09.11.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Israel will Flucht in Süden des Gazastreifens weiter ermöglichen
Angesichts der heftigen Gefechte mit der militant-islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens wollen die israelischen Streitkräfte die Flucht von Zivilisten in den Süden weiter ermöglichen. Man werde den humanitären Korridor auch an diesem Donnerstag öffnen, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. Am Mittwoch hätten rund 50.000 Bewohner die Möglichkeit zur Flucht genutzt. Unterdessen wächst die Sorge vor einer Ausweitung des Israel-Hamas-Krieges. Nach Angriffen proiranischer Milizen flog das US-Militär in Syrien einen weiteren Luftangriff. Ziel soll ein Waffenlager der iranischen Revolutionsgarden gewesen sein.
Gedenken an Reichspogromnacht
Mit einer zentralen Gedenkveranstaltung in Berlin erinnert der Zentralrat der Juden in Deutschland an diesem Donnerstag an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren. Bei der Veranstaltung in der Synagoge Beth Zion wollen Bundeskanzler Olaf Scholz und der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, eine Rede halten. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird anwesend sein. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gilt als Auftakt der systematischen Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten. Zahlreiche Synagogen und jüdische Geschäfte wurden in Brand gesetzt. In den Tagen um die Pogromnacht wurden mehrere Hundert Juden ermordet, Tausende wurden in Konzentrationslager verschleppt.
Vatikan: Transpersonen dürfen getauft werden
Transgeschlechtliche Menschen können sich grundsätzlich in der Katholischen Kirche taufen lassen. Zudem dürfen sie – ebenso wie Homosexuelle – Taufpaten und Trauzeugen sein. Dies dürfe nur nicht zu einem Skandal oder zu „Verwirrung“ führen, heißt es in einem Brief der vatikanischen Glaubensbehörde. Es gebe auch keine Einwände gegen die Taufe von Kindern gleichgeschlechtlicher Paare, die entweder adoptiert oder durch Leihmutterschaft geboren wurden. Die Stellungnahme wird von Papst Franziskus gutgeheißen, der sich wiederholt für eine Öffnung der Kirche gegenüber Gläubigen aus der LGBTQ-Gemeinschaft ausgesprochen hat. Homosexualität bleibt für den Papst jedoch eine Sünde, „wie jede sexuelle Handlung außerhalb der Ehe“. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
Meta will KI-Inhalte in politischer Werbung kennzeichnen
Bei Werbung mit politischen Inhalten will der Facebook-Konzern Meta künftig eine Kennzeichnung von Fotos und Videos verlangen, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz verändert wurden. Dabei gehe es zum Beispiel um Fälle, in denen fälschlicherweise der Eindruck erweckt werde, dass eine reale Person etwas gesagt oder getan habe, erläuterte Meta in einem Blogeintrag. Auch gelte das für Situationen, in denen Aufnahmen von echten Ereignissen verändert oder gar erst künstlich erzeugt würden. Software auf Basis Künstlicher Intelligenz kann realistische Bilder zum Teil allein aus sprachlichen Beschreibungen generieren. Das macht es einfacher, Fotos – und bald auch Videos – mit Falschinformationen zu erstellen.
Überschwemmungen in Nordfrankreich bedrohen 200.000 Menschen
Wegen anhaltender Überschwemmungsgefahr bleiben in Nordfrankreich 74 Schulen für den Rest der Woche geschlossen. Nach heftigen Niederschlägen seien fast 200.000 Menschen vom drohenden Hochwasser betroffen, teilte das Département Pas-de-Calais mit. 5.200 Menschen waren von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten, Helfer verteilten dort Wasser in Flaschen. In 60 überfluteten Häusern wurde sicherheitshalber der Strom abgestellt. In den vergangenen 20 Tagen ist drei Mal so viel Regen wie üblich gefallen.
Cate Blanchett warnt die EU vor „gefährlichen Mythen“ über Migranten
Die australische Filmschauspielerin Cate Blanchett hat die EU aufgefordert, gegen „gefährliche Mythen“ über Flüchtlinge anzugehen. Der Weltstar äußerte sich als Botschafterin des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR). Vor dem Europaparlament in Brüssel sprach Blanchett von einem Irrglauben, wonach jeder einzelne Flüchtling hier in Europa lande. Angst und Feindseligkeit hätten manche Regierungen dazu veranlasst, die Flüchtlingskonvention von 1951 als nicht geeignet darzustellen, um die Herausforderung zu bewältigen. Dabei sei die Konvention noch immer ein – so wörtlich – „richtungweisendes Menschenrechtsinstrument, das nicht nur relevant, sondern auch grundlegend für unsere gemeinsame Menschlichkeit ist“.