16.08.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Dienstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Selenskyj fordert internationale Schutzmaßnahmen für AKW Saporischschja
Der ukrainische Präsident Selenskyj drängt die Weltgemeinschaft, einen Unfall im Atomkraftwerk Saporischschja zu verhindern. Wenn die Welt jetzt nicht Stärke und Entschlossenheit zeige, um ein Atomkraftwerk zu verteidigen, bedeute das, dass die Welt verloren habe, sagte er in einer Videobotschaft. Es gehe um den Schutz vor radioaktiver Verstrahlung. Russland hat das Atomkraftwerk kurz nach dem Einmarsch in die Ukraine eingenommen. Die Kriegsparteien werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, Europas größtes Kernkraftwerk zu beschießen und damit eine atomare Katastrophe heraufzubeschwören.
Nawalny muss wegen nicht zugeknöpfter Uniform in Einzelhaft
Nach dem Versuch einer Gewerkschaftsgründung ist der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny für drei Tage in eine Einzelzelle verlegt worden. "Grüße aus der Einzelhaft", schrieb er in sozialen Medien. Offiziell sei er in die Einzelzelle gekommen, weil er die Kleiderordnung missachtet und den obersten Knopf seiner Gefängnisuniform aufgeknöpft habe. Die Gefängnisleitung habe ihn gewarnt, dass die Einzelzelle sein "ständiger Aufenthaltsort" werden könnte, wenn er seine "Haltung nicht überdenke". Nawalny beschrieb seine Zelle als einen winzigen "Betonzwinger", in dem es sehr heiß und stickig sei.
Weitere Haftstrafe für Aung San Suu Kyi in Myanmar
Ein Gericht der Militärjunta in Myanmar hat die entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt. Die Friedensnobelpreisträgerin wurde in vier Fällen der Korruption für schuldig befunden. Das verlautete aus Quellen, die mit dem Fall vertraut sind. Die USA und die EU forderten erneut ihre Freilassung. Suu Kyi stand nach einem Putsch im Februar 2021 unter Hausarrest. Wegen der illegalen Einfuhr von Funkgeräten, Verstößen gegen die Corona-Regeln und Korruptionsvorwürfen wurde sie in mehreren Prozessen zu insgesamt elf Jahren Haft verurteilt.
William Ruto gewinnt Präsidentenwahl in Kenia knapp
Sechs Tage nach der Präsidentenwahl in Kenia hat die Wahlkommission Vizepräsident William Ruto zum Sieger erklärt. Demnach erhielt er 50,5 Prozent der Stimmen, während Oppositionsführer Raila Odinga 48,9 Prozent bekam. Vier der sieben Mitglieder der Kommission distanzierten sich jedoch kurz vor der Bekanntgabe des Resultats und verwiesen auf einen "undurchsichtigen Prozess". Zudem gab es gewaltsame Proteste in Hochburgen Odingas. Die Beteiligung lag mit 64 Prozent klar unter den 80 Prozent der Wahl vor fünf Jahren. Ein UN-Sprecher forderte dazu auf, Zweifel am Ergebnis auf juristischem Weg auszuräumen.
Vier Söldner der Wagner-Truppe von Dschihadisten in Mali getötet
Der Al-Kaida nahestehende Dschihadisten in Mali haben nach eigenen Angaben vier Angehörige der russischen Söldner-Organisation Wagner getötet. Die Männer seien bei Kämpfen in der Region Mopti ums Leben gekommen, schrieb die US-amerikanische NGO Site, die dschihadistische Erklärungen im Internet analysiert. Bereits im Juli kam es als Reaktion auf die Zusammenarbeit der malischen Armee mit Wagner zu einem Angriff von militanten Islamisten auf einen Militärstützpunkt. Die in Mali herrschende Junta bezeichnet die Wagner-Mitglieder lediglich als Ausbilder und nicht als private Sicherheitskräfte.
Anwältinnen von Assange verklagen CIA
Anwältinnen des Wikileaks-Gründers Julian Assange haben gegen den US-Auslandsgeheimdienst CIA und seinen früheren Direktor Mike Pompeo Klage wegen Bespitzelung eingereicht. Sie werfen der CIA vor, Daten von ihren Handys und Computern kopiert und Gespräche mit Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London aufgezeichnet zu haben. Damit habe der Geheimdienst die Verfassung verletzt. Zudem sei das Recht auf ein faires juristisches Verfahren für Assange beeinträchtigt worden. Assange wurde in der Botschaft Ecuadors von 2012 bis 2019 politisches Asyl gewährt. Mittlerweile ist er in britischer Haft.
Norwegen kann Gaslieferungen nach Deutschland nicht ausweiten
Norwegen hat Deutschland weitere Gaslieferungen auf hohem Niveau zugesichert, stößt dabei aber an Kapazitätsgrenzen. "Wir können politisch nicht einfach bestimmen, wir liefern jetzt noch mehr", sagte Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Oslo. Norwegen habe die Gasexporte erhöht und liefere derzeit "maximal das, was wir liefern können". Scholz äußerte sich "dankbar", dass Norwegen das Exportvolumen "bis zum Möglichen ausreizt". Dies sei sehr wichtig, um die deutsche Gasabhängigkeit von Russland zu verringern.