11.05.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Mittwoch – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Ukraine unterbricht teilweise Transit von russischem Gas
Wegen des Krieges will die Ukraine von diesem Mittwoch an den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes einstellen. Damit fielen bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag weg, teilte der ukrainische Gasnetzbetreiber mit. Das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge. Aufgrund der russischen Besatzung sei es unmöglich geworden, den Punkt Sochraniwka sowie die Verdichterstation Nowopskow zu kontrollieren, hieß es. Der russische Energieriese Gazprom erklärte, die Ukrainer hätten in den vergangenen Wochen ganz "ungestört" in Sochraniwka gearbeitet.
Ukrainische Soldaten werden an Panzerhaubitze geschult
Ukrainische Soldaten sind zur Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000 in Deutschland eingetroffen. Die künftigen Besatzungen des Waffensystems und technische Fachleute landeten in Rheinland-Pfalz. An diesem Mittwoch sollen sie an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein eingewiesen werden. Zur Verteidigung gegen den russischen Angriff wollen Deutschland und die Niederlande der Ukraine insgesamt zwölf Panzerhaubitzen übergeben. Sie werden jeweils von fünf Soldaten bedient. Die Panzerhaubitze 2000 gilt als eines der modernsten Artilleriegeschütze weltweit.
Tschechien ersetzt Russland im UN-Menschenrechtsrat
Nach dem Ausscheiden Russlands aus dem UN-Menschenrechtsrat ist Tschechien in das internationale Gremium mit Sitz in Genf nachgerückt. Die UN-Vollversammlung in New York entschied sich mit deutlicher Mehrheit in geheimer Abstimmung für die Regierung in Prag. Die reguläre dreijährige Amtszeit läuft in diesem Fall nur bis Ende 2023. Als Reaktion auf Berichte über russische Menschenrechtsverletzungen im Krieg in der Ukraine hatte die UN-Vollversammlung die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat ausgesetzt. Daraufhin beendete der Kreml selbst die Arbeit dort. Im UN-Menschenrechtsrat sitzen 47 Mitglieder. Zurzeit sind auch die Ukraine und Deutschland dabei.
Syrien-Geberkonferenz bleibt unter den Erwartungen
Bei der internationalen Geberkonferenz für Syrien ist deutlich weniger Geld gesammelt worden als von den Vereinten Nationen (UN) erhofft. Die beteiligten Staaten wollen insgesamt 6,7 Milliarden Dollar (umgerechnet 6,4 Milliarden Euro) bereitstellen, wie die EU in Brüssel mitteilte. Die UN hatten ein Ziel von 10,5 Milliarden Dollar für dieses Jahr genannt. Deutschland leistet mit gut einer Milliarde Euro den wohl größten finanziellen Beitrag unter den einzelnen Staaten. Nach UN-Angaben sind in Syrien 14,6 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Die Armutsrate liegt bei über 90 Prozent. Fast sieben Millionen Syrer sind Binnenvertriebene.
Bundesregierung will UN-Mission in Mali aufstocken
Die Bundesregierung will mehr Soldaten als bisher für die UN-Mission MINUSMA in Mali bereitstellen. Wie mehrere deutsche Medien berichten, soll die Obergrenze für die Zahl deutscher Blauhelme in dem westafrikanischen Krisenland von 1100 auf 1400 erhöht werden. Das Kabinett werde an diesem Mittwoch über einen entsprechenden Entwurf beraten. Der EU-Ausbildungseinsatz EUTM, an dem die Bundeswehr ebenfalls beteiligt ist, soll hingegen in Mali eingestellt werden. Künftig soll der Schwerpunkt im Nachbarland Niger liegen. Beide Einsätze sind später auch noch Debattenthema im Bundestag.
Scholz warnt London vor Aufkündigung des Nordirland-Protokolls
Bundeskanzler Olaf Scholz und der belgische Ministerpräsident Alexander De Croo haben die britische Regierung davor gewarnt, die beim Brexit vereinbarten Zollregelungen für die Provinz Nordirland aufzukündigen. "Niemand sollte die Regeln, die wir miteinander vereinbart haben, außer Kraft setzen oder brechen", sagte Scholz nach einem Gespräch mit De Croo in Berlin. Zuvor hatte die britische "Times" berichtet, Premier Boris Johnson wolle das sogenannte Nordirland-Protokoll außer Kraft setzen. Die Vereinbarung stellt sicher, dass es zwischen dem EU-Mitglied Irland und Nordirland keine harte Grenze gibt. Dafür werden Waren kontrolliert, die aus einem anderen Teil des Vereinigten Königreichs nach Nordirland kommen.