29.10.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Samstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Ukrainischer Strom wird knapp
Fast vier Millionen Menschen in der Ukraine sind wegen der russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur von Einschränkungen bei der Stromversorgung betroffen. In vielen Städten und Regionen werde der Strom zeitweise abgestellt, um die Lage zu stabilisieren, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Betroffen seien die Hauptstadt Kiew und Umgebung sowie mehrere Provinzen. Zuvor hatte der Stromversorger DTEK mitgeteilt, es habe erhebliche Schäden in der Region um Kiew gegeben. Deshalb werde das staatliche Energieunternehmen Ukrenergo in den kommenden Tagen "beispiellose" Strombeschränkungen vornehmen müssen.
EU nennt Größenordnung von Finanzsanktionen
Die Europäische Union hat im Zuge der Sanktionspakete gegen Russland mehr als 17 Milliarden Euro Vermögenswerte von russischen Bürgern und Einrichtungen eingefroren. Es handele sich um Vermögen von 90 Personen in sieben Mitgliedsstaaten, sagte EU-Justizkommissar Didier Reynders der Funke Mediengruppe. Als Teil der westlichen Sanktionen seien zudem rund 300 Milliarden Euro aus Devisenreserven der russischen Zentralbank eingefroren worden. Vor allem ukrainische Politiker fordern immer wieder, dass die blockierten Gelder für den Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg genutzt werden.
Antiregierungsproteste in Prag
In der tschechischen Hauptstadt haben Zehntausende Menschen gegen ihre Regierung und deren Unterstützung für die Ukraine demonstriert. Die Organisatoren forderten in Prag militärische Neutralität für Tschechien und ein Ende von Waffenlieferungen und Finanzhilfen für den von Russland angegriffenen osteuropäischen Staat. Der regierenden Mitte-Rechts-Koalition warfen sie vor, der Ukraine mehr Aufmerksamkeit zu schenken als der eigenen Bevölkerung. Auch wegen der steigenden Energiepreise und der Sorge vor einer Gasmangellage gingen Bürger auf die Straße. Die tschechische Regierung wies die Forderungen zurück.
Wahlkampf-Finale in Brasilien
Der rechtsextreme Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro, und sein linksgerichteter Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva haben sich am Freitagabend ein erbittertes Fernseh-Rededuell geliefert. In der Sendung beschimpften sich beide und warfen sich gegenseitig vor zu lügen. Zu den Themen des Streitgesprächs gehörten Wirtschaft, Korruption, die Zukunft des Amazonas-Regenwaldes, Abtreibung und Außenpolitik. Mit dem Fernsehrededuell auf dem Sender Globo nähert sich der Wahlkampf seinem Ende, der von Angriffen unter der Gürtellinie und Fake News geprägt war. Bolsonaro und Lula da Silva treten am Sonntag zur Wahl des nächsten brasilianischen Präsidenten an.
Pelosi-Ehemann Opfer von Angriff
Paul Pelosi, der Mann der demokratischen US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi, ist bei einem Einbruch in das gemeinsame Wohnhaus in San Francisco mit einem Hammer verletzt worden. Das Büro seiner Frau teilte mit, der 82-Jährige sei unter anderem wegen eines Schädelbruchs operiert worden. Nach Angaben von Nancy Pelosis Sprecher hatte es der Täter auf die Demokratin abgesehen. Die hielt sich zum Zeitpunkt des Einbruchs nicht im Haus auf. Der 42-jährige Angreifer befindet sich in Gewahrsam, sein Motiv wird laut Polizei noch untersucht. US-Präsident Biden sprach von einem abscheulichen Angriff.
Trump will nicht wieder twittern
Ex-US-Präsident Donald Trump will nicht zum Kurzmitteilungsdienst Twitter zurückkehren. Auch wenn das durch die Übernahme des Unternehmens durch den Milliardär Elon Musk möglich werden sollte, werde er stattdessen bei seinem eigenen Dienst "Truth Social" bleiben, sagte Trump dem Nachrichtenportal Fox News Digital. Im Zuge der milliardenschweren Übernahme von Twitter hat Musk angekündigt, "lebenslange" Sperren von Nutzern abschaffen zu wollen. Trump verlor seine Accounts bei Twitter und Facebook, weil er sich lobend über seine Anhänger geäußert hatte, die im Januar 2021 gewaltsam das Kapitol in Washington erstürmten.