Langsam gesprochene Nachrichten

21.06.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Dienstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

Scholz analysiert Putins Verhalten

Der russische Präsident Wladimir Putin​ führt nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz einen Kampf gegen Demokratien. Putin scheine Angst davor zu haben, dass der "Funke der Demokratie" auf Russland überspringen könnte. Deshalb betreibe er seit Jahren eine Politik, die eine Auflösung von NATO und EU zum Ziel habe, meinte Scholz in einem Interview des "Münchner Merkur". Zu Vorwürfen, Deutschland liefere zu spät und zu wenige Waffen an das ukrainische Militär, sagte der Kanzler wörtlich: "Vieles, was gerade hierzulande gesagt wird, ist einfach nicht wahr."


Russischer Nobelpreisträger unterstützt ukrainische Kinder

Der russische Journalist Dmitri Muratow hat seine Nobelpreis-Medaille zugunsten ukrainischer Flüchtlingskinder versteigert. Der gesamte Erlös in Höhe von 103,5 Millionen Dollar gehe an das entsprechende Programm des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, teilte das Auktionshaus "Heritage Auctions" mit. Muratow ist Chefredakteur der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", die Ende März ihr Erscheinen einstellen musste. Den Friedensnobelpreis hatte Muratow im vergangenen Jahr wegen seiner Verdienste um die Meinungsfreiheit gemeinsam mit der philippinischen Journalistin Maria Ressa erhalten.


Macron sucht nach neuen Partnern

In Frankreich berät Präsident Emmanuel Macron nach der Wahlniederlage seines Bündnisses "Ensemble" mit Vertretern anderer Parteien über neue Mehrheiten. Die Gespräche sollen an diesem Dienstag und Mittwoch im Pariser Élysée-Palast stattfinden. Das Macron-Lager hatte bei der Parlamentswahl am Sonntag seine absolute Mehrheit verloren und ist daher künftig auf Partner angewiesen. Bisher hat keine Partei Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet. Der rechte "Rassemblement National" um Marine Le Pen und die vereinigte Linke um Jean-Luc Mélenchon kündigten an, die Reformpläne Macrons zu blockieren.


Israelische Regierung strebt Neuwahlen an

Die israelische Regierung will das Parlament auflösen und damit den Weg zu Neuwahlen ebnen. In der kommenden Woche wolle die amtierende Acht-Parteien-Koalition die Knesset über den Schritt abstimmen lassen, teilte Ministerpräsident Naftali Bennett mit. Bis zur Vereidigung einer neuen Regierung soll Außenminister Jair Lapid das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen. Bennetts Regierung hat ihre knappe Mehrheit im Parlament verloren, weil zwei Abgeordnete die Koalition verlassen haben. Laut Medien könnte eine Neuwahl im Oktober stattfinden. Es wäre die fünfte Wahl in Israel binnen dreieinhalb Jahren.


Mehr als 130 Zivilisten bei Angriffen in Mali getötet

In Mali sind nach Angaben der Regierung 132 Zivilisten bei Angriffen extremistischer Milizen getötet worden. Attacken habe es in mehreren Orten im Zentrum des westafrikanischen Landes gegeben, heißt es. Die Regierung in Bamako macht Kämpfer einer islamistischen Miliz mit Verbindung zur Terrororganisation Al-Kaida für die Angriffe verantwortlich. Die Miliz soll nach UN-Angaben auch für Dutzende Anschläge auf malische Soldaten verantwortlich sein. Mali hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil.


"documenta" verhüllt Werk mit antisemitischen Motiven

Die Weltkunstausstellung "documenta" in Kassel hat einen handfesten Skandal. Politiker und Vertreter jüdischer Verbände sehen bei einem der Kunstwerke eine antisemitische Bildsprache. Die Leitung der "documenta" reagierte auf die scharfe Kritik und ließ das Werk abdecken. Neben der umstrittenen Arbeit aus Indonesien soll eine Erklärung installiert werden. Auf dem Werk wird unter anderem ein Jude mit Raffzähnen, Schläfenlocken und SS-Rune auf dem Hut gezeigt. Ein mit jüdischem Davidstern bildhaft dargestellter Mossad-Agent wird durch ein Schweinsgesicht charakterisiert.