutzende Schulkinder in Chile vergiftet

Mindestens 75 Menschen sind aufgrund der hohen Schadstoffbelastung durch die Schwerindustrie in den westchilenischen Städten Quintero und Puchuncaví vergiftet worden. Die Schwefeldioxid-Werte lagen kurzzeitig fünfmal über den üblichen Werten, wie der Bürgermeister von Quintero, Rubén Gutiérrez, mitteilte. Mehr als 50 Kinder und mehr als 25 Schulmitarbeiter seien von den giftigen Gasen betroffen gewesen. Die Betroffenen klagten über Symptome wie Kopfschmerzen, juckende Augen und Rachen sowie Übelkeit. Zwölf Kinder und vier Erwachsene mussten ins Krankenhaus.