27.07.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Militär putscht gegen Regierung im Niger
Im westafrikanischen Niger hat das Militär die Macht übernommen. Am späten Mittwochabend teilte ein Armeesprecher mit, Präsident Mohamed Bazoum sei entmachtet worden. Alle Institutionen des Landes seien „suspendiert“ worden. Es gelte eine landesweite Ausgangssperre bis in die frühen Morgenstunden und alle Luft- und Landesgrenzen seien geschlossen. Als Grund für den Putsch wurden die „verschlechterte Sicherheitslage“ und die „schlechte Regierungsführung“ genannt. Bereits am Mittwochmorgen hatte die Präsidentengarde das Staatsoberhaupt in seiner Residenz in der Hauptstadt Niamey festgesetzt.
Russland-Afrika-Gipfel beginnt in Sankt Petersburg
Der russische Präsident Wladimir Putin richtet von diesem Donnerstag an in Sankt Petersburg einen Russland-Afrika-Gipfel aus. Bei dem zweitägigen Treffen mit Vertretern von rund 50 Staaten soll es unter anderem um wirtschaftliche Zusammenarbeit, Energieversorgung und Sicherheitsfragen gehen. Ein weiteres Thema dürfte das durch Russland aufgekündigte Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über Schwarzmeer-Häfen sein. Das Ende des Abkommens gefährdet auch die Versorgung vieler afrikanischer Länder. Die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze nannte den Russland-Afrika-Gipfel eine „PR-Show Putins“.
Internationales Rotes Kreuz reduziert Ukraine-Hilfe
Die Dachorganisation des Roten Kreuzes hat angekündigt, die Mittel für die humanitäre Hilfe in der Ukraine vermutlich schon für dieses Jahr zu kürzen. Der genaue Umfang stehe aber noch nicht fest, sagte ein Sprecher des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK). Als Grund nannte er die schwierige finanzielle Situation des IKRK auf globaler Ebene. Allerdings werde trotz der Sparmaßnahmen auch 2023 das meiste Geld in die Ukraine fließen. Das Budget des IKRK für die Ukraine belief sich 2022 auf insgesamt rund 435 Millionen Euro.
Tunesien meldet Bergung von mehr als 900 toten Migranten seit Jahresbeginn
Die tunesischen Behörden haben nach eigenen Angaben seit Anfang des Jahres über 900 Leichen ertrunkener Migranten vor der Küste des Landes geborgen – so viele wie noch nie binnen so kurzer Zeit. Nur von 303 der Toten habe die Identität noch geklärt werden können, sagte Innenminister Kamel Feki. Die Europäische Union und Tunesien hatten im Juli eine Partnerschaft vereinbart, die Menschenhandel und „irreguläre Migration“ möglichst verhindern soll. Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass bei Unglücken während der Überfahrten, die auch in anderen Ländern als Tunesien starten, tausende Menschen ums Leben gekommen sind.
Sammelprozesse gegen Bandenmitglieder in El Salvador gebilligt
Das Parlament in El Salvador hat Sammelprozesse gegen Bandenmitglieder ermöglicht. Damit sollen gut 71.000 mutmaßliche Verbrecher, die im Rahmen des seit mehr als einem Jahr geltenden Ausnahmezustands festgenommen wurden, schneller verurteilt werden können, wie der Kongress mitteilte. Zudem stimmte das Parlament für eine Erhöhung der Haftstrafen für Bandenchefs. Die Regierung des konservativen Präsidenten Nayib Bukele hat im Kampf gegen die Banden bereits eine Reihe von Grundrechten eingeschränkt. Beobachter kritisierten allerdings wiederholt Menschenrechtsverletzungen wie willkürliche Festnahmen und Misshandlungen.
Sängerin Sinéad O'Connor ist tot
Die irische Sängerin Sinéad O'Connor ist im Alter von 56 Jahren gestorben. Das hat ihre Familie mitgeteilt. O'Connor war 1990 mit ihrer Version des von Prince geschriebenen Songs „Nothing Compares 2 U“ international berühmt geworden. Der irische Regierungschef Leo Varadkar würdigte sie mit den Worten, ihre Musik sei auf der ganzen Welt geliebt worden. Über die Todesursache ist bisher nichts bekannt.