09.03.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Mittwoch – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Fluchtkorridor aus Sumy soll weiter offen bleiben
Der humanitäre Korridor aus der ukrainischen Stadt Sumy soll nach Behördenangaben auch an diesem Mittwoch aufrechterhalten bleiben. Am Dienstag hätten 5000 Menschen in Bussen die im Nordosten gelegene Stadt verlassen. Zudem hätten sich etwa 1000 Autos auf den Weg in die ukrainische Stadt Poltawa gemacht. Der Fluchtkorridor zwischen Sumy und Poltawa war der einzig funktionierende von insgesamt fünfen, die von den Russen gewährt worden waren. Der russische Außenminister Sergej Lawrow will im Laufe des Tages in die Türkei reisen, um dort Gespräche mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba zu führen.
Selenskyj begrüßt Öl-Embargo gegen Russland
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Joe Biden für das Importverbot für Öl aus Russland gedankt. Jeder Cent, der Russland gezahlt werde, verwandele sich in Kugeln und Geschosse, sagte Selenskyj in einer neuen Videobotschaft. Er danke auch Premier Boris Johnson, dass Großbritannien ab Ende 2022 kein russisches Öl mehr einführen will. In einem Interview des US-Senders ABC erklärte Selenskyj zudem, dass die Ukraine nicht länger auf eine NATO-Mitgliedschaft dringe. Die Allianz sei offenbar nicht bereit, sein Land "zu akzeptieren", sagte er zur Begründung.
Polnischer MiG-Vorschlag irritiert die USA
Die Vereinigten Staaten haben ein Angebot Polens zur Lieferung von Kampfflugzeugen für die Ukraine zurückgewiesen. Die Überlassung von MiG-29-Jets an die Ukraine mit einem Zwischenstopp auf dem US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland sei "nicht haltbar", sagte ein Pentagon-Sprecher. Angesichts der geopolitischen Dimension habe man "ernsthafte Bedenken". Die polnische Regierung hatte zuvor auf US-Außenminister Antony Blinken verwiesen. Dieser hatte am Sonntag gesagt, die USA befassten sich "aktiv mit der Frage von Flugzeugen, die Polen der Ukraine liefern könnte".
IAEA verliert Verbindung nach Tschernobyl
Die Atomruine von Tschernobyl im Norden der Ukraine übermittelt keine Informationen mehr an die internationale Atomenergiebehörde IAEA. Deren Chef Rafael Grossi wies darauf hin, dass die Datenfernübertragung der im früheren Kernkraftwerk installierten Überwachungssysteme ausgefallen sei. Sie sollen feststellen, ob radioaktives Material aus dem 1986 zerstörten Reaktorblock entweicht. Russische Einheiten hatten das AKW-Gelände kurz nach dem Einmarsch in die Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht.
Südkoreaner bestimmen künftigen Staatschef
In Südkorea sind die Bürger an diesem Mittwoch aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Aussichtsreichste Bewerber sind der Konservative Yoon Suk Yeol von der oppositionellen Partei Macht des Volkes und der Kandidat der regierenden Demokratischen Partei, der Liberale Lee Jae Myung. Beide lieferten sich in Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Es wird eine Rekord-Wahlbeteiligung in dem asiatischen Land mit seinen 44 Millionen Einwohnern erwartet. Nach der regulären Schließung der Wahllokale können noch anderthalb Stunden lang Corona-Erkrankte ihre Stimme abgeben.
Bundesrepublik gewinnt Prozess gegen AfD
Die rechtspopulistische Partei "Alternative für Deutschland" darf vom Bundesamt für Verfassungsschutz als sogenannter Verdachtsfall eingestuft werden. Es gebe ausreichende Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen innerhalb der AfD, urteilte das Verwaltungsgericht Köln. Das Bundesamt dürfe die Einstufung als Verdachtsfall auch öffentlich mitteilen, um eine politische Auseinandersetzung zu ermöglichen. Die Richter wiesen damit eine Klage der AfD gegen die Bundesrepublik Deutschland ab. Gegen das Urteil kann die Partei noch Berufung einlegen.