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50 Jahre Interrail: mit dem Zug quer durch Europa

Klimafreundlich reisen, Leute kennenlernen, Abenteuer erleben: Mit dem Interrail-Pass der Deutschen Bahn sind 2022 wieder viel mehr Reisende in ganz Europa unterwegs – auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist.

Bäume, Häuser, Felder: Sophia Klimpel sieht aus dem Zugfenster und lässt die Landschaft an sich vorbeiziehen. „Zugfahren ist viel realer als zum Beispiel fliegen, weil sich die Veränderungen der Welt draußen miterleben lassen“, sagt sie. Von Saarbrücken in Deutschland bis nach Ljubljana in Slowenien ist sie etwa zwölf Stunden unterwegs – mit einem Interrail-Pass.

Den gibt es seit 1972. Seitdem haben 10 Millionen Reisende damit 33 europäische Länder besucht. Je nach Art des Tickets und Länge des Reisezeitraums zahlt man unterschiedliche Preise. Den günstigsten Interrail Global-Pass gibt es ab 185 Euro. Im Mai des Jubiläumsjahres 2022 gab es außerdem einen Rabatt von 50 Prozent. Das Angebot wurde sehr gut angenommen: An den fünf Verkaufstagen wurden mehr Tickets verkauft als in den vier Monaten davor.

Generell ist die Reiselust wieder groß: Nachdem die Verkaufszahlen der Interrail-Pässe in der Pandemie stark gesunken waren, sind sie 2022 deutlich gestiegen. Die Züge sind wieder voller. Eine Bahnsprecherin freut sich über die gute Resonanz. Interrail beschreibt sie als „Lebensgefühl“, als bewusstes, entschleunigtes Reisen mit einem Erlebnisfaktor. Es soll Menschen zusammenbringen und gleichzeitig den Wunsch nach klimafreundlichem Reisen erfüllen.

Auch Sophia Klimpel schätzt an Interrail das relativ günstige „Reisen mit grünem Gewissen“. Doch volle Züge versucht sie wegen der Pandemie zu meiden. Einmal hat sie sogar auf dem Gang geschlafen, weil ihr Abteil im Nachtzug zu voll war. Aber die schönen Erfahrungen überwiegen: Auf ihrer Fahrt nach Ljubljana hat sie sich fast acht Stunden mit einem Paar unterhalten. Später haben sie sich in Slowenien auf ein Bier wiedergetroffen. Solche Momente beschreibt sie als den Grund dafür, sich immer wieder für eine Zugreise zu entscheiden, auch in Zeiten einer Pandemie.

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