19.07.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Dienstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Ägypten strebt Energiepartnerschaft an
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat sein Land als Gaslieferanten für Europa und Deutschland angeboten. Wenn Ägypten helfen könne, werde man das tun, sagte al-Sisi am Montag nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin. Scholz selbst betonte in Anspielung auf die deutsche Gasabhängigkeit von Russland, dass es gut sei, die Versorgung auf eine breite Basis zu stellen. Beide Politiker kündigten zudem an, die Zusammenarbeit auch im Wasserstoffbereich auszubauen.
Kremlkritischer Kanal wieder auf Sendung
Der von den russischen Behörden blockierte Fernsehsender Doschd hat seinen Betrieb vom Ausland aus wieder aufgenommen. Im Internet strahlte der unabhängige russische Sender am Montagabend erstmals nach viereinhalb Monaten wieder eine Nachrichtensendung aus. Doschd hat eine neue Redaktion in Lettland eröffnet und verfügt nach eigenen Angaben über eine Sendelizenz für die Europäische Union. Anfang März hatten die Verantwortlichen den Betrieb in Moskau aufgrund des politischen Drucks eingestellt. Zuvor hatte der Sender kritisch über Russlands Angriff auf die Ukraine berichtet.
Australien veröffentlicht "schockierenden" Umweltbericht
Die Zahl der bedrohten Arten ist in Australien in den vergangenen fünf Jahren um acht Prozent gestiegen. Zudem nimmt der Druck auf alle Ökosysteme des Landes durch den Klimawandel weiter zu. Dies sind einige der dramatischen Ergebnisse des Berichts zum Zustand der australischen Natur. Die alle fünf Jahre vorgenommene Bestandsaufnahme wurde vom Umweltministerium in Canberra veröffentlicht. Kommentatoren und Medien in Down Under bezeichneten die Ergebnisse als "schockierend" und sprachen von "katastrophalen Verlusten von Wildtieren und Lebensräumen".
Bolsonaro sät erneut Zweifel an brasilianischem Wahlsystem
Rund drei Monate vor der Präsidentenwahl in Brasilien hat Staatschef Jair Bolsonaro das elektronische Wahlsystem des Landes erneut in Zweifel gezogen. Bei einem Treffen mit Botschaftern sagte der Rechtsaußen-Politiker, er wolle Mängel korrigieren, Transparenz und echte Demokratie. Bolsonaro verbreitet schon seit Monaten die Behauptung, dass die Wahlen im Oktober durch Betrug über Wahlmaschinen manipuliert werden könnten – ohne dafür Beweise vorzulegen. In jüngsten Umfragen liegt der linke Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva weit vor Bolsonaro.
Prozess gegen Trump-Gefährten hat begonnen
Der frühere Präsidentenberater Steve Bannon muss sich wegen Missachtung des US-Parlaments vor Gericht verantworten. Mit der Auswahl der Geschworenen hat in der Hauptstadt Washington der Prozess gegen ihn begonnen. Donald Trumps früherer Chefstratege ist unter anderem angeklagt, weil er eine Vorladung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Erstürmung ignorierte. Die Abgeordneten halten Bannon für einen Schlüsselzeugen in der Aufarbeitung des Sturms von Trump-Anhängern auf den Sitz des US-Parlaments im Januar 2021.
Nur noch vier potenzielle Johnson-Nachfolger
Ex-Finanzminister Rishi Sunak hat im parteiinternen Rennen um die Nachfolge des britischen Regierungschefs Boris Johnson seinen Vorsprung vergrößert. In einer erneuten Abstimmung unter den konservativen Abgeordneten kam Sunak auf 115 Stimmen und lag damit deutlich vor den anderen Bewerbern. Auf dem letzten Platz landete der Außenpolitiker Tom Tugendhat, der damit aus dem Rennen ist. Die Kandidaten treten in mehreren Wahlrunden gegeneinander an, wobei die Letztplatzierten ausscheiden. Der britische Premier Johnson hatte nach einer Serie von Skandalen vor zwei Wochen seinen Rücktritt angekündigt.
EU ebnet Weg für Balkanländer
Nach jahrelangen Verzögerungen gibt die Europäische Union an diesem Dienstag den Startschuss für Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen empfängt dazu in Brüssel die Regierungschefs der beiden Balkanstaaten, Dimitar Kovacevski und Edi Rama. Nordmazedonien hatte zuvor einer Verfassungsänderung zugestimmt, um Bedenken von EU-Mitglied Bulgarien auszuräumen. Dabei ging es unter anderem um die Rechte der bulgarischen Minderheit im Land. Mit dem aktuellen Schritt beginnen langwierige Verhandlungen, die auch wieder gestoppt werden können.