21.04.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Selenskyj verlangt Einladung zu NATO-Beitritt
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die NATO aufgefordert, auf ihrem Gipfel im Juli den Weg zur Aufnahme seines Landes in das westliche Militärbündnis freizumachen. Weder in der Ukraine noch in Europa würde die Mehrheit der Bevölkerung verstehen, wenn Kiew keine "wohlverdiente Einladung" erhielte, erklärte Selenskyj in seiner jüngsten Videobotschaft. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius erteilte einer schnellen Entscheidung über einen NATO-Beitritt der Ukraine eine Absage. Das sei keine Frage, die "man jetzt mal eben so aus Solidarität" entscheide, betonte Pistorius.
Russische Bombe trifft russische Grenzstadt
Eine gewaltige Explosion hat die russische Großstadt Belgorod in der Nähe der Grenze zur Ukraine erschüttert. Auf einer Straßenkreuzung habe sich ein riesiger Krater mit einem Radius von 20 Metern gebildet, teilte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, mit. Zwei Frauen seien verletzt worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau räumte später ein, dass ein russisches Kampfflugzeug über der Stadt eine Bombe verloren habe. Der Vorfall werde untersucht.
Bundeswehr will Patriot-Einsatz in Polen und Slowakei beenden
Die Bundeswehr zieht noch in diesem Jahr ihre in Polen und der Slowakei stationierten Patriot-Luftabwehrsysteme ab. Beide NATO-Partner seien bereits über diese Planungen informiert, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums der Funke-Mediengruppe. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), erklärte, der Abzug sei wichtig, um mit dem vorhandenen Gerät die Flexibilität zu erhalten. Die aktuelle Lage lasse diesen Schritt zu. Nach dem russischen Angriff hatte die Bundeswehr insgesamt fünf Patriot-Systeme in Polen und der Slowakei stationiert.
Baerbock dringt auf Waffenruhe im Sudan
Nach tagelangen Gefechten im Sudan hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock eine sofortige Feuerpause für das Land im Nordosten Afrikas gefordert. Die Gewalt dort müsse enden, erklärte Baerbock. Eine Waffenruhe sei erforderlich, damit sich Menschen in Sicherheit bringen und NGOs dringend benötigte humanitäre Hilfe leisten könnten. Bislang hat sich nur die paramilitärische Miliz RSF dazu bereit erklärt, die Waffen zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan kurzzeitig niederzulegen. Bei den Kämpfen zwischen der RSF und dem Militär sind seit Samstag mindestens 350 Menschen getötet worden.
Florida senkt Schwelle für Todesurteile
Im US-Bundesstaat Florida ist künftig zur Verhängung von Todesstrafen keine einstimmige Empfehlung der zwölf Geschworenen mehr erforderlich. Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnete ein Gesetz, wonach bereits acht Stimmen genügen. Der Bundesstaat hat damit die niedrigste Schwelle für Todesurteile in den USA. DeSantis' Vorstoß fällt zusammen mit wachsender Kritik an der Todesstrafe. Die Hinrichtungszahlen in den USA gehen seit 1999 zurück. Nur rund die Hälfte der Bundesstaaten zieht die Todesstrafe bei besonders schweren Verbrechen noch in Erwägung.
Wende im Fall um US-Schauspieler Baldwin
Das laufende Strafverfahren gegen Hollywood-Star Alec Baldwin wegen fahrlässiger Tötung einer Kamerafrau wird eingestellt. Das teilten die von der Staatsanwaltschaft in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico eingesetzten Sonderermittler mit. Die im Januar erhobene Anklage werde fallengelassen, aber die Ermittlungen in dem Fall würden fortgesetzt, hieß es. Es seien neue Sachverhalte bekannt geworden, die weitere Untersuchungen erforderten. Baldwin hatte 2021 bei Dreharbeiten zum Western "Rust" die 42-jährige Halyna Hutchins versehentlich erschossen. Unklar ist, wie die scharfe Munition ans Set gelangte.
Bahnstreik legt Deutschland weitgehend lahm
Im deutschen Bahnverkehr hat am frühen Freitagmorgen ein bundesweiter Warnstreik begonnen. Die Gewerkschaft EVG hatte ihre Mitglieder dazu aufgerufen, die Arbeit für acht Stunden niederzulegen. Bis 11 Uhr wird der Gewerkschaft zufolge "kein einziger Zug fahren". Nach Angaben der Deutschen Bahn werden die Auswirkungen vor allem im Fernverkehr auch länger zu spüren sein. Mit ihrem bereits zweiten bundesweiten Warnstreik binnen vier Wochen will die EVG den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, auf die geforderten Lohnerhöhungen in Höhe von zwölf Prozent einzugehen.