16.06.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Zahl der Flüchtlinge erreicht Rekordhoch
Weltweit sind nach UN-Angaben erstmals mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sprach in seinem Weltflüchtlingsbericht von einem "dramatischen Meilenstein". Dieser sei nicht zuletzt durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie die schwierige Lage in Afghanistan und anderen Ländern erreicht worden. Die Vertreibung aus der Ukraine sei die am schnellsten wachsende derartige Krise seit Gründung des UNHCR 1951. Die UN-Organisation warnte zudem davor, dass sich aufgrund der Ernährungskrise, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, die weltweite Vertreibung weiter verschärfen werde.
USA kündigen neue Hilfen für die Ukraine an
Im Ukraine-Krieg haben die USA der Führung in Kiew weitere Unterstützung versprochen. US-Präsident Joe Biden teilte mit, er habe seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat Waffen und Munition im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar für den Kampf im Donbass in Aussicht gestellt. Außerdem finanziere Washington humanitäre Hilfen für die Menschen im Land mit weiteren 225 Millionen Dollar. Die USA haben der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion wiederholt umfangreiche Hilfen zugesagt. Allein der Wert der Waffen beläuft sich bislang auf 5,6 Milliarden Dollar.
Selenskyj will an Gipfeln von G7 und NATO teilnehmen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Einladungen zu den Gipfeln von G7 und NATO Ende Juni angenommen. Das schrieb er auf Twitter. Zum Treffen der sieben führenden westlichen Industrienationen habe ihn Bundeskanzler Olaf Scholz eingeladen. Die Einladung zum NATO-Gipfel komme von Generalsekretär Jens Stoltenberg. Selenskyj äußerte sich nicht dazu, ob er persönlich oder über Video an den Treffen teilnehmen will. Der G7-Gipfel soll vom 26. bis 28. Juni in Schloss Elmau in Bayern stattfinden, die NATO-Konferenz am 28. Juni in der spanischen Hauptstadt Madrid.
Habeck ruft zum Energiesparen auf
Nach der Ankündigung des russischen Konzerns Gazprom, die Lieferungen weiter zu kürzen, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Menschen in Deutschland aufgerufen, Energie zu sparen. Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde helfe, so der Grünen-Politiker in einem Internet-Video. Gazprom hat die Gas-Liefermenge innerhalb von zwei Tagen um rund 60 Prozent reduziert. Nach Angaben aus Moskau sollen Verzögerungen bei Reparaturarbeiten der Grund sein. Die Bundesnetzagentur zeigte sich besorgt. Aus Sicht der deutschen Aufsichtsbehörde gibt es für die Drosselung keine technischen Gründe.
Kremlkritiker Nawalny in Straflager mit härteren Bedingungen verlegt
Der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny ist nach eigenen Angaben in das Straflager Melechowo nahe der russischen Stadt Kowrow verlegt worden. Er befinde sich dort gerade in Quarantäne, schrieb der 46-Jährige auf seinem Instagram-Kanal. Nachdem Nawalny am Dienstag überraschend aus dem Straflager Pokrow an einen zunächst unbekannten Ort gebracht worden war, hatten sich seine Mitarbeiter Sorgen um ihn gemacht. Das Straflager Melechowo liegt rund 260 Kilometer nordöstlich von Moskau und ist laut Nawalnys Anhängern berüchtigt für seine Härte.
US-Notenbank erhöht Leitzins drastisch
Die US-Notenbank hat die höchste Leitzinsanhebung seit fast 30 Jahren angekündigt. Wie die Fed mitteilte, steigt der Leitzins um 0,75 Prozentpunkte. Er liegt damit in der Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Wegen der stark steigenden Verbraucherpreise hatte die Fed den Leitzins in den vergangenen Monaten bereits zweimal erhöht. Im Mai stieg die Inflationsrate in den USA dennoch auf 8,6 Prozent und damit den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren. Mit der starken Zinserhöhung sendet die Fed ein klares Signal, dass sie den rasanten Anstieg der Preise bremsen will.