08.12.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Scholz sieht geringere Gefahr für atomare Eskalation
Die Gefahr eines Atomkriegs ist nach Einschätzung von Bundeskanzler Olaf Scholz kleiner geworden. Russland habe aufgehört, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Dies sei eine Reaktion darauf, dass die internationale Gemeinschaft eine rote Linie markiert habe, sagte Scholz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Auf die Nachfrage, ob die Gefahr einer atomaren Eskalation abgewendet sei, sagte der SPD-Politiker: "Für den Augenblick haben wir einen Pflock dagegen eingeschlagen." Scholz bekräftigte zudem seine Forderung, Russland müsse den Krieg sofort beenden und seine Truppen aus der Ukraine zurückziehen.
Wolodymyr Selenskyj zur Persönlichkeit des Jahres 2022 gekürt
Wegen seines Widerstands gegen die russische Invasion hat das "Time"-Magazin den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zur Persönlichkeit des Jahres 2022 gekürt. Chefredakteur Edward Felsenthal erklärte, mit seiner "Informationsoffensive" habe Selenskyj die Welt in einer Weise aufgewühlt, wie "wir es seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben." Neben Selenskyj würdigte das New Yorker Magazin den "Geist der Ukraine", der laut Felsenthal von den "zahllosen Menschen innerhalb und außerhalb des Landes" verkörpert wird. 2007 erhielt der russische Präsident Wladimir Putin die Auszeichnung, weil er seinem Land "Stabilität verschafft" und "Russland an den Tisch der Mächtigen dieser Welt zurückgebracht" habe.
Ajatollah Chameneis Schwester kritisiert das Regime
Nach der Nichte hat nun auch eine Schwester des geistlichen und politischen Oberhauptes im Iran das gewaltsame Vorgehen des Mullah-Regimes gegen die protestierende Bevölkerung verurteilt. Es sei an der Zeit zu erklären, dass sie gegen die Taten ihres Bruders, Ajatollah Ali Chamenei, sei, heißt es in einem Brief von Badri Hosseini Chamenei. Er wurde von ihrem in Frankreich lebenden Sohn via Twitter veröffentlicht. Zugleich rief sie die iranischen Revolutionsgarden dazu auf, ihre Waffen niederzulegen und das Volk zu unterstützen, bevor es zu spät sei. Auch der frühere iranische Präsident Mohammed Chatami warnte vor einer weiteren Unterdrückung der Proteste.
Perus Vizepräsidentin als Staatschefin vereidigt
Der unter Korruptionsverdacht stehende linke peruanische Staatschef Pedro Castillo ist vom Parlament abgesetzt und inhaftiert worden. Als neue Präsidentin legte seine Stellvertreterin Dina Boluarte den Amtseid ab. Die 60-jährige Juristin ist die erste Staatschefin des südamerikanischen Landes. Sie kündigte die Einsetzung einer Regierung der nationalen Einheit in Peru an und rief zu einem "politischen Waffenstillstand" auf. Die Staatsanwaltschaft wirft Castillo jetzt auch Rebellion vor. Er hatte im Machtkampf mit dem Kongress zuvor die Auflösung des Parlaments verkündet.
Guatemalas Ex-Präsident Pérez zu 16 Jahren Haft verurteilt
Guatemalas ehemaliger Präsident Otto Pérez ist wegen Korruption zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Der von 2012 bis 2015 amtierende frühere Staatschef habe sich unter anderem des Zollbetrugs und der Bildung einer kriminellen Vereinigung schuldig gemacht, erklärte das zuständige Gericht in Guatemala-Stadt. Pérez' frühere Vizepräsidentin Roxana Baldetti erhielt die gleiche Strafe. Pérez, Baldetti und noch weitere Angeklagte hatten Unternehmen ermöglicht, gegen Schmiergeldzahlungen bei der Einfuhr von Waren Steuern zu hinterziehen. Die beiden Politiker saßen bereits seit 2015 in Untersuchungshaft.
Strafprozess gegen früheren Wirecard-Chef beginnt
Zweieinhalb Jahre nach der spektakulären Pleite des Finanzkonzerns Wirecard beginnt an diesem Donnerstag der Strafprozess gegen Ex-Chef Markus Braun. Der 53-Jährige und zwei weitere frühere Manager des einstigen Dax-Konzerns müssen sich als Angeklagte vor dem Landgericht München verantworten. In einem der größten Finanzskandale der deutschen Geschichte wirft ihnen die Staatsanwaltschaft Bilanzfälschung, Marktmanipulation, Untreue und gewerbsmäßigen Bandenbetrug vor. Wirecard war im Juni 2020 zusammengebrochen. Das löste auch ein politisches Beben aus. Deutschland reformierte in der Folge seine Finanzaufsicht.