15.04.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Samstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Mehr als 100 Festnahmen bei Protesten gegen Rentenreform in Frankreich
Nach dem grünen Licht des Verfassungsrats für die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron sind bei Protesten allein in Paris 112 Menschen festgenommen worden. In der französischen Hauptstadt wurden Fahrräder, Elektro-Roller und Mülltonnen angezündet. Proteste mit hunderten Teilnehmern fanden auch in Städten wie Marseille, Toulouse und Lyon statt. In Rennes zündeten Protestler die Tür einer Polizeistation und eines Kongresszentrums an. Der Verfassungsrat hatte die Erhöhung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre gebilligt und einen Antrag der Opposition auf einen Volksentscheid abgewiesen.
Russische Rakete trifft Wohnviertel in Slowjansk
Beim Einschlag einer russischen Rakete in einem Wohnviertel der ostukrainischen Stadt Slowjansk sind mindestens acht Menschen getötet worden. Zudem gebe es mehr als 20 Verwundete, heißt es von der Polizei. Unter den Opfern seien auch Kinder. Weil die Rettungsarbeiten noch nicht abgeschlossen seien, könne die Zahl der Todesopfer möglicherweise auch höher liegen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekundete den Angehörigen sein Beileid und sprach von "Mord und Terror" durch Russland.
Finnland baut Grenzzaun zu Russland
Weniger als zwei Wochen nach seinem Beitritt zur NATO hat Finnland mit dem Bau eines drei Meter hohen Grenzzauns zu Russland begonnen. Die Kosten werden auf 380 Millionen Euro geschätzt. Der Zaun solle keine Invasion stoppen, sagte der zuständige Projektleiter. Vielmehr sollte die insgesamt 1300 Kilometer lange Grenze dort abgesichert werden, wo am ehesten Migranten erwartet würden. Finnland befürchtet, die Regierung in Moskau könnte eine große Zahl von ihnen in das nordische Land weiterleiten. Finnland ist unter dem Eindruck des russischen Überfalls auf die Ukraine in die NATO eingetreten.
Keine Atomkraft mehr in Deutschland
In Deutschland wird künftig kein Atomstrom mehr produziert. Die letzten drei Kraftwerke gehen an diesem Samstag vom Netz. Mit der Abschaltung von Isar 2 in Bayern, Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg und Emsland in Niedersachsen ist die Ära der Kernenergie nach rund sechs Jahrzehnten beendet. Die Bundesregierung von Kanzlerin Angela Merkel hatte unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe in Fukushima den Atomausstieg bis Ende 2022 eingeleitet. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte angesichts der Gaskrise den Betrieb der letzten drei Kraftwerke um dreieinhalb Monate verlängert.
Japans Ministerpräsident nach "Rauchbombe" bei Rede in Sicherheit gebracht
Während eines Wahlkampfauftritts des japanischen Regierungschefs Fumio Kishida ist in der Nähe eine mutmaßliche Rauchbombe explodiert. Kishida sei unverletzt in Sicherheit gebracht worden, berichtete der Fernsehsender NHK aus der Präfektur Wakayama. Dort wollte Kishida eine Rede zur Unterstützung des Kandidaten seiner Liberaldemokratischen Partei halten. Kurz vor der Rede explodierte ein rohrartiger Gegenstand mit lautem Knall. Ein Mann wurde von Sicherheitskräften überwältigt. Im Vorjahr war Kishidas Vorgänger Shinzo Abe bei einer Wahlkampfrede in der alten Kaiserstadt Nara erschossen worden.
Unheilbar kranke Kinder in den Niederlanden sollen sterben dürfen
Die Niederlande wollen das Recht auf Sterben auf unheilbar kranke Kinder ausweiten. Die Regeln für ärztlich begleitetes Sterben sollten auch für Ein- bis Zwölfjährige gelten, erklärte die Regierung in Den Haag. Nach Schätzungen würden pro Jahr zwischen fünf und zehn Kinder die Voraussetzungen zur Anwendung der geplanten Regelung erfüllen. In diesen Fällen sei die Beendigung des Lebens die einzige vernünftige Alternative zum unerträglichen und hoffnungslosen Leiden des Kindes, argumentiert die Regierung. 2002 waren die Niederlande das erste Land der Welt, das Sterbehilfe unter strengen Auflagen legalisierte.
Gericht setzt Abschussbefehl für italienische "Problembärin" aus
Ein italienisches Gericht hat den Abschussbefehl für die Bärin JJ4 in der norditalienischen Provinz Trentino vorerst ausgesetzt. Das Verwaltungsgericht in Trient gab damit der Berufung von Tierschutzvereinen statt, wie es in einem Dekret heißt. Demnach wird zunächst eine Gerichtsanhörung am 11. Mai abgewartet, auf der über das Schicksal des Bärenweibchens endgültig entschieden werden soll. Der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Maurizio Fugatti, hatte die Tötung des Tieres angeordnet, nachdem die Bärin vergangene Woche einen 26 Jahre alten Jogger attackiert und getötet hatte.