Langsam gesprochene Nachrichten

29.01.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Samstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

USA schicken Truppen nach Osteuropa

Die USA werden nach den Worten von Präsident Joe Biden wegen der Ukraine-Krise bald zusätzliche Truppen in osteuropäische NATO-Staaten verlegen. Es gehe dabei um "nicht zu viele" Soldaten, schränkte Biden in Washington ein. Genauere Angaben machte er nicht. Auf Bidens Anordnung hin waren am Montag 8500 Soldaten in den USA in erhöhte Bereitschaft versetzt worden, um sie bei Bedarf schnell verlegen zu können. In Europa sind regulär auch außerhalb von Krisenzeiten Zehntausende amerikanische Soldaten stationiert, darunter rund 35.000 in Deutschland.
 

Russland verbietet EU-Beamten die Einreise

Russland hat weitere ranghohe Vertreter der EU auf eine schwarze Liste gesetzt und mit einem Einreiseverbot belegt. Betroffen seien etwa Beamte von Strafverfolgungsbehörden sowie Legislativ- und Exekutiv-Organen, erklärte das Außenministerium in Moskau. Laut dem Ministerium richten sich die Sanktionen auch gegen "private europäische Militärfirmen, die in verschiedenen Regionen der Welt aktiv sind". Die EU hatte im Dezember Strafmaßnahmen gegen Verantwortliche der sogenannten Wagner-Gruppe verhängt, die als Russlands "Schattenarmee" gilt. Die Gruppe soll auch in der Ostukraine operiert haben.
 

Italien sucht weiter ein Staatsoberhaupt

In Italien läuft seit Montag die Präsidentenwahl - doch alle Durchgänge des Wahlgremiums blieben bislang erfolglos. Am Freitag war gleich zwei Mal über ein neues Staatsoberhaupt abgestimmt worden. Doch auch im sechsten Wahlgang wurde die absolute Mehrheit von 505 Stimmen verfehlt. Wegen der komplizierten Lage trafen sich die Parteichefs der Lega, der Sozialdemokraten und der Fünf-Sterne-Bewegung, die zusammen auf einen beträchtlichen Teil der Stimmen kommen. Lega-Chef Matteo Salvini sprach sich anschließend für eine "tüchtige Frau" als Präsidentin aus. Am Samstagvormittag findet der siebte Wahlgang statt.
 

Grüne wählen neue Parteispitze

Mit der Neuwahl ihrer Führungsriege wollen Bündnis 90/Die Grünen den Wechsel in die Bundesregierung vollenden. Beim digitalen Parteitag an diesem Samstag unter dem Motto "Wurzeln für die Zukunft" werden die Delegierten unter anderem ein neues Spitzenduo wählen. Als wahrscheinliche Nachfolger von Annalena Baerbock und Robert Habeck gelten die Parteilinke Ricarda Lang und der Realo Omid Nouripour. Lang schaltet sich wegen eines positiven Corona-Tests digital zu. Am Freitag hatten Baerbock und Habeck für politische Bündnisse über gesellschaftliche Gräben hinweg geworben.
 

Parteichef Jörg Meuthen verlässt die AfD

Im Machtkampf um die Ausrichtung der AfD gibt sich der langjährige Vorsitzende Jörg Meuthen geschlagen. Am Freitag verkündete der 60-Jährige seinen Austritt aus der Partei, die er maßgeblich mitgeprägt hatte. Mit deutlichen Worten beschrieb der Wirtschaftsprofessor aus Baden-Württemberg in seiner Abschiedsbotschaft den Kurs der Partei. "Sehr weit rechts" sei die AfD und habe "ganz klar totalitäre Anklänge", sagte Meuthen. Teile der Partei stünden "nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung" - eine Einschätzung, die sich mit der des Verfassungsschutzes deckt.
 

RKI registriert fast 190.000 Corona-Neuinfektionen

Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat erstmals die Schwelle von 1100 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 1127,7 an. Am Vortag hatte der Wert bei 1073,0 gelegen. Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts überlastet sind. Zudem melden einige Städte und Kreise Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen.
 

Sozialverband für nationalen Einsamkeitsgipfel

Der Sozialverband Deutschland fordert einen nationalen Einsamkeitsgipfel. "Die Politik darf nicht weiter zuschauen, wie weite Teile der Bevölkerung durch Corona vereinsamen", erklärte Verbandspräsident Adolf Bauer. Zuvor hatte das Bundesfamilienministerium eine Studie veröffentlicht, der zufolge alte Menschen wegen der Corona-Pandemie häufig mit Einsamkeit zu kämpfen haben. Der Anteil der über 80-Jährigen, die sich als einsam bezeichneten, liegt danach bei mehr als 12 Prozent - und damit etwa doppelt so hoch wie in den Jahren zuvor.