Langsam gesprochene Nachrichten

11.10.2024 – Langsam Gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

Bundestag debattiert über Waffenlieferungen an Israel

Im deutschen Bundestag hat es am Donnerstag einen verbalen Schlagabtausch zwischen Regierung und Opposition zu Waffenlieferungen an Israel gegeben. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte weitere Militärhilfe an. „Wir haben Entscheidungen getroffen in der Regierung, die sicherstellen, dass es demnächst weitere Lieferungen geben wird“, sagte er in der Gedenkdebatte im Bundestag zum Überfall der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023. Scholz nannte jedoch keine Einzelheiten und verwies auf die Geheimnisvorschriften des Bundessicherheitsrates. Zuvor hatte der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz der Regierung vorgeworfen, die Lieferung von Munition und Ersatzteilen für Panzer zu verweigern. Er sprach von „Rissen in der Solidarität“ Deutschlands mit Israel.
 

Italien protestiert gegen Beschuss der UN-Mission im Libanon

Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto hat nach dem Beschuss des Hauptquartiers der UN-Mission UNIFIL im Libanon bei seinem israelischen Kollegen Joav Galant Protest eingelegt. Crosetto betonte, dass die Schüsse nicht hinnehmbar seien. Solche Vorfälle müssten vermieden werden. Ein israelischer Panzer hatte nach UN-Angaben das Hauptquartier der UNIFIL beschossen und mindestens zwei Blauhelmsoldaten verletzt. Es sind die ersten Opfer in den Reihen der Mission seit Beginn der israelischen Bodenoffensive gegen die Terrororganisation Hisbollah vor einer Woche. Israels Militär äußerte sich bisher nicht dazu. Italien ist mit mehr als 1000 Soldaten der zweitgrößte Truppensteller der UNIFIL. Bei einem Luftangriff im Zentrum von Beirut wurden nach offiziellen Angaben mindestens 22 Menschen getötet und 117 verletzt.
 

Südkoreanerin Han Kang bekommt Literaturnobelpreis

Mit dem Literaturnobelpreis wird in diesem Jahr die Südkoreanerin Han Kang ausgezeichnet. Die 53-Jährige werde für ihre „intensive poetische Prosa“ geehrt, die „historische Traumata“ zur Sprache bringe und die „Verletzlichkeit menschlichen Lebens“ bloßlege, erklärte die Schwedische Akademie in Stockholm. Die Autorin beleuchte die „Verbindung zwischen Körper und Seele, den Lebenden und den Toten“ und sei mit ihrem „experimentellen Stil“ eine Erneuerin der zeitgenössischen Prosa. Damit geht der Literaturnobelpreis zum ersten Mal nach Südkorea. International bekannt wurde Han mit ihrer Novelle „Die Vegetarierin“, die 2016 mit dem renommierten Man Booker-Preis ausgezeichnet wurde.
 

Eisenbahner nach tödlichem Zugunglück in Frankreich verurteilt

Neun Jahre nach der Entgleisung eines Testzugs im Elsass hat ein Gericht in Paris die Staatsbahn SNCF, den Lokführer und fünf Angeklagte wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung verurteilt. Ein Eisenbahner im Führerstand der Lok erhielt eine Bewährungsstrafe von 15 Monaten. Der Lokführer wurde zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die Staatsbahn muss 400.000 Euro zahlen, zwei Tochtergesellschaften je 225.000 und 150.000 Euro. Der TGV-Zug aus Paris war im November 2015 kurz vor Straßburg am Ende der Schnellfahrstrecke viel zu spät abgebremst worden und mit überhöhtem Tempo in einer Kurve entgleist. Dabei kamen elf Menschen ums Leben, 42 Menschen wurden verletzt.
 

China führt Strafzölle auf Weinbrand aus der EU ein

China erhebt ab diesem Freitag zusätzliche Zölle auf Weinbrand aus der EU. Europäische Importeure müssen entsprechende Garantien beim chinesischen Zoll hinterlegen. Betroffen ist vor allem Cognac. Mit den Strafzöllen reagiert Peking auf zusätzliche EU-Zölle auf Elektroautos aus China, die spätestens Anfang November greifen sollen. Hintergrund sind Vorwürfe der EU-Kommission, Peking verschaffe seinen Autobauern mit übermäßigen Staatshilfen einen unfairen Wettbewerbsvorteil – zum Nachteil europäischer Hersteller. Beide Seiten sind in dem Streit bereits vor die Welthandelsorganisation gezogen.
 

Ryanair fliegt Dortmund, Dresden und Leipzig nicht mehr an

Der irische Billigflieger Ryanair dünnt sein Angebot in Deutschland kräftig aus. Ab Sommer 2025 fliegt er Dortmund, Dresden und Leipzig nicht mehr an. Das Angebot in Hamburg werde im Sommer um 60 Prozent reduziert, das in Berlin um 20 Prozent, so das Unternehmen. 22 Strecken und 1,8 Millionen Sitzplätze fallen weg. Insgesamt werde das Angebot bis zum nächsten Sommer um zwölf Prozent gekürzt. Die Airline führt als Begründung steigende Steuern und hohe Gebühren an. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft sprach von einem „Alarmzeichen“. „Die Kostenschraube für den Luftverkehr in Deutschland ist überdreht“, erklärte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Der Standort verliere zunehmend den Anschluss an andere europäische Länder.