15.07.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Entsetzen nach russischem Angriff auf Winnyzja
UN und EU haben den russischen Raketenangriff auf die westukrainische Stadt Winnyzja verurteilt. UN-Generalsekretär António Guterres sei "entsetzt", erklärte ein Sprecher. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach von einem "Akt der Grausamkeit". Im Zentrum der weit von der Frontlinie entfernten Stadt waren am Donnerstag mehrere russische Raketen eingeschlagen. Dabei wurden nach jüngsten Angaben mindestens 23 Menschen getötet, viele weitere werden noch vermisst. Präsident Wolodymyr Selenskyj verlangte, Russland müsse international als "Terrorstaat" geächtet werden.
Baerbock schließt Lockerung der Russland-Sanktionen aus
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat eine Lockerung der Sanktionen ausgeschlossen, die der Westen wegen des Angriffs auf die Ukraine gegen Russland verhängt hat. Auch ein solcher Schritt würde die Gas-Versorgung aus Russland nicht sicherstellen, sondern man wäre doppelt erpressbar, sagte die Grünen-Politikerin bei einer Diskussion mit Bürgern in Bremen. Würde man akzeptieren, dass jemand "auf brutalste Art und Weise" internationales Recht breche, dann wäre das "eine Einladung an all diejenigen, die Menschenrechte, Freiheit und Demokratie mit Füßen treten".
US-Präsident Biden setzt seine Nahostreise fort
US-Präsident Joe Biden wird auf seiner Nahost-Reise mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland zusammentreffen. Am Nachmittag reist er nach Saudi-Arabien weiter. Saudi-Arabien ist die letzte Station von Bidens Nahost-Reise. Es wird erwartet, dass sich Biden bei seinem Besuch für eine "Normalisierung" der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien sowie für eine Ausweitung der Erdöl-Fördermenge des Landes einsetzt. Der US-Präsident wird auch den umstrittenen Kronprinzen Mohammed bin Salman treffen, obwohl dieser US-Geheimdienstberichten zufolge die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi angeordnet haben soll.
Saudi-Arabien öffnet Luftraum für alle Fluggesellschaften
Vor dem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Saudi-Arabien öffnet das Königreich seinen Luftraum für "alle Fluggesellschaften" und geht damit einen Schritt auf Israel zu. Die zivile Luftfahrtbehörde Saudi-Arabiens erklärte, der Luftraum werde "für alle Fluggesellschaften geöffnet, die die Anforderungen der Behörde für einen Überflug erfüllen". Die Maßnahme ermöglicht einen Überflug für Flugzeuge von und nach Israel - und wurde von Biden als "historische Entscheidung" gewürdigt. Israel und Saudi-Arabien unterhalten keine diplomatischen Beziehungen, die Regierung in Riad erkennt das Land als Staat nicht an.
Saudi-Arabien verdoppelt Öl-Import aus Russland
Der weltgrößte Öl-Exporteur Saudi-Arabien hat seine Öl-Importe aus Russland deutlich gesteigert. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Refinitiv-Daten meldete, erreichten von April bis Juni 647.000 Tonnen Öl das Königreich. Dies entspricht 48.000 Barrel pro Tag. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug die Menge 320.000 Tonnen. Riad reagiert damit darauf, dass Moskau sein Öl wegen der westlichen Sanktionen auf dem Weltmarkt mit deutlichen Preisnachlässen verkauft. Die Saudis verwenden das importierte Öl zur Stromerzeugung. Eigenes Rohöl wird zu höheren Preisen exportiert.
Italiens Präsident Mattarella lehnt Draghis Rücktrittsgesuch ab
Italien ist in eine Regierungskrise gerutscht. Ministerpräsident Mario Draghi reichte nach einem Streit mit einem wichtigen Koalitionspartner seinen Rücktritt ein. Präsident Sergio Mattarella erklärte jedoch, er werde diesen nicht annehmen. Stattdessen forderte er den parteilosen Ökonomen auf, dem Parlament Bericht zu erstatten und die aktuelle Lage zu bewerten. Grund für das Zerwürfnis in der Regierung in Rom war eine Parlamentsabstimmung. Zwar überstand Draghis Regierung das Misstrauensvotum, die mitregierende Fünf-Sterne-Bewegung blieb der Abstimmung aber fern.
Iraner in Schweden wegen Massenhinrichtungen verurteilt
Ein schwedisches Gericht hat einen Iraner wegen Beteiligung an Hinrichtungen von politischen Gefangenen im Iran 1988 zu lebenslanger Haft verurteilt. Hamid N. werden Völkerrechtsverbrechen und Mord zur Last gelegt. Der heute 61-Jährige war demnach Assistent des stellvertretenden Anklägers in der Stadt Gohardascht und führte Häftlinge unter anderem zur Hinrichtungsstätte. Der Fall hängt mit dem Golfkrieg zwischen dem Iran und dem Irak von 1980 bis 1988 zusammen. In der Schlussphase des Krieges wurden tausende Iraner in ihrem Heimatland hingerichtet.