Langsam gesprochene Nachrichten

15.12.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

EU eröffnet Beitrittsgespräche mit Ukraine und Moldau

Die Europäische Union hat den Weg frei gemacht für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine. Die Einigung beim Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel kam überraschend, nachdem Ungarns Regierungschef Viktor Orban zuvor noch seinen Widerstand angekündigt hatte. Gegen ein 50 Milliarden Euro schweres Hilfspaket für die Ukraine legte Ungarn allerdings ein Veto ein. Der EU-Gipfel habe zudem Georgien den Kandidatenstatus zuerkannt, teilte Ratspräsident Charles Michel weiter mit. Verhandlungen mit Bosnien und Herzegowina würden erst dann beginnen, sobald die Beitrittskriterien hinreichend erfüllt seien.
 

Mutmaßliche Hamas-Mitglieder in Berlin gefasst

Die Bundesanwaltschaft hat in Berlin und im niederländischen Rotterdam vier mutmaßliche Mitglieder der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas festnehmen lassen. Sie hätten ein Erddepot mit Waffen in Europa ausfindig machen sollen, das die Hamas in der Vergangenheit angelegt habe. Ziel sei es gewesen, die Waffen für mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa bereitzuhalten. Den Beschuldigten wird die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Die Europäische Union, Deutschland, die USA und weitere Länder stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Die Aktivitäten der Festgenommenen stehen nach Informationen aus Sicherheitskreisen nicht in Zusammenhang mit dem Überfall der Hamas in Israel am 7. Oktober. Erste Hinweis auf die vier Männer soll es bereits im vergangenen Sommer gegeben haben.
 

Steinmeier: Deutschland bleibt Heimat für Juden

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bekräftigt, Deutschland werde ungeachtet antisemitischer Vorfälle eine Heimat für Juden bleiben. Dafür trete er persönlich ein, sagte Steinmeier zum Auftakt des Jüdischen Gemeindetags in Berlin. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, warnte, es sei zunehmend schwierig, sich in Deutschland zugehörig zu fühlen. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober war auch hierzulande ein starker Anstieg antisemitischer Straftaten gemeldet worden, darunter Beschimpfungen, die Markierung von Wohnhäusern mit Davidsternen und ein versuchter Brandanschlag auf eine Berliner Synagoge. Bei Demonstrationen wurden antiisraelische Parolen gerufen und Plakate gezeigt.
 

Brasiliens Parlament will indigene Schutzgebiete einschränken

Das brasilianische Parlament hat umstrittene Teile eines Gesetzes wiederhergestellt, die eine Anerkennung indigener Schutzgebiete erschweren. Bei einer gemeinsamen Sitzung beider Parlamentskammern votierte eine Mehrheit von 321 Abgeordneten und 53 Senatoren für die entsprechenden Artikel und überstimmte damit das Veto von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Demnach darf nur Land als Schutzgebiet anerkannt werden, das zum Zeitpunkt der Verkündung der brasilianischen Verfassung 1988 von Indigenen bewohnt wurde. Nun soll der Oberste Gerichtshof über das Gesetz entscheiden. Lula hatte bei seinem Amtsantritt im Januar bekräftigt, die Landansprüche der indigenen Völker anzuerkennen.
 

Venezuela und Guyana nähern sich an

Im Grenzstreit um die ölreiche Region Essequibo haben Venezuela und Guyana einen Gewaltverzicht vereinbart. Die Präsidenten beider Länder, Nicolás Maduro und Irfaan Ali, bekräftigten bei einem Treffen im Inselstaat St. Vincent und die Grenadinen, der Konflikt solle im Rahmen des Völkerrechts beigelegt werden. Ali hatte zuvor betont, Guyana wolle keinen Krieg. Maduro erklärte, Venezuela werde seine Rechte verteidigen. Anfang des Monats hatte Maduro ein Referendum abhalten lassen, bei dem sich nach offiziellen Angaben eine Mehrheit der Teilnehmer für den Anschluss der guyanischen Region Essequibo an Venezuela aussprach. Guyana, vor dessen Küste 2015 große Erdölvorkommen entdeckt worden waren, brachte den Fall vor den Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen.
 

Hongkong setzt Kopfgeld auf weitere Aktivisten aus

Hongkong hat Haftbefehle gegen fünf weitere im Ausland lebende Aktivisten erlassen. Für Hinweise, die zu ihrer Festnahme führen, seien Belohnungen von jeweils einer Million Hongkong-Dollar (rund 116.000 Euro) ausgesetzt worden, teilte die Polizei der chinesischen Sonderverwaltungszone mit. Betroffen sind Simon Cheng, Frances Hui, Joey Siu, Johnny Fok und Tony Choi. Der Schritt folgt auf eine ähnliche Maßnahme im Juli, die auf acht andere prominente Mitstreiter zielte, die ebenfalls im Ausland leben. Vor drei Jahren war in Hongkong ein Gesetz verabschiedet worden, das drakonische Maßnahmen gegen Anhänger der Demokratiebewegung ermöglicht. Viele Aktivisten gingen daraufhin ins Exil, vor allem nach Großbritannien, Australien und in die USA.