Langsam gesprochene Nachrichten

12.03.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Samstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

Humanitäre Lage in Mariupol weiter dramatisch

In der von russischen Truppen belagerten südostukrainischen Stadt Mariupol bleibt die humanitäre Lage dramatisch. Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk erklärte, der Beschuss von Mariupol durch russische Truppen am Freitag habe erneut verhindert, Zivilisten aus der Hafenstadt in Sicherheit zu bringen. Nach ukrainischen Angaben wurden dort mehr als 1500 Zivilisten seit Ausbruch der Kämpfe getötet. In Mariupol sitzen Hunderttausende ohne Strom, Wasser, Heizung, Lebensmittel und Medikamente fest. Auch in den Städten Isjum und Wolnochawa seien Evakuierungsaktionen verhindert worden.
 

Russische Offensive nahe Kiew geht weiter

Nach Angaben der ukrainischen Armee dauern die Angriffe russischer Truppen in der Ukraine an. Rund um die Hauptstadt Kiew gebe es russische Offensiven. Diese seien in einigen Bereichen teils erfolgreich. Der ukrainische Generalstab warnte, die russische Armee versuche, die Verteidigung in den Regionen westlich und nordwestlich von Kiew auszuschalten, um die Hauptstadt zu "blockieren". Am Samstagmorgen soll das ukrainische Militär zudem zwei Raketen über der Stadt Dnipro abgefangen haben. Lokalen Medien zufolge warnten in Städten in allen Landesteilen Sirenen vor Luftangriffen.
 

USA erhöhen Druck auf Putin-Vertraute

Die Regierung der Vereinigten Staaten in Washington hat weitere Sanktionen gegen russische Oligarchen und Mitglieder des engeren Kreises um Russlands Präsident Wladimir Putin beschlossen. Dazu gehörten zehn Mitglieder des Vorstands der VTB-Bank, zwölf Abgeordnete der Duma und Mitglieder der Familie von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, teilt das US-Finanzministerium mit. Sie werden beschuldigt, den von Putin befohlenen Einmarsch in die Ukraine unterstützt zu haben. Ihr Vermögen in den USA wird eingefroren und ihnen werden jegliche Geschäfte mit US-Bürgern und -Organisationen verboten.
 

Schulze fordert Unterstützung für Entwicklungsländer

Wegen absehbarer Engpässe bei russischen und ukrainischen Getreideexporten schlägt die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze Hilfen für arme Empfängerländer vor. Die internationalen Unterstützungsprogramme sollten ausgeweitet werden, um drohende Hungersnöte abzumildern, sagte Schulze der "Augsburger Allgemeinen". Für Entwicklungsländer könne die Krise dramatische Folgen haben und deren politische Stabilität gefährden. Laut Europäischer Union war Russland im vergangenen Jahr der weltweit größte Weizenexporteur. Die Ukraine stand auf Platz fünf der Liste der wichtigsten Ausfuhrländer.
 

Turkmenistan wählt neuen Präsidenten

In Turkmenistan steht ein Wechsel an der Staatsspitze bevor. Es wird erwartet, dass Präsident Gurbanguly Berdymuchammedow von seinem 40-jährigen Sohn abgelöst wird. Am Samstagmorgen öffneten die Wahllokale in dem zentralasiatischen Land. Der 64-jährige autokratisch regierende Amtsinhaber hatte angekündigt, es sei Zeit für "junge Führungsfiguren". Sein Sohn Serdar Berdymuchammedow ist bereits Vize-Regierungschef und offiziell einer von neun Kandidaten. Die Ex-Sowjetrepublik gilt als einer der repressivsten Staaten der Welt; Wahlen verlaufen nach Einschätzung von Beobachtern weder frei noch fair.
 

Atom-Gespräche kurz vor Einigung unterbrochen

Die Verhandlungen zur Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran liegen auf Eis. Dabei lag nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell bereits ein weitgehend fertiger Text vor. Grund sind von Russland erhobene Forderungen, dass Sanktionen wegen der Invasion in der Ukraine nicht den russisch-iranischen Handel einschränken. Der Westen lehnt das ab. Das Atomabkommen soll die Führung in Teheran davon abhalten, ein Kernwaffenprogramm aufzubauen. Im Gegenzug sollen die Sanktionen gegen den Iran wieder aufgehoben werden.
 

Niederlage im Kampf für Recht auf Abtreibung in Texas

Der Versuch, das strenge Abtreibungsgesetz von Texas zu stoppen, ist möglicherweise endgültig gescheitert. Frauenkliniken waren vor das Oberste Gericht des US-Bundesstaats gezogen, um gegen ein Detail der neuen Regelung zu klagen. Sie hatten gefordert, dass nur Fachbeamte das Abtreibungsgesetz durchsetzen dürften. Ihre Klage wurde aber zurückgewiesen. Beamte hätten keine Befugnis, so die Richter, da die Regelung für Privatkläger gelte. Damit haben Abtreibungsgegner in Texas das Recht, Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, vor Gericht zu bringen.