12.08.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Altkanzler Schröder verklagt den Bundestag
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder verklagt den Bundestag auf Wiederherstellung seiner im Mai entzogenen Sonderrechte. Der 78-Jährige verlangt, dass ihm wieder ein Altkanzler-Büro mit Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wird, wie sein Rechtsanwalt Michael Nagel der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Klage sei beim Berliner Verwaltungsgericht eingereicht worden. Der Haushaltsausschuss des Parlaments hatte seine Entscheidung offiziell damit begründet, dass Schröder die sogenannten nachwirkenden Dienstpflichten nicht mehr wahrnehme. Der Altkanzler steht wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin massiv in der Kritik.
IAEA fordert Zugang zu AKW Saporischschja
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, hat einen sofortigen Zugang seiner Mitarbeiter zum Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine verlangt. Bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York sagte Grossi, von der Anlage gehe derzeit zwar keine unmittelbare Gefahr aus, dies könne sich aber jederzeit ändern. Aus der Gegend um das von Russland besetzte AKW wird seit Tagen heftiger Beschuss gemeldet. Moskau und Kiew machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte Russland auf, seine Truppen aus dem Kraftwerk abzuziehen.
US-Justizminister rechtfertigt Durchsuchung von Trump-Anwesen
US-Justizminister Merrick Garland hat den Antrag auf einen Durchsuchungsbefehl für das Anwesen des früheren Präsidenten Donald Trump gegen Kritik verteidigt. Er habe die Entscheidung persönlich gebilligt, sagte Garland in Washington. Der Durchsuchungsbefehl sei von einem Bundesgericht nach der Feststellung eines hinreichenden Verdachts genehmigt worden. Die Bundespolizei FBI hatte am vergangenen Montag Trumps Anwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida durchsucht. Hintergrund war offenbar Trumps Umgang mit Dokumenten aus seiner Amtszeit.
Suche nach Ursache für Fischsterben in der Oder
Im Zusammenhang mit dem Fischsterben in der Oder verdichten sich die Hinweise auf hochgiftige Stoffe in dem Fluss. Einem Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg zufolge wurde in Wasserproben Quecksilber in hoher Konzentration festgestellt. Es sei aber noch nicht klar, ob das Quecksilber die Ursache für das Fischsterben ist. In den vergangenen Tagen waren nahe der deutsch-polnischen Grenze in Brandenburg mehrere Tonnen toter Fische aus dem Fluss geholt worden. Vorwürfe gibt es gegen Verantwortliche in Polen, wo es offenbar einen Vorfall in einer Chemieanlage gab. Umweltverbände sprechen von einer ökologischen Katastrophe.
Brasilianer demonstrieren für Demokratie
Tausende Menschen sind in Brasilien zur "Verteidigung der Demokratie" auf die Straßen gegangen. Die Proteste in São Paulo richteten sich vor allem gegen die Angriffe des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro auf das Wahlsystem in dem südamerikanischen Land. Viele Brasilianer befürchten, dass Bolsonaro das Ergebnis der Präsidentschaftswahl im Oktober nicht anerkennen könnte. In Umfragen liegt er hinter seinem Herausforderer, dem linksgerichteten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, zurück. Bolsonaro bezeichnet das rein elektronische Wahlsystem immer wieder als Manipulationsquelle, ohne Beweise vorzulegen.
Französischer Zeichner Sempé gestorben
Der französische Zeichner Jean-Jacques Sempé ist tot. Das teilte seine Ehefrau mit. Sempé wurde vor allem durch die Geschichten vom "kleinen Nick" bekannt. Die Figur hatte er Ende der 1950er Jahre zusammen mit "Asterix"-Autor René Goscinny erdacht. Die Kinderbuchserie wurde millionenfach verkauft und in 30 Sprachen übersetzt. Daneben veröffentlichte Sempé zahlreiche Zeichnungen in französischen Zeitschriften und gestaltete Cover, unter anderem für das US-Magazin "New Yorker". Sempé starb wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag im Kreis seiner Familie.