Langsam gesprochene Nachrichten

30.07.2022 – Langsam gesprochene Nachrichten

Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Samstag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.

Selenskyj droht mit Vergeltung

Nach dem Angriff auf ein Gefängnis im Osten der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland vorgeworfen, einen Massenmord an ukrainischen Kriegsgefangenen begangen zu haben. Es handele sich um ein "absichtliches Kriegsverbrechen", für das es "Vergeltung" geben werde, sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Russland weist jede Verantwortung für den Angriff vom Freitag zurück, bei dem etwa 50 Menschen getötet worden waren. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bemüht sich um Zugang zur Haftanstalt Oleniwka. Die Organisation will dabei helfen, Verwundete in Sicherheit zu bringen. Das IKRK habe zudem die Bereitstellung von forensischem Material angeboten, hieß es in Genf.

 

Warnung vor Verstößen gegen Sicherheitsmaßnahmen an ukrainischem AKW

Der Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA, Rafael Grossi, hat sich besorgt über die Lage am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja gezeigt. Die Situation sei nicht tragbar, sagte er der Deutschen Welle. Es gebe dort eine Kombination aus Verstößen gegen alle möglichen nuklearen Sicherheitsmaßnahmen. Das in der Südostukraine gelegene größte Atomkraftwerk Europas war Anfang März von der russischen Armee erobert worden. Deren Stellungen auf dem Gelände waren bereits Ziel von Drohnen-Angriffen des ukrainischen Militärs. Grossi will mit einem Expertenteam das Kraftwerksareal inspizieren. Die IAEA werde aber bislang daran gehindert, sagte er.

 

Blinken und Lawrow führen Gespräch

Erstmals seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar haben die Außenminister der USA und Russlands direkt miteinander gesprochen. Er habe ein offenes Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow geführt, teilte US-Außenminister Antony Blinken mit. Er habe Lawrow gesagt, dass die Welt "niemals" eine Annexion ukrainischer Gebiete akzeptieren werde. Nach Angaben des russischen Außenministeriums hat Lawrow deutlich gemacht, dass die an die Ukraine gelieferten schweren Waffen des Westens Kinder im Kriegsgebiet töten würden. Weiteres Thema des Gesprächs war ein möglicher Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA.

 

Baerbock scheut in der Türkei keine Kritik

Beim Antrittsbesuch von Außenministerin Annalena Baerbock in der Türkei ist es zur offenen Konfrontation mit ihrem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu gekommen. Vor Journalisten in Istanbul lieferten sich beide Politiker Wortgefechte zur geplanten türkischen Offensive in Nordsyrien, zum Inselstreit mit Griechenland und zur Inhaftierung des Oppositionellen Osman Kavala. Baerbock verlangte die Freilassung des zu lebenslanger Haft verurteilten Menschenrechtlers. Zuvor hatte sich die deutsche Außenministerin in Athen im Streit um Inseln wie Rhodos, Kos und Lesbos im östlichen Mittelmeer klar an die Seite Griechenlands gestellt.

 

Chinesische Marine übt vor Taiwan

China hat für diesen Samstag Militärmanöver in der Taiwanstraße angekündigt. Zwischen acht Uhr morgens und 21 Uhr (Ortszeit) werde während der Übung in der Meerenge scharfe Munition abgefeuert, hieß es in einer von Staatsmedien veröffentlichten Erklärung der Regierung in Peking. Eine Einfahrt in die Gewässer sei in dieser Zeit verboten. China sieht den Inselstaat Taiwan als abtrünnige Provinz an, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Das hatte zuletzt wieder zu zunehmenden Spannungen zwischen Peking und den USA geführt, die auf den Status quo in der Region pochen.

 

Zwei Todesfälle durch Affenpocken

Erstmals sind außerhalb Afrikas zwei Menschen, die sich mit Affenpocken angesteckt hatten, gestorben. In Brasilien erlag ein 41-jähriger Mann in einem Krankenhaus in Belo Horizonte der Viruskrankheit. In Spanien wurde aus der Region Valencia ein Todesfall gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation hatte bislang fünf Ansteckungen mit tödlichen Folgen in afrikanischen Staaten verzeichnet. Brasilien und Spanien gehören zu den Ländern mit den höchsten Infektionsraten. In der Regel erholen sich die meisten Menschen innerhalb einiger Wochen von der Infektion.