20 Jahre Facebook – zwischen Erfolg und Kritik
Vor 20 Jahren begann der Aufstieg der sozialen Medien: Facebook ging ans Netz. Heute sind dort Milliarden Nutzende aktiv. Doch welchen Einfluss hat das Netzwerk auf die Gesellschaft? Die Liste der Vorwürfe ist lang.
Urlaubsfotos teilen, Freundschaften pflegen, neue Leute kennenlernen – mit Facebook konnten vor 20 Jahren plötzlich alle mit allen kommunizieren. Man hoffte auf mehr Freiheit, Teilhabe und Demokratie. Heute ist rund ein Drittel der Erdbevölkerung auf dem größten sozialen Netzwerk der Welt aktiv. Doch immer wieder gibt es Kritik.
Denn die Nutzenden bezahlen das scheinbar kostenlose Angebot mit ihren Daten und ihrer Aufmerksamkeit. Für beides geben Werbetreibende viel Geld aus. Mit jedem Like sammelt Facebook persönliche Daten zu den Interessen der Nutzenden und kann so genau die Inhalte anzeigen, die sie möglichst lange auf der Plattform halten – wodurch viele die Kontrolle über ihren Internetkonsum verlieren. Facebook steht daher unter Verdacht, eine Gefahr für die psychische Gesundheit Minderjähriger zu sein. Der Psychologe Gerd Gigerenzer nennt in diesem Zusammenhang die Zunahme von fehlendem Selbstwertgefühl und Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken.
Die Auswahl der gezeigten Inhalte kann außerdem dazu führen, dass Nutzende immer extremere Meinungen entwickeln – was zur Polarisierung der Gesellschaft, zur Verrohung der Sprache und zur Verbreitung von Verschwörungstheorien beiträgt. Die Folgen reichen bis in die Politik. So gibt es den Vorwurf, dass Russland 2016 mithilfe von Facebook Einfluss auf die US-Wahl genommen hat. Und auch bei Donald Trumps Erzählung von den „gestohlenen Wahlen“ 2020 spielte Facebook eine Rolle.
Was bedeutet das für die Zukunft? Über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Ländern, in denen 2024 Wahlen stattfinden. Der amerikanische Informatiker Jaron Lanier warnt unter anderem vor Deepfakes durch künstliche Intelligenz. Positiv sieht er, dass sich viele Menschen der Manipulation langsam bewusst werden. Doch: „Ob deren Zahl ausreicht, um einen Unterschied zu machen, weiß ich nicht“, so Lanier.