22.04.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Samstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Selenskyj konzentriert sich auf Rückeroberungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt im Kampf gegen Russland auf den Aufbau neuer Armee-Einheiten. Die neuen Brigaden würden sich an der Front bewähren, sagte er in seiner jüngsten Videobotschaft. Die staatlichen Ressourcen flössen vor allem in die Befreiung von russischer Besatzung. Einen Dank richtete Selenskyj an die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe, die auf der US-Militärbasis Ramstein in Südwestdeutschland über weitere Militärhilfen beraten hatte. Die Unterstützung werde die Ukraine in die Lage versetzen, "auf dem Schlachtfeld weitere Erfolge zu erlangen", sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.
Abtreibungspille bleibt in den USA zugänglich
In den Vereinigten Staaten ist der Zugang zur Abtreibungspille Mifepriston weiterhin gewährleistet. Der Oberste Gerichtshof in Washington setzte die Urteile unterer Instanzen, die den Einsatz des Medikaments untersagt oder stark eingeschränkt hatten, für die Dauer der Berufungsverfahren aus. Mifepriston kommt in den USA bei mehr als jedem zweiten Schwangerschaftsabbruch zum Einsatz. Das ist Abtreibungsgegnern ein Dorn im Auge. Sie hatten in Texas gegen die bereits im Jahr 2000 erfolgte Zulassung der Pille geklagt und vor knapp zwei Wochen Recht bekommen. Die US-Regierung rief daraufhin den Supreme Court an.
Waffenruhe im Sudan anscheinend brüchig
Trotz einer vereinbarten Feuerpause ist es im Sudan zu neuen Gefechten gekommen. Reporter berichteten aus der Hauptstadt Khartum von Schusswechseln und Explosionen. Zudem habe es vereinzelt Luftangriffe gegeben. Zuvor hatten die sudanesische Armee unter Führung von De-Facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und die rivalisierende RSF-Miliz einer dreitägigen Waffenruhe zugestimmt. Dadurch sollten Muslime das Fest zum Fastenbrechen nach dem Ramadan begehen können. Die Bundesregierung in Berlin bemüht sich weiterhin darum, dass deutsche Staatsbürger, die sich im Sudan aufhalten, aus dem nordostafrikanischen Land ausgeflogen werden.
Ex-Präsident von Peru stellt sich US-Justiz
Perus früherer Staatschef Alejandro Toledo steht möglicherweise schon bald in seiner Heimat vor Gericht. Der 77-Jährige, dem Korruption zur Last gelegt wird, stellte sich in San José im US-Bundesstaat Kalifornien den Behörden. Daraufhin wurde er in Gewahrsam genommen. Seine Auslieferung an Peru dürfte in Kürze erfolgen. Toledo soll vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht mehr als 25 Millionen Dollar als Gegenleistung für die Begünstigung bei der Vergabe öffentlicher Aufträge angenommen haben. Die Staatsanwaltschaft in Peru fordert für den Ex-Präsidenten 20 Jahre Haft. Toledo bestreitet die Vorwürfe.
Im Krieg versenktes Schiff vor philippinischer Küste gefunden
Tiefseeforscher haben vor der Küste der Philippinen ein japanisches Schiff gefunden, das im Zweiten Weltkrieg mit mehr als tausend Menschen an Bord versenkt wurde. Das Wrack des Schiffes wurde nach Angaben der Stiftung, die die Suche organisiert hat, in mehr als vier Kilometern Tiefe im Südchinesischen Meer geortet. Die "Montevideo Maru" war am 1. Juli 1942 von einem US-amerikanischen U-Boot mit Torpedos beschossen worden und galt seitdem als verschollen. Bei den etwa 1060 Menschen, die beim Untergang des Schiffes ums Leben kamen, handelte es sich zum Großteil um australische Kriegsgefangene.
Schulze will mehr Rechte für Menschen in Billiglohnländern
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze will die Rechte von Arbeitskräften in Billiglohnländern stärken. Arbeiter, die durch europäische Unternehmen geschädigt wurden, sollten das Recht haben, vor einem deutschen Gericht zu klagen, sagte die SPD-Politikerin dem Bayerischen Rundfunk. Ein solches Klagerecht wäre neu und müsste über die Europäische Union eingeführt werden. Es hätte zur Folge, dass sich europäische Firmen, die bei der Produktion ihrer Waren in Ländern wie Bangladesch oder Kambodscha gegen Sorgfaltspflichten verstoßen, vor einem Gericht in Deutschland verantworten müssten.