Langsam gesprochene Nachrichten

30.06.2023 – Langsam Gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

Krawalle in Frankreich weiten sich aus

In mehreren französischen Städten ist es erneut zu gewaltsamen Protesten gekommen, darunter Marseille, Lyon und Toulouse. Innenminister Gérald Darmanin verlangte eine „äußerst entschlossene“ Antwort des Staates. Landesweit gab es mehr als 600 Festnahmen. 40.000 Polizisten sind im Einsatz. Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel wurden nach Ausschreitungen zahlreiche Menschen festgenommen. Auslöser der Krawalle ist der Tod eines Jugendlichen nordafrikanischer Abstammung bei einer Verkehrskontrolle am Dienstag. Ein Polizist hatte ihn im Pariser Vorort Nanterre aus nächster Nähe erschossen.
 

Vage Absichtserklärung der EU

Die Europäische Union sagt der Ukraine weitere Unterstützung zu, hält sich aber mit Sicherheitsgarantien für die Zeit nach Ende des russischen Angriffskrieges zurück. Beim EU-Gipfel in Brüssel konnten sich die 27 Mitgliedstaaten nur auf eine vage Absichtserklärung für „künftige Sicherheitszusagen“ verständigen. Grund war die Haltung militärisch neutraler Länder wie Österreich, Irland und Malta. Sorge bereitet mehreren EU-Staaten die mögliche Verlegung von Söldnern der russischen Wagner-Gruppe nach Belarus. Die Gipfelteilnehmer berieten hierüber auch mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
 

Polen und Ungarn blockieren Asylkompromiss

Der erste Tag des EU-Gipfels ist zudem ohne Einigung im Asylstreit zu Ende gegangen. Wie Diplomaten bestätigten, verhinderten Polen und Ungarn eine gemeinsame Position der Mitgliedsstaaten. Eine geplante Erklärung der insgesamt 27 Staats- und Regierungschefs kam daher nicht zustande. Gemäß einer Vorlage der EU-Innenminister soll die Aufnahme von Flüchtlingen künftig nicht mehr freiwillig, sondern verpflichtend sein. Bei Verstößen drohen Strafzahlungen. Polen forderte nun, jedes EU-Land müsse selbst darüber entscheiden, wie es Länder mit hohen Migrationszahlen unterstützt.
 

Diplomatische Verwerfungen nach Koran-Verbrennung

Nach der öffentlichen Verbrennung eines Korans in Stockholm haben der Irak und der Iran die Vertreter Schwedens in ihren Hauptstädten einbestellt. Nach Angaben von staatlichen iranischen Medien sei das Prinzip der Meinungsfreiheit missbraucht worden, um Hass und Gewalt zu säen. Mehrere andere muslimische Staaten, darunter die Türkei und Jordanien, hatten ebenfalls gegen die Verbrennung am ersten Tag des islamischen Opferfestes protestiert. Marokko zog seinen Botschafter ab. Am Mittwoch hatte ein aus dem Irak geflohener Mann vor der Zentralmoschee in Schwedens Hauptstadt ein Exemplar des Korans zerrissen und in Brand gesteckt.
 

UN wollen Schicksal vermisster Syrer klären

Die Vereinten Nationen haben ein unabhängiges Gremium geschaffen, um den Verbleib von tausenden Menschen zu ermitteln, die seit Kriegsbeginn in Syrien vermisst werden. Die UN-Vollversammlung in New York kam damit den Forderungen von Familien und Menschenrechtsgruppen nach. Die UN-Resolution wurde mit 83 Ja-Stimmen verabschiedet. Elf Länder stimmten dagegen, 62 enthielten sich. Das Regime in Damaskus hatte im Jahr 2011 damit begonnen, regierungskritische Proteste brutal niederzuschlagen. Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen verschwanden seit Beginn des Konflikts rund 100.000 Syrer. Schätzungen zufolge wurden mehr als eine halbe Million Menschen getötet.
 

Urteil nach Parkland-Massaker

Fünf Jahre nach einem Schulmassaker im US-Bundesstaat Florida ist ein Hilfssheriff freigesprochen worden, der damals weitgehend untätig geblieben war. Die Geschworenen eines Gerichts in Fort Lauderdale erklärten ihn in allen Anklagepunkten für nicht schuldig. Zum Zeitpunkt der Attacke war der heute 60-Jährige der einzige bewaffnete Wachmann auf dem Schulgelände in Parkland. Er hatte auch ein Training für den Fall von Schusswaffenangriffen erhalten. Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, dass er während des Massakers, bei dem ein Amokläufer 17 Menschen erschoss, vor dem Gebäude stehenblieb.