22.06.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Viele vermisste Flüchtlinge bei Bootsunglück vor Gran Canaria
Beim Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der zu Spanien gehörenden Insel Gran Canaria sind vermutlich mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen. Die Nichtregierungsorganisation "Walking Borders" sprach von 39, die NGO "Alarm Phone" von 30 Vermissten. 24 Flüchtlinge wurden demnach von der marokkanischen Küstenwache gerettet und in einen Hafen in Westafrika gebracht. In diesem Jahr haben bislang mindestens 5914 Migranten die gefährliche Überfahrt von der westafrikanischen Küste zu den Kanarischen Inseln gewagt. Das ist ein Rückgang um 31,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Pariser Gipfel zu gerechterem Finanzsystem
Vertreter von über 100 Staaten, Finanzinstituten und Entwicklungsorganisationen beraten von diesem Donnerstag an in Paris über ein solidarischeres Finanzsystem. Dieses soll Fortschritte bei der weltweiten Armutsbekämpfung sowie der Bewältigung der Klimakrise ermöglichen. An dem von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron organisierten Gipfel nehmen auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Chinas Ministerpräsident Li Qiang teil. Zwar werden auf dem Treffen keine bindenden Entscheidungen getroffen. Erwartet wird aber ein Leitfaden zur Überwindung der Kluft zwischen den Industriestaaten und den Ländern des globalen Südens.
300 Millionen Dollar für Minenräumung in Ukraine
Die Vereinten Nationen haben die bevorstehende Minenräumung in der Ukraine mit der Beseitigung von Sprengstoffen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg verglichen. Der Leiter des UN-Programms für Minenräumung, Paul Heslop, verwies darauf, dass Europa 15 Jahre gebraucht habe, um das Problem zu lösen. Um die Landminen zu räumen, die die ukrainische Wirtschaft am meisten bremsen, veranschlagte Heslop für die kommenden fünf Jahre bis zu 300 Millionen Dollar (275 Millionen Euro) pro Jahr an Kosten. Die UN wollen Kiew bei der Bewältigung dieser Aufgabe helfen.
Ukrainischer Militärgeheimdienst bestätigt Angriff auf Zentrale
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat Berichte über einen russischen Raketenschlag gegen seine Zentrale bestätigt. Die Angriffe hätten Ende Mai stattgefunden, aber "weder das gewünschte noch das verkündete Ziel erreicht", sagte der Sprecher der Behörde, Andrij Jussow im ukrainischen Fernsehen. Über den Raketenschlag hatte unter anderem Russlands Präsident Wladimir Putin berichtet. Medien hatten berichtet, dass der HUR-Chef Kyrylo Budanow bei dem Angriff verletzt worden sei. Am Dienstag erschien er erstmals wieder im Fernsehen, ohne dass ihm Verletzungen anzusehen gewesen wären.
Grünes Licht für US-Handelsvereinbarung mit Taiwan
Das US-Repräsentantenhaus hat eine Vereinbarung zur Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zu Taiwan gebilligt. In der US-Taiwan-Initiative zum Handel im 21. Jahrhundert geht es um eine Harmonisierung der Zollkontrollen, die Verbesserung von Regulierungsmaßnahmen sowie Maßnahmen gegen Korruption. Die Vereinbarung muss nun vom US-Senat bestätigt werden, dessen Zustimmung als sicher gilt. Schon im Vorfeld hatte China eine Warnung ausgesprochen. Die USA pflegen keine diplomatischen Beziehungen mit Taiwan, das von Peking als abtrünniges Gebiet betrachtet wird. Es gibt aber inoffizielle Verbindungen zwischen Washington und Taipeh über das Amerikanische Institut in Taiwan.
US-Behörden erlauben erstmals Verkauf von Laborfleisch
In den USA haben zwei Start-Up-Unternehmen die Erlaubnis bekommen, sogenanntes Laborfleisch zu verkaufen. Wie das US-Landwirtschaftsministerium bestätigte, dürfen die Firmen Upside Foods und Good Meat Fleisch vertreiben, das aus Zellkulturen im Labor gezüchtet wurde. Beide Unternehmen stellen Zucht-Hähnchen her. Befürworter sehen in Laborfleisch eine Möglichkeit, aus der Massentierhaltung auszusteigen und den Ausstoß von Treibhausgasen durch Rinder zu reduzieren. Kritiker führen an, dass die künstliche Herstellung von Fleisch sehr viel Energie benötige und deshalb nicht nachhaltig sei.