28.12.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Donnerstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Israel entsendet weitere Soldaten an die Grenze zum Libanon
Das israelische Militär ist im Norden des Landes angesichts zunehmender Angriffe der Schiiten-Miliz Hisbollah aus dem Libanon in hoher Alarmbereitschaft. Israels Generalstabschef Herzi Halevi sagte laut einer offiziellen Mitteilung bei einem Besuch des Armeekommandos im Norden Israels, man müsse darauf vorbereitet sein zuzuschlagen, falls nötig. Seit Beginn des Kriegs nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der Grenzregion. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote und Verletzte. Mit den Spannungen wächst die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten.
Vorerst letzte US-Militärhilfe für die Ukraine
Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere Militärhilfe in Höhe von 250 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Damit dürften die bisher bewilligten US-Mittel nun weitgehend ausgeschöpft sein. Wie es künftig mit der US-Unterstützung für die Ukraine weitergeht, ist völlig offen. Die Freigabe weiterer Mittel wird derzeit von einem Streit im US-Parlament zwischen Republikanern und Demokraten blockiert. Die Republikaner stehen der Bewilligung neuer Hilfen im Weg, weil sie von US-Präsident Joe Biden im Gegenzug eine Verschärfung der Asylpolitik in den USA fordern.
Argentiniens Präsident ruft wirtschaftlichen Notstand aus
Die neue argentinische Regierung des ultraliberalen Präsidenten Javier Milei hat dem Kongress ein Reformpaket vorgelegt. Mit dem Gesetzentwurf ist die Ausrufung des öffentlichen und wirtschaftlichen Notstands bis Ende 2025 vorgesehen. Damit hätte Milei weitreichende Befugnisse, über Fragen zu entscheiden, die aktuell nur vom Parlament geregelt werden können. Das Reformpaket sieht zudem Beschränkungen für Demonstrationen, eine weitreichende Wahlreform, tiefgreifende Steueränderungen sowie Befugnisse der Exekutive zur Privatisierung öffentlicher Unternehmen vor. Aus Protest gegen die einschneidenden Wirtschaftsreformen sind Tausende Menschen auf die Straße gegangen.
Polnische Regierung verkündet Auflösung aller staatlichen Medien
Die neue polnische Regierung hat die Auflösung aller staatlichen Medien verkündet. Kulturminister Bartlomiej Sienkiewicz kündigte im Onlinedienst X an, den öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVP, das polnische Radio und die Nachrichtenagentur PAP in die Liquidation zu überführen. So könne das weitere Funktionieren dieser Medien gesichert, zugleich aber ihre Umstrukturierung fortgesetzt werden. Mit dem Schritt geht der Streit zwischen dem neuen und dem alten Regierungslager um die Medien in die nächste Runde. Vor einer Woche hatte Sienkiewicz bereits die Führungen der polnischen Staatsmedien abgesetzt. Diese galten jahrelang als Sprachrohre der rechtsnationalistischen Vorgängerregierung.
Früherer Kommissionspräsident Jacques Delors ist tot
Im Alter von 98 Jahren ist der frühere Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Delors, gestorben. Die Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola, schrieb auf X, die EU verliere einen Giganten, der sich unermüdlich für ein vereintes Europa eingesetzt habe. In Delors' Brüsseler Amtszeit von 1985 bis 1995 wurde die Europäische Gemeinschaft mit dem Vertrag von Maastricht zur Europäischen Union. Der „Delors-Bericht“ wies den Weg zur Wirtschafts- und Währungsunion. Vor seinem Wechsel nach Brüssel war der Franzose in seinem Heimatland Wirtschafts- und Finanzminister unter dem sozialistischen Präsidenten François Mitterrand gewesen.
Bundespräsident ordnet Staatsakt für Schäuble an
Zum Gedenken an den verstorbenen CDU-Spitzenpolitiker Wolfgang Schäuble hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen Staatsakt angeordnet. Schäuble war am Dienstag 81-jährig nach schwerer Krankheit gestorben. Parteiübergreifend wurden vor allem seine Leistungen für die Vereinigung Deutschlands gewürdigt. Als Innenminister verhandelte er die entsprechenden Staatsverträge. Von 1991 bis 2000 führte Schäuble die Fraktion der deutschen Christdemokraten an, zwei Jahre stand er auch der CDU vor. Später war er zudem Finanzminister und schließlich Bundestagspräsident. Dem deutschen Parlament hatte er seit 1972 ununterbrochen angehört. Seit einem Attentat auf ihn 1990 saß Schäuble im Rollstuhl.