22.04.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Status von Mariupol weiter unklar
Das Schicksal der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol ist weiter unklar. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj widersprach der Darstellung von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der am Donnerstag mitgeteilt hatte, Mariupol werde nun von russischen Truppen kontrolliert. Selenskyj sagte, der Widerstand in der Stadt dauere an. Diese Ansicht teilen die USA. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, sprach von einer "Show für die Medien" und einem "weiteren Fall russischer Desinformation". Mariupols Bürgermeister sagte, das Leben von 100.000 eingeschlossenen Zivilisten liege "allein in den Händen" des russischen Staatschefs Wladimir Putin.
Selenskyj: Ukraine braucht sieben Milliarden Dollar pro Monat
Wegen des russischen Angriffskriegs benötigt die Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj als Ausgleich für wirtschaftliche Ausfälle monatlich sieben Milliarden Dollar Unterstützung. "Und wir werden hunderte Milliarden Dollar für den Wiederaufbau benötigen", sagte Selenskyj in einer Videoschalte während eines Treffens des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington. Das russische Militär ziele darauf ab, "alle Objekte zu zerstören, die als wirtschaftliche Lebensgrundlage dienen können". Die USA sagten der Ukraine eine neue Finanzhilfe in Höhe von 500 Millionen Dollar (462 Millionen Euro) zu. Die deutsche Regierung will rund 37 Millionen Euro für den Wiederaufbau bereitstellen.
Kanada befürwortete NATO-Beitritt von Schweden und Finnland
Kanada würde nach den Worten von Premierminister Justin Trudeau einen NATO-Beitritt von Schweden und Finnland begrüßen. Sollten die beiden skandinavischen Staaten dem westlichen Militärbündnis beitreten wollen, könnten sie auf die Unterstützung seines Landes zählen, so Trudeau. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine gibt es in Finnland und Schweden Überlegungen, sich der NATO anzuschließen, um gegen einen möglichen Angriff gewappnet zu sein. Entsprechende Drohungen Moskaus hatte es Anfang des Jahres gegeben.
Abschlussplädoyers im Kavala-Prozess in der Türkei
Der Prozess gegen den inhaftierten Kulturförderer Osman Kavala in der Türkei geht in die Endphase. An diesem Freitag werden die Abschlussplädoyers vorgetragen, wie Kavalas Anwalt mitteilte. Das Urteil wird für die kommende Woche erwartet. Die türkische Justiz wirft dem 64-Jährigen Umsturzversuch im Zusammenhang mit den Gezi-Protesten von 2013 sowie "politische und militärische Spionage" im Zusammenhang mit dem Putschversuch von 2016 vor. Der Menschenrechtsaktivist weist die Vorwürfe strikt zurück. 2019 hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Kavalas Freilassung angeordnet und seine Haft als politisch motiviert eingestuft. Kavala sitzt seit rund viereinhalb Jahren ohne Urteil im Gefängnis.
Eine Million Kinder in Afrika gegen Malaria geimpft
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eine positive Bilanz des Malaria-Pilotprojekts in Ghana, Kenia und Malawi gezogen. Dort seien seit 2019 mehr als eine Million Mädchen und Jungen mit dem neuen RTS,S-Vakzin geimpft worden, sagte WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. Er sprach von einem "wissenschaftlichen Durchbruch", der das Leben von Millionen Familien zum Guten verändern könne. Internationale Geldgeber würden 155 Millionen US-Dollar für weitere Impfungen in Subsahara-Ländern in Afrika zur Verfügung stellen. 94 Prozent aller Malaria-Fälle werden in diesen Ländern registriert.
Ex-Präsident von Honduras wegen Drogendelikten an die USA ausgeliefert
Knapp drei Monate nach dem Ende seiner Amtszeit ist der frühere Präsident von Honduras an die USA ausgeliefert worden. Juan Orlando Hernández wurde am Donnerstag (Ortszeit) am Flughafen der Hauptstadt Tegucigalpa Beamten der US-Antidrogenbehörde DEA übergeben. Der 53-Jährige muss sich wegen Verschwörung zum Drogenschmuggel und Waffendelikten vor einem Bundesgericht in New York verantworten. Er soll geholfen haben, rund 500.000 Kilogramm Kokain über Honduras in Richtung USA zu schleusen. Hernández weist die Vorwürfe zurück. Sie seien die Rache von Drogenhändlern, die in den USA eine geringere Strafe erhalten wollten.