10.10.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Montag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Rot-grüne Mehrheit in Hannover
Bei leichten Verlusten hat die SPD mit gut 33 Prozent der Stimmen die Landtagswahl in Niedersachsen gewonnen. Ministerpräsident Stephan Weil kann künftig mit den Grünen regieren, die stark zulegten und auf 14,5 Prozent kamen. Seine bisherige Koalitionspartnerin, die CDU, fuhr mit gut 28 Prozent das schlechteste Ergebnis seit Jahrzehnten ein. Die FDP scheiterte knapp an der Fünf-Prozent-Hürde und fliegt aus dem Landtag in Hannover. Die rechtspopulistische AfD schaffte mit 10,9 Prozent erstmals ein zweistelliges Ergebnis. Der Wahlkampf war geprägt von Energiepreissorgen vieler Bürger. Landespolitische Themen spielten eine Nebenrolle.
Deutsch-amerikanische Konsultationen zum Ukraine-Krieg
Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden haben bei einem Telefonat die jüngsten nuklearen Drohgebärden aus Moskau als unverantwortlich kritisiert. Sie seien sich einig gewesen, dass ein solcher Schritt außerordentlich gravierende Konsequenzen für Russland haben würde, teilte Deutschlands Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Scholz und Biden bekräftigten, dass Russlands Präsident Wladimir Putin nach wie vor aufgefordert bleibe, die Kriegshandlungen einzustellen und seine Streitkräfte komplett aus dem gesamten Gebiet der Ukraine abzuziehen.
Österreicher für zweite Amtszeit ihres Staatsoberhaupts
Alexander Van der Bellen hat im ersten Wahlgang die Bundespräsidentenwahl in Österreich gewonnen. Der 78-Jährige Amtsinhaber kam laut vorläufigem Endergebnis am Sonntag auf mehr als 50 Prozent der Stimmen. Alle sechs anderen Kandidaten landeten weit abgeschlagen. Eine Stichwahl ist deshalb nicht nötig. Der Ex-Grünen-Chef Van der Bellen war als unabhängiger Kandidat angetreten. Der Bundespräsident, der in Österreich überwiegend protokollarische Aufgaben wahrnimmt, kann einmal wiedergewählt werden. Eine Amtszeit dauert sechs Jahre.
Guterres will Eingreiftruppe für Haiti
Angesichts der Sicherheitslage in Haiti hat UN-Generalsekretär António Guterres gefordert, eine internationale Spezialtruppe in den Karibikstaat zu entsenden. Seit mehr als einem Jahr terrorisieren Banden die Hauptstadt Port-au-Prince. Er sei "sehr besorgt", schreibt Guterres in einem jetzt bekannt gewordenen Brief an den UN-Sicherheitsrat. Die Situation könne sich durch einen Cholera-Ausbruch noch verschlimmern. Der Generalsekretär appellierte an die Mitgliedstaaten des höchsten Gremiums der Vereinten Nationen, eine "schnelle Eingreiftruppe" aufzustellen. Haiti hat um Hilfe gebeten, da die Polizei die Sicherheitslage nicht mehr bewältigen könne.
Neuer Prozess gegen Weinstein
In Los Angeles beginnt an diesem Montag ein neuer Prozess gegen den früheren Filmproduzenten Harvey Weinstein. Der heute 70-Jährige ist wegen mutmaßlicher sexueller Attacken gegen fünf Frauen zwischen 2004 und 2013 in Beverly Hills und Los Angeles angeklagt. Ihm werden unter anderem Vergewaltigung und erzwungener Oralsex zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung droht Weinstein eine Strafe von 140 Jahren Gefängnis. Er hatte bereits 2020 in New York wegen Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung eine Gefängnisstrafe von 23 Jahren erhalten. Die Enthüllungen über Weinstein hatten zur Entstehung der MeToo-Bewegung geführt.
Starkregen löst tödliche Schlammlawine in Venezuela aus
Bei einem Erdrutsch in der venezolanischen Industriestadt Las Tejerías sind mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 50 weitere würden vermisst, teilte die Vizepräsidentin des südamerikanischen Landes, Delcy Rodríguez, mit. Nach ihren Angaben hatten starke Regenfälle fünf Bäche zum Überlaufen gebracht. Laut Behördenangaben waren rund tausend Helfer im Rettungseinsatz. Las Tejerías liegt im Bundesstaat Aragua, rund 50 Kilometer südwestlich von Venezuelas Hauptstadt Caracas. Der Starkregen ist Folge des Sturms "Julia", der derzeit über die Region hinwegzieht.