30.01.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Montag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Türkei stimmt möglicherweise nur Finnlands NATO-Beitritt zu
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erstmals öffentlich erwogen, Schweden und Finnland bei ihrem angestrebten NATO-Beitritt unterschiedlich zu behandeln. Stockholm werde - so Erdogan wörtlich - schockiert sein, wenn die Türkei für Finnland eine andere Antwort gebe als für Schweden. Die beiden Länder hatten angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gemeinsam einen Beitritt zur NATO beantragt. Dafür ist die Zustimmung aller Mitgliedsländer erforderlich, was die Türkei seit Monaten blockiert. Ankara fordert von Schweden unter anderem eine härtere Gangart gegen kurdische Aktivisten.
Stoltenberg fordert mehr Unterstützung von Südkorea für Ukraine
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Südkorea aufgefordert, die militärische Unterstützung für die Ukraine zu verstärken. Wenn Autokratie und Tyrannei nicht siegen sollten, dann würde die Ukraine Waffen brauchen, sagte Stoltenberg in einer Rede in der Hauptstadt Seoul. Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol hatte zuvor erklärt, sein Land könne per Gesetz keine Waffen an Staaten liefern, die in militärische Konflikte verwickelt seien. Südkorea hat seit Beginn des russischen Angriffskrieges Verträge über Hunderte von Panzern, Flugzeugen und anderen Waffen für das NATO-Mitglied Polen unterzeichnet sowie humanitäre Hilfe in die Ukraine geschickt.
EU-Staaten beklagen Nachteile durch günstiges Getreide aus Ukraine
Günstiges Getreide aus der Ukraine bereitet den Landwirten in den östlichen EU-Staaten zunehmend Probleme. Durch den im Zuge des russischen Angriffskriegs erleichterten Handel mit der Ukraine gelangten deutlich mehr Futter- und Lebensmittel vor allem nach Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und in die Slowakei, wie aus einem Papier dieser EU-Länder hervorgeht. Werde der Anstieg nicht begrenzt, könnten die Erzeuger im Agrarsektor dort in ernste Schwierigkeiten geraten. Über das Thema beraten die EU-Agrarministerinnen und -minister an diesem Montag bei einem Treffen in Brüssel.
Scholz setzt auf neue Rohstoffpartnerschaft mit Chile
Bei seinem Besuch in Chile hat Bundeskanzler Olaf Scholz eine neue Rohstoffpartnerschaft mit dem südamerikanischen Land angekündigt. Angesichts der Umwelt-, Arbeits- und Sozialprobleme im chilenischen Bergbau sei Deutschland mit seinen hohen Standards ein idealer Partner, sagte Scholz bei einer Pressekonferenz mit Präsident Gabriel Boric. Die Regierung in Berlin erhofft sich von dem Abkommen einen besseren Zugang zu Mineralien wie Lithium, die für den Wandel zu einer grünen Wirtschaft entscheidend sind. Das weltweit größte Vorkommen des ultraleichten Metalls liegt im Grenzgebiet zwischen Argentinien, Bolivien und Chile.
Geringe Beteiligung bei Wahl in Tunesien
Auch die zweite Runde der Parlamentswahl in Tunesien ist in der Bevölkerung kaum auf Interesse gestoßen. Nur etwa elf Prozent der Berechtigten gaben ihre Stimme ab. Die geringe Beteiligung war keine Überraschung, die Volksvertretung hat seit einer von Präsident Kais Saied in einem umstrittenen Referendum durchgesetzten Verfassungsreform kaum noch Befugnisse. Ein Großteil der tunesischen Parteien boykottierte die Abstimmung. Sie werfen Saied vor, das Parlament mit seinen Reformen unrechtmäßig entmachtet zu haben und die Demokratie in Tunesien zu untergraben. Das Wahlergebnis steht noch aus.
Österreichs Konservative bei Landtagswahl abgestraft
Bei der Landtagswahl in Niederösterreich hat die konservative Regierungspartei ÖVP ihre absolute Mehrheit verloren. Sie rutschte um fast zehn Prozentpunkte auf 39,9 Prozent ab. Große Zugewinne konnte die rechtspopulistische FPÖ verbuchen. Bei der Wahl in Österreichs größtem Bundesland kam sie auf 24,2 Prozent der Stimmen. Die Sozialdemokraten landeten bei 20,6 Prozent. Bundeskanzler Karl Nehammer führt die Wahlschlappe seiner ÖVP auf die "Gemengelage" verschiedenster Krisen wie Asyl, Pandemie und Teuerung zurück. Es seien "schlechte Zeiten für Regierende". Die Wahl galt auch als Stimmungstest für die Bundesregierung in Wien.