17.03.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Angriff auf Geflüchtete im Theater von Mariupol gemeldet
In der belagerten südukrainischen Stadt Mariupol habe Russland ein Theater angegriffen, in dem Zivilisten Zuflucht gefunden haben, melden mehrere Medien unter Berufung auf ukrainische Quellen. Das Bürgermeisteramt der Stadt teilte mit, dass sich bis zu 1200 Menschen in dem Gebäude befinden könnten. Weil die russische Armee das Stadtviertel fortgesetzt beschieße, könnten keine Angaben über mögliche Opfer gemacht werden. Moskau wies die Vorwürfe umgehend zurück und beschuldigte ukrainische Soldaten, für den Angriff verantwortlich zu sein. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Biden bezeichnet Putin als "Kriegsverbrecher"
US-Präsident Joe Biden hat Kremlchef Wladimir Putin im Zusammenhang mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine erstmals als "Kriegsverbrecher" bezeichnet. Zudem kündigte er weitere Militärhilfen für die Ukraine in Höhe von 800 Millionen Dollar an. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte in einer emotionalen Videoansprache an den US-Kongress seine Forderung nach mehr militärischer Unterstützung gegen Russlands Angriffskrieg und insbesondere nach einer von der NATO kontrollierten Flugverbotszone. An diesem Donnerstag wird Selenskyj per Videoschalte im Deutschen Bundestag sprechen.
Iran lässt zwei britisch-iranische Doppelstaatler frei
Nach fast sechs Jahren Haft durfte die britisch-iranische Journalistin Nazanin Zaghari-Ratcliffe Iran verlassen. Zusammen mit dem ebenfalls lange in der Islamischen Republik inhaftierten Anoosheh Ashoori ist sie inzwischen nach Großbritannien zurückgekehrt. Die beiden waren 2016 und 2017 jeweils bei Familienbesuchen festgenommen worden. Die 43-Jährige wurde wegen angeblichen Aufruhrs verurteilt, Ashoori wegen Spionage für Israel. Der Freilassung ging eine Einigung zwischen London und Teheran um die Rückzahlung einer Schuld von 400 Millionen Pfund aus der Zeit des Schahs von Persien voraus.
Lange Haftstrafen für Demonstranten in Kuba
Ein kubanisches Gericht hat mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an regierungskritischen Protesten zu Freiheitsstrafen zwischen sechs und 30 Jahren verurteilt. Dem Obersten Gerichtshof des Inselstaates zufolge haben sich die Verurteilten des Vandalismus schuldig gemacht und schwere Unruhen provoziert. Am 11. und 12. Juni vergangenen Jahres waren in zahlreichen Städten Kubas Tausende Oppositionelle gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Die Proteste richteten sich gegen den Versorgungsmangel, der während der Hochzeiten der Corona-Pandemie besonders ausgeprägt war.
Starkes Beben erschüttert Region Fukushima
In Japan hat ein Erdbeben der Stärke 7,3 die Region um die Atomruine Fukushima erschüttert. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben, mehr als 200 Personen wurden verletzt. Eine Tsunamiwarnung wurde inzwischen aufgehoben. Auch der zwischenzeitliche Stromausfall in Millionen Haushalten wurde nach Angaben des Betreibers Tepco wieder behoben. In den vor elf Jahren zerstörten Reaktoren in Fukushima sowie einem nahen weiteren Atomkraftwerk gab es nach Angaben der Regierung keine größeren Unregelmäßigkeiten. Das Epizentrum des Bebens lag in einer Tiefe von 60 Kilometern unter dem Meer.
US-Notenbank erhöht erstmals seit Beginn der Corona-Krise den Leitzins
Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins für die weltgrößte Volkswirtschaft um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Er liegt damit nun in einer Spanne von einem viertel bis einem halben Prozent. Mit dieser geldpolitischen Straffung reagieren die US-Währungshüter auf die rasant gestiegene Inflation. Vor zwei Jahren hatte die Fed den Leitzins nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie auf null gesenkt und seither dort belassen. Der Entscheidung wird auch international große Signalwirkung beigemessen. Die Europäische Zentralbank hält bislang an ihrer Null-Zins-Politik fest.