23.07.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Samstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Ukraine setzt Kamikaze-Drohnen bei Atomkraftwerk in Enerhodar ein
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben Kampfdrohnen beim russisch besetzten Atomkraftwerk in Enerhodar genutzt. "Mit Kamikaze-Drohnen wurde ein Angriff auf eine Zeltstadt und feindliche Technik ausgeführt", teilte der Militärgeheimdienst mit. Zerstört wurden demnach Luftabwehranlagen und ein Mehrfachraketenwerfer. Drei Russen wurden getötet und zwölf verletzt. Ein Video zeigt Zelte sowie Menschen, die vor einer Explosion fliehen. Auch die russische Gebietsverwaltung berichtete über die Attacke. Die russische Armee hatte das größte europäische Kernkraftwerk im März erobert.
USA pochen auf rasche Umsetzung des Getreide-Abkommens
Nach der Einigung über eine Aufhebung der Blockade ukrainischer Getreideausfuhren hat US-Außenminister Antony Blinken eine schnelle Umsetzung der Vereinbarung gefordert. "Die Hungernden der Welt können nicht warten", sagte Blinken. Zuvor hatten Russland und die Ukraine mit den Vereinten Nationen und der Türkei eine Lösung für die Ausfuhr des Getreides vereinbart. Die Ukraine zählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt. Zuletzt konnten wegen der russischen Seeblockade etwa 20 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine nicht exportiert werden.
US-Bundesgericht verurteilt Trumps Ex-Berater Bannon
Der bekannte US-Rechtspopulist Steve Bannon ist der Missachtung des Kongresses schuldig gesprochen worden. Eine Jury in Washington fällte den Schuldspruch gegen den früheren Chefstrategen von Ex-Präsident Donald Trump. Das Strafmaß für den 68-Jährigen wird später verkündet. Bannon droht eine Haftstrafe zwischen 30 Tagen und einem Jahr. Möglich ist auch eine Geldstrafe. Bannon hatte eine Vorladung des Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 ignoriert. Zudem verweigerte er die Übergabe von Dokumenten. Der Ausschuss hält Bannon für einen Schlüsselzeugen.
Auslöser für Doppelmord am Amazonas vermutlich ein Foto
Der Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Experte Bruno Pereira sind vermutlich erschossen worden, als sie im brasilianischen Amazonasgebiet das Boot ihrer mutmaßlichen Mörder fotografieren wollten. Vor dem Doppelmord habe Pereira seinen Begleiter aufgefordert, ein Foto des Boots zu machen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Einzelheiten wurden bekannt, nachdem gegen drei Männer Anklage wegen des Verbrechens erhoben worden war. Zwei von ihnen haben die Tat gestanden. Der Brite Phillips und der Brasilianer Pereira hatten im Javari-Tal für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und den Schutz des Regenwalds recherchiert.
Attacke auf Kaserne in Mali
Die Streitkräfte Malis haben nach eigenen Angaben einen Terroranschlag auf die Militärbasis Kati nahe der Hauptstadt Bamako abgewendet. Soldaten hätten zwei mit Sprengstoff versehene Fahrzeuge gestoppt, teilte die Armee mit. Sie riegelten das Gebiet um die größte Militärbasis des Landes ab. Bei einem Zusammenstoß mit bewaffneten Angreifern seien sieben mutmaßliche Terroristen getötet worden. Zudem erlag ein Soldat seinen Verletzungen. Sechs Menschen wurden verletzt. Die Soldaten nahmen acht Angreifer fest. Das Militär machte die Terrorgruppe Katiba Macina für den Angriff verantwortlich.
Drei Polizisten nach Mord an Rechtsanwalt in Kenia verurteilt
Sechs Jahre nach der Ermordung eines Menschenrechtsanwalts hat ein Gericht in Kenia drei Polizisten und einen Informanten der Polizei des Mordes schuldig befunden. Die Leichen von Anwalt Willie Kimani, seines Mandanten und eines Taxifahrers waren 2016 nahe der Hauptstadt Nairobi in einem Fluss gefunden worden und wiesen Spuren brutaler Gewalt auf. Die Staatsanwaltschaft habe die Schuld der vier Angeklagten zweifelsfrei bewiesen, sagte Richterin Jessie Lessit. Das Strafmaß soll später verkündet werden. Vor seinem Tod war Kimani gerichtlich gegen einen Fall von Polizeigewalt vorgegangen.
Weitere Verfahren gegen London im Brexit-Streit
Der Streit zwischen der EU und Großbritannien um die Zollvorschriften für die britische Provinz Nordirland hat sich weiter verschärft. Die EU-Kommission leitete vier neue Vertragsverletzungsverfahren gegen London ein. Die Brüsseler Behörde begründete die neuen Verfahren im Brexit-Streit damit, dass Großbritannien trotz vieler Appelle der 27 EU-Staaten die Umsetzung des Nordirland-Protokolls verweigere. Das Protokoll ist Teil des Abkommens über den britischen EU-Austritt. Es sieht vor, dass Nordirland weiter den Regeln des EU-Binnenmarkts und der Europäischen Zollunion folgt.