27.05.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Donbass liegt massiv unter russischem Beschuss
Die ukrainische Armee steht im äußersten Osten ihrer Front stark unter Druck. Russische Truppen beschießen weiter die Großstadt Sjewjerodonezk, wie der ukrainische Generalstab mitteilte. Die Großstädte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk sind derzeit die äußersten ukrainischen Vorposten im Donbass. Angesichts des militärischen Drucks beklagt Präsident Wolodymyr Selenskyj die Zögerlichkeit der EU bei neuen Sanktionen gegen Russland. Noch immer verdiene Russland Milliarden mit Energieexporten, noch immer seien nicht alle Banken sanktioniert, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Fernsehansprache.
USA sehen China als größte internationale Herausforderung
US-Außenminister Antony Blinken hat China die "langfristig größte Herausforderung für die Weltordnung" genannt. In einer Grundsatzrede an der George-Washington-Universität sagte er, China sei das einzige Land mit der Absicht und der Macht, die internationale Ordnung umzugestalten. Pekings Vision würde die Welt wegführen von den universellen Werten, welche die Voraussetzung für den Erfolg der vergangenen 75 Jahre gewesen seien. Die USA wollten mit China dennoch kooperieren, wo immer dies möglich sei - und streiten, wo immer dies nötig sei. Die USA und China müssten miteinander auskommen.
Parlament in Warschau beschließt Auflösung von Disziplinarkammer
Das polnische Parlament hat für eine Abschaffung der umstrittenen Disziplinarkammer am Obersten Gericht gestimmt. Sie soll durch ein neues Gremium ersetzt werden. Die Disziplinarkammer, die Richter bestrafen und entlassen konnte, steht im Zentrum eines seit Jahren andauernden Konflikts der Europäischen Union mit Polens national-konservativer Regierung. Brüssel wirft Warschau vor, mit der Disziplinarkammer die Unabhängigkeit der Justiz zu untergraben und somit gegen einen Grundwert der EU zu verstoßen. Die EU-Kommission hält wegen des Streits mehr als 35 Milliarden Euro an Hilfen für Warschau zurück.
Neue Sanktionen gegen Nordkorea scheitern im UN-Sicherheitsrat
China und Russland haben mit ihrem Veto im UN-Sicherheitsrat eine Verschärfung der Sanktionen gegen Nordkorea blockiert. Die anderen 13 Mitglieder des Gremiums stimmten für einen US-Resolutionsentwurf, der neben einem Verbot von Tabak- und Ölexporten nach Nordkorea auch vorsah, die Hackergruppe Lazarus auf die schwarze Liste zu setzen, die nach Ansicht der USA mit Pjöngjang in Verbindung steht. Nordkorea hatte am Mittwoch drei ballistische Raketen abgeschossen, von denen eine offenbar eine Interkontinentalrakete gewesen war. Zudem mehren sich die Anzeichen für einen bevorstehenden neuen Atomversuch.
Spanien verschärft Sexualstrafrecht
Spanien hat einen wichtigen Schritt zur Verschärfung des Sexualstrafrechts getan. Das Parlament in Madrid billigte mit deutlicher Mehrheit einen Gesetzentwurf der Regierung, nach dem alle beteiligten Personen künftig sexuellen Handlungen ausdrücklich zustimmen müssen. Das neue "Nur Ja heißt Ja"-Gesetz hebt die Unterscheidung zwischen Missbrauch und Aggression auf. Sexuelle Übergriffe werden nach dem Inkrafttreten als Vergewaltigung betrachtet werden, egal ob das Opfer sich wehrt oder eine Handlung aus Angst geschehen lässt. Auf Vergewaltigung und sexuelle Gewalt werden dann bis zu 15 Jahre Haft stehen.