20.08.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Samstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Russland will erneut Gaslieferungen unterbrechen
Russland hat angekündigt, Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 Ende August für drei Tage zu unterbrechen. Zur Begründung hieß es, es würden Wartungsarbeiten vorgenommen werden. Danach sollten täglich wieder 33 Millionen Kubikmeter Erdgas geliefert werden. Das entspricht den 20 Prozent der täglichen Maximalleistung, auf die Russland die Lieferung schon vor einigen Wochen verringert hat.
Selenskyj befürchtet Abkoppelung des Atomkraftwerks Saporischschja
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit einer "groß angelegten Provokation" Russlands am Atomkraftwerk Saporischschja. In seiner abendlichen Videoansprache erklärte er, Moskau plane eine Abkoppelung des Kraftwerks vom ukrainischen Stromnetz, um es an das russische Stromnetz anzuschließen. Das AKW ist unter russischer Kontrolle. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den anhaltenden Beschuss des Atomkraftwerks verantwortlich.
Montenegros Parlament stürzt die Regierung
Montenegros Parlament hat die Regierung von Ministerpräsident Dritan Abazovic in einem Misstrauensvotum abgesetzt. Abazovic war erst dreieinhalb Monate im Amt. 50 von 81 Abgeordneten stimmten in der Nacht zum Samstag auf Initiative der Partei DPS des Staatspräsidenten Milo Djukanovic und vier weiterer Fraktionen dafür. Der öko-liberale Abazovic hatte gut zwei Wochen zuvor den Staatschef verärgert, weil er einen umstrittenen Vertrag mit der serbisch-orthodoxen Kirche unterschrieben hatte. Die Regierung in Belgrad versucht über die Kirche mehr Einfluss im NATO-Land Montenegro zu erlangen.
Dschihadistenmiliz Al-Shabaab verübt Anschlag auf Hotel in Mogadischu
Kämpfer der islamistischen Terrorgruppe Al-Shabaab haben in Somalias Hauptstadt Mogadischu ein beliebtes Hotel angegriffen. Mindestens acht Menschen seien bei dem Angriff getötet worden, erklärte ein Polizist. Die Extremisten hatten nach Polizeiangaben zunächst mehrere Explosionen ausgelöst und anschließend das bei Regierungsmitarbeitern, Journalisten und Geschäftsleuten beliebte Hotel gestürmt. Mehr als 60 Gäste seien am späten Abend aus dem Hotel gerettet worden, so der Polizeibeamte. Man vermute jedoch, dass sich noch immer zahlreiche Gäste in dem Gebäude befänden.
Regierungskritischer Bischof in Nicaragua festgenommen
Die Polizei in Nicaragua hat die Residenz eines regierungskritischen Bischofs gestürmt. Rolando Álvarez sowie mehrere weitere Personen wurden bei dem Einsatz in der Stadt Matagalpa festgenommen. Die Polizei ermittelt gegen ihn wegen destabilisierender Handlungen gegen den Staat und Anstiftung zum Hass. Die autoritäre Regierung von Daniel Ortega erhöhte in den vergangenen Wochen den Druck auf die katholische Kirche. Sie gilt als eine der letzten kritischen Stimmen, nachdem zahlreiche oppositionelle Politiker, Journalisten und Regierungskritiker festgenommen wurden.
Kanada beruft erstmals indigene Richterin an Obersten Gerichtshof
Mit Michelle O'Bonsawin wurde zum ersten Mal eine Vertreterin der indigenen Bevölkerung als Richterin an den Obersten Gerichtshof Kanadas berufen. Die Angehörige der Abenaki aus Odanak im Bundesstaat Québec werde "unschätzbare Kenntnisse und Beiträge" für das höchste Gericht des Landes beisteuern, sagte Premierminister Justin Trudeau. Ihre Nominierung sei das Ergebnis eines "offenen, unparteiischen Auswahlverfahrens". O'Bonsawins Berufung erfolgt zu einer Zeit, in der sich Kanada um Wiedergutmachung für die Misshandlung von Ureinwohnern bemüht.
43 vermisste Studenten: Mexikos Ex-Generalstaatsanwalt festgenommen
Fast acht Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko ist der damals für die Ermittlungen zuständige Generalstaatsanwalt festgenommen worden. Jesús Murillo Karam wurde wegen "Verschwindenlassens", Folter und Rechtsbeugung verhaftet, wie die amtierende Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Es handelt sich um den ranghöchsten früheren Beamten, der im Zusammenhang mit Ermittlungen zum Verschwinden der Studenten im Jahr 2014 festgenommen wurde. Tags zuvor hatte eine Wahrheitskommission den Behörden vorgeworfen, damals Beweise gefälscht zu haben, um die Wahrheit zu vertuschen.