30.08.2024 – Langsam Gesprochene Nachrichten
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Freitag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
Bundesregierung einigt sich auf „Sicherheitspaket“
Nach dem Messer-Anschlag von Solingen will die Bundesregierung das Asyl- und das Waffenrecht verschärfen. Das sieht ein neues „Sicherheitspaket“ vor, das in Berlin von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Justizminister Marco Buschmann vorgestellt wurde. So sollen Migranten, für die ein anderer EU-Staat zuständig ist, konsequenter dorthin zurückgebracht werden. Ausreisepflichtige müssen mit einer Streichung von Sozialleistungen rechnen. Auch Geflüchtete, die Waffen eingesetzt haben, sollen leichter aus Deutschland ausgewiesen werden können. Im Kampf gegen den gewaltbereiten Islamismus ist zudem geplant, dass die Sicherheitsbehörden mehr Befugnisse erhalten. Zu dem Attentat, bei dem vor einer Woche in Solingen drei Menschen getötet wurden, hatte sich die Terror-Organisation „Islamischer Staat“ bekannt. Der mutmaßliche Täter, ein 26 Jahre alter Syrer, sitzt in Untersuchungshaft.
Harris will illegale Migration stärker bekämpfen
Die US-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, hat in ihrem ersten ausführlichen Fernsehinterview seit ihrer Nominierung ein härteres Vorgehen gegen illegale Migration versprochen. Harris sagte dem Fernsehsender CNN, die USA hätten Gesetze, die befolgt werden müssten. Daher müsse es „Konsequenzen“ für Migranten geben, die illegal über die Grenze kämen. Harris forderte außerdem eine Waffenruhe im Gazastreifen und ein Abkommen zur Freilassung der von der palästinensischen Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln. Sie betonte das Selbstverteidigungsrecht Israels, sagte aber auch, dass „viel zu viele unschuldige Palästinenser“ getötet worden seien. Im wirtschaftspolitischen Teil des CNN-Interviews erklärte die derzeitige US-Vizepräsidentin, Fracking – die umstrittene Methode zur Erdgas-Förderung – nicht verbieten zu wollen.
EU streitet über Israel-Sanktionen
Für Sanktionen der Europäischen Union gegen israelische Regierungsmitglieder zeichnet sich nicht der nötige Konsens ab. Ungarn und Italien wiesen bei einem Außenministertreffen in Brüssel den Vorschlag des Außenbeauftragten Josep Borrell zurück, Israels Finanzminister Bezalel Smotrich und Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir auf die EU-Sanktionsliste zu setzen. Dies hätte Einreisesperren und das Einfrieren von in Europa vorhandenem Vermögen zur Folge. Smotrich hatte kürzlich gesagt, Hunger sei eine zulässige Waffe gegen die zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen. Ben-Gvir erklärte, er würde auf dem Jerusalemer Tempelberg am liebsten eine Synagoge errichten – ein Affront gegen Muslime, denen der Ort ebenfalls heilig ist.
Israel stimmt „humanitären Pausen“ für Polio-Impfungen zu
Israel hat laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) „humanitären Pausen“ für Polio-Impfungen im Gazastreifen zugestimmt. Nach Rücksprache mit den israelischen Behörden werde die Impfkampagne am 1. September zunächst für drei Tage beginnen, teilte der WHO-Vertreter für die Palästinensergebiete, Rik Peeperkorn, mit. Für die Impfungen gegen Kinderlähmung werde es jeden Tag mehrere Stunden lang entsprechende Pausen geben. Darauf hatte die WHO gedrängt, um rund 640.000 Kindern unter zehn Jahren den Impfstoff gegen Poliomyelitis verabreichen zu können. Im Juli war das Virus in Abwasserproben im Gazastreifen nachgewiesen worden. Kürzlich wurde dann der erste Polio-Fall bei einem Baby bestätigt.
Zahl der Vermissten in Afrika massiv gestiegen
In Afrika sind aktuell mehr als 71.000 Menschen beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) als vermisst gemeldet. Das sei ein Anstieg um 75 Prozent innerhalb von fünf Jahren, teilte die Organisation anlässlich des „Internationalen Tages der Verschwundenen“ an diesem Freitag mit. Damit sei Afrika der Kontinent mit der höchsten Fallzahl und der größten Zahl unbegleiteter Kinder auf der Suche nach ihren Angehörigen. Das Vermissten-Problem gehört zu den langanhaltenden Konsequenzen bewaffneter Konflikte in Afrika – etwa im Sudan oder in der Demokratischen Republik Kongo. In anderen Fällen sind Menschen plötzlich unauffindbar, nachdem sie an Demonstrationen oder anderen Protestaktionen teilgenommen haben.
Aufsichtsratsmitglieder von ThyssenKrupp schmeißen hin
Paukenschlag beim Krisen-Konzern ThyssenKrupp: Der Chef des Aufsichtsrats der Stahltochter Steel Europe AG, Sigmar Gabriel, hat seinen Rücktritt angekündigt. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit vor allem mit Konzern-Chef Miguel Lopez sei nicht mehr möglich, sagte der frühere SPD-Spitzenpolitiker in Duisburg. Weitere drei Mitglieder des Aufsichtsrats wollten ebenfalls abtreten. Lopez will die Produktionskapazitäten bei ThyssenKrupp Steel wegen der schwachen Nachfrage reduzieren und das Stahlgeschäft in ein Joint Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky auslagern. Die Arbeitnehmervertreter befürchten den Verlust Tausender Stellen.