20.10.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Ukraine kündigt Stromabschaltungen an
Wegen der Schäden am ukrainischen Energienetz durch russischen Beschuss hat die Regierung in Kiew für diesen Donnerstag landesweite Stromabschaltungen angekündigt. Zwischen 7.00 und 22.00 Uhr Ortszeit sollten die Bürger möglichst wenig Strom verbrauchen. Außerdem werde zeitlich gestaffelt in jedem Gebiet der Strom bis zu vier Stunden lang abgeschaltet, teilte der Versorger Ukrenerho mit. Die Menschen sollten vorher ihre Mobiltelefone aufladen sowie Taschenlampen, Batterien und Wasser bereithalten. Nach offiziellen Angaben wurde in den vergangenen zehn Tagen ein Drittel der Energieanlagen beschädigt.
Bundespräsident Steinmeier sagt Kiew-Reise ab
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat laut Medienberichten eine geplante Reise in die Ukraine kurzfristig verschoben. Ausschlaggebend waren demnach Sicherheitsgründe. Steinmeier wollte sich in Kiew auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen. Die Hauptstadt ist seit Tagen Ziel russischer Drohnen-Angriffe. Steinmeiers Sprecherin Cerstin Gammelin und der designierte neue ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, schrieben wortgleich auf Twitter, man plane einen Besuch, der beiden Seiten wichtig sei. Die Präsidenten seien an diesem Donnerstag zum Telefonieren verabredet.
Flüchtlingsheim in Mecklenburg-Vorpommern abgebrannt
Durch einen Brand ist in der Nacht eine Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine in Mecklenburg-Vorpommern zerstört worden. Ein Sprecher des Landkreises sagte, die 14 Bewohner hätten sich "nach jetzigem Stand" unverletzt in Sicherheit bringen können. Ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude konnte verhindert werden. Die Polizei geht eigenen Angaben zufolge von Brandstiftung aus. Noch am Tage des Brandes hätten Beamte die Unterkunft - ein Hotel - wegen einer Hakenkreuz-Schmiererei auf dem Eingangsschild aufgesucht.
Britische Premierministerin Truss weiter unter Druck
Nach dem Rücktritt von Innenministerin Suella Braverman ist die britische Premierministerin Liz Truss durch eine chaotische Abstimmung im Unterhaus weiter unter Druck geraten. Bei dem von der oppositionellen Labour-Partei anberaumten Votum ging es um eine Aufhebung des Fracking-Verbots. Die Regierung gewann die Abstimmung zwar, zwischenzeitlich sorgten aber Berichte über Rücktritte in der Fraktionsspitze für Wirbel. Truss, die erst seit sechs Wochen im Amt ist, kämpft um ihr Amt, nachdem sie mit geplanten Steuererleichterungen ein Finanzchaos ausgelöst hatte und eine Kehrtwende hinlegen musste.
Europäische Arzneimittelbehörde empfiehlt Corona-Impfstoffe für Babys
Die Arzneimittelbehörde der Europäischen Union (EMA) hat den Weg frei gemacht für zwei Corona-Impfstoffe für Babys ab sechs Monaten. Die Dosierung der beiden bereits für Erwachsene und Kinder ab fünf beziehungsweise sechs Jahren zugelassenen Vakzine der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna soll bei Babys und Kleinkindern jedoch deutlich niedriger sein. Nach der EMA-Empfehlung muss noch die EU-Kommission der Zulassung beider Impfstoffe zustimmen, was allgemein als Formsache gilt. Ob Babys aber überhaupt eine Corona-Impfung angeboten wird, ist eine Entscheidung der jeweiligen EU-Mitgliedsstaaten.
Studie: Hunderttausende Kita-Plätze in Deutschland fehlen
Im kommenden Jahr fehlen einer Bertelsmann-Studie zufolge in Deutschland 384.000 Kita-Plätze. Besonders im Westen Deutschlands, wo 362.400 zusätzliche Betreuungsplätze gebraucht werden, gibt es demnach eine große Versorgungslücke. Um der Nachfrage gerecht zu werden, müssten insgesamt rund 100.000 neue Erzieherinnen und Erzieher eingestellt werden, teilte die Stiftung mit. Das ergebe zusätzliche Personalkosten von insgesamt 4,3 Milliarden Euro pro Jahr. Die Autoren beklagen, dass der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder erneut nicht eingelöst werden könne.