23.02.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Mittwoch – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
US-Präsident Biden spricht von russischer Invasion und kündigt Sanktionen an
US-Präsident Joe Biden sieht in der Anerkennung der selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk durch Russland und in der geplanten Truppenentsendung in die Ostukraine den "Beginn einer Invasion" durch den Kreml. Bei einer Ansprache im Weißen Haus kündigte Biden deswegen weitere militärische Hilfen für die Regierung in Kiew an. Bereits in Europa stationierte US-Soldaten und Ausrüstung sollen in die drei Baltenrepubliken verlegt werden. Zudem verkündete Biden Sanktionen gegen zwei große russische Banken, den Handel mit russischen Staatsanleihen und gegen Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und deren Familien.
Kanzler Scholz sieht eine sehr bedrohliche Lage
Bundeskanzler Olaf Scholz hat das Vorgehen Russlands gegen die Ukraine als "sehr bedrohlich" bezeichnet. Wer Russlands Staatschef Wladimir Putin in den vergangenen Jahren zugehört habe, wisse, dass dieser tatsächlich vorhabe, etwas zu verändern an der Geografie Europas, sagte Scholz in mehreren Interviews. Der Kanzler sprach nochmals von einem Bruch des Völkerrechts und wies darauf hin, Russland habe entlang der ukrainischen Grenze genug Truppen für eine Invasion zusammengezogen. Was das Thema Waffenlieferungen an die Ukraine betrifft, bleibt die Bundesregierung bei ihrem Nein, wie Scholz deutlich machte. Er versicherte, Deutschland sei weiter der größte finanzielle Unterstützer der Ukraine.
Weiße in den USA wegen Hassverbrechen verurteilt
Zwei Jahre nach den tödlichen Schüssen auf den schwarzen US-Jogger Ahmaud Arbery sind die Täter in einem zweiten Prozess eines rassistisch motivierten Hassverbrechens schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen eines Bundesgerichts in Brunswick im Südstaat Georgia sahen es als erwiesen an, dass die drei weißen Männer Arbery wegen seiner Hautfarbe gejagt hatten. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet. Der 36-jährige Todesschütze Travis M., sein Vater Gregory M. und ihr Nachbar William B. waren im Januar wegen der Ermordung Arberys zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden.
Autoritäre Regierungen laut Studie auf dem Vormarsch
Die Demokratie verliert laut einer internationalen Analyse an Boden, autoritär geführte Länder nehmen zu. Unter 137 Entwicklungs- und Schwellenländer seien 67 Staaten als Demokratien und inzwischen 70 Staaten als Autokratien einzustufen, heißt es in einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. Vielerorts wurden Rechtsstaatlichkeit und Freiheitsrechte weiter abgebaut. Ökonomische Ungleichheit wachse. In 78 Staaten sei es zu einem deutlichen Einbruch der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gekommen. Die Pandemie war demnach für alle Regierungen ein extremer Stresstest, der Probleme und Fehlentwicklungen verschärft hat.
Fortschritte bei Gleichstellung von Frauen, aber weiter Defizite
Frauen haben in den Bereichen Bildung, Erwerbstätigkeit und Einkommen in den vergangenen Jahren aufgeholt in Deutschland. Doch in einigen Bereichen, etwa bei der Absicherung im Alter oder der Besetzung von Führungspositionen, ist der Abstand zu Männern immer noch groß. Das ist das Ergebnis einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Trotz Verbesserungen sei der durchschnittliche Stundenlohn der Frauen immer noch gut 18 Prozent niedriger. Noch gravierender sei die Lücke beim Thema Altersabsicherung. Frauen hätten durchschnittlich ein um 49 Prozent niedrigeres Alterseinkommen als Männer.
SPD kritisiert Lauterbachs Pflegebonus-Konzept
Die SPD-Bundestagsfraktion kritisiert die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vorgelegten Eckpunkte für einen Corona-Pflegebonus. Die bislang dafür vorgesehene eine Milliarde Euro sei zu wenig, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, Heike Baehrens, der "Rheinischen Post". Der Pflegebonus in der Altenpflege und in Krankenhäusern soll ab Ende Juni gestaffelt ausgezahlt werden. Den höchsten Betrag von bis zu 550 Euro sollen laut dem Konzept des SPD-Ministers Vollzeitbeschäftigte in der direkten Pflege und Betreuung erhalten.