27.02.2025 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der DW von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Keine Propagandashow bei neuer Leichen-Übergabe durch Hamas
Die radikalislamische Terrororganisation Hamas hat nach eigenen Angaben die Leichen weiterer vier israelischer Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Israel bestätigte die Überführung sterblicher Überreste. Nun müssten die Toten am Institut für Forensische Medizin in Tel Aviv zweifelsfrei identifiziert werden, hieß es. Wie von Israel gefordert, fand die Übergabe diesmal nicht als makabere Inszenierung mit bewaffneten Hamas-Kämpfern und lauter Musik statt. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte dies zur Voraussetzung für die Freilassung weiterer palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen gemacht, die bereits am Donnerstagmorgen zum Teil erfolgte. Insgesamt sollten im Gegenzug für die Leichen-Übergabe rund 600 Palästinenser auf freien Fuß gesetzt werden.
Iran fährt die Uran-Produktion deutlich hoch
Der Iran hat die Herstellung von beinahe atomwaffentauglichem Uran in den vergangenen Monaten stark beschleunigt – trotz vorangegangener Gespräche über eine Begrenzung der Produktion. Die iranischen Vorräte an Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent hätten seit Ende Oktober um 92 Kilogramm auf rund 275 Kilogramm zugenommen, heißt es in einem vertraulichen Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien. Die monatliche Produktionskapazität schnellte demnach von rund acht auf bis zu 40 Kilogramm hoch. Das gebe „Anlass zu ernster Sorge“, erklärte Behördenchef Rafael Grossi. Offiziell beharrt der Iran weiterhin darauf, kein Atomwaffen-Arsenal anzustreben.
Trump sperrt sich gegen NATO-Beitritt der Ukraine
Kurz vor seinem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Donald Trump einen NATO-Beitritt des von Russland angegriffenen Landes ausgeschlossen. „Die NATO – das können Sie vergessen“, sagte Trump wörtlich. Auch Sicherheitsgarantien, wie sie Selenskyj verlangt, erteilte Trump eine klare Absage. Als „direkter Nachbar“ der Ukraine sei Europa dafür verantwortlich. Zugleich kündigte Trump an, Selenskyj werde am Freitag in Washington eine Vereinbarung unterzeichnen, in der es um den Zugriff der USA auf ukrainische Rohstoffe wie Seltene Erden gehe. Bereits an diesem Donnerstag wird der US-Präsident den britischen Premierminister Keir Starmer im Weißen Haus empfangen. Wie beim Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Montag dürfte der Ukraine-Krieg wieder das zentrale Thema sein.
EU verschiebt umstrittenes Lieferkettengesetz
Die EU-Kommission will die europäische Industrie im internationalen Wettbewerb von hohen Energiekosten und Bürokratie entlasten. Dafür soll das europaweite Lieferkettengesetz entschärft und um ein Jahr verschoben werden, wie die Kommission in Brüssel mitteilte. Das Gesetz zur Kontrolle der eigenen Lieferkette etwa auf Verstöße gegen Umwelt- oder Menschenrechtsregeln würde somit erst ab Mitte 2028 umgesetzt. Es soll dann lediglich Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten betreffen. Mit einem 100-Milliarden-Euro-Paket möchte die Kommission zudem energieintensive Branchen mit einem sogenannten Clean Industrial Deal fördern.
Akademischer Austauschdienst streicht Stipendien
Im 100. Jahr seines Bestehens muss der Deutsche Akademische Austauschdienst – DAAD – ein umfangreiches Sparprogramm einleiten. Grund dafür seien stark gestiegene Kosten etwa bei Personal, IT und Mieten, teilte die in Bonn ansässige Förderorganisation mit. Zudem habe man die Stipendiensätze für ausländische Studierende und Promovierende, die nach Deutschland kommen, in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel anheben müssen. Insgesamt werden nun 13 Stipendien- und Hochschul-Programme eingestellt. Dadurch fallen jährlich rund 2500 Stipendien weg.
Straßenkarneval am Rhein beginnt mit Weiberfastnacht
Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wird in Deutschland an diesem Donnerstag der Beginn des Straßenkarnevals gefeiert. Um 11 Uhr 11 beginnt in den Karnevalshochburgen entlang des Rheins die sogenannte Weiberfastnacht. Vielerorts stürmen Frauen die Rathäuser und übernehmen symbolisch das Regiment. In sozialen Netzwerken haben Islamisten zu Anschlägen unter anderem in Köln aufgerufen. Das Bundeskriminalamt sieht derzeit allerdings keine konkrete Gefährdung. Es handele sich um „Propaganda-Veröffentlichungen“, hieß es. Die Polizei ist dennoch mit einem Großaufgebot im Einsatz.