Eine Person filmt mit einer Kamera eine Demonstration
Materialien für den DaF-Unterricht

Das Video-Thema im DaF-Unterricht

Kurzreportagen mit authentischer Sprache bringen Abwechslung in Ihren Unterricht: Mit dem Video-Thema eröffnen Sie neue Themen, schulen das Hörsehverstehen der Lernenden und bieten interessante Sprechanlässe.

  • didaktisch aufbereitete Kurzreportagen als Video mit ausschaltbaren Untertiteln inklusive Manuskript, Übungen, Wortschatz und Lösungen
  • Einzelfolgen, die unabhängig voneinander einsetzbar sind  
  • für Lernende ab der Niveaustufe B2 
  • für den Einsatz im Unterricht und zum Selbstlernen 
  • vielfältige Themenfelder: z. B. Gesellschaft, Kultur, Umwelt, Gesundheit, Wissenschaft, Sport, Politik 
  • jeden Mittwoch aktuell

Kurzreportagen – Lernen mit Bild und Ton 

Reportagen informieren, indem sie Zuschauende in bestimmte Themen eintauchen lassen. Sie bieten Sprechanlässe und lockern den Unterricht auf. Dabei schult die Arbeit mit Videos das Hörsehverstehen: Die Lernenden trainieren ihre Fähigkeit, Bilder, Sprache und Kontext in das Verständnis mit einzubeziehen. Das Video-Thema vermittelt landeskundliche Inhalte aus unterschiedlichen Bereichen, teilweise mit lokalem Bezug. So beschäftigen sich die Lernenden mit Themenfeldern, die ihnen in kurstragenden Lehrwerken seltener begegnen. 

Das Video-Thema ist eine Kurzreportage aus dem deutschen Programm der DW. Die Tonspur ist also nicht vereinfacht, sondern bildet Originalsprache ab, mit Dialekten, Akzenten, schnell gesprochen, umgangssprachlich und mit Versprechern – was für Lernende auf dem Niveau B2 herausfordernd sein kann. Das Video können Sie deshalb auch mit Untertiteln abspielen, um das Verständnis zu sichern.

Im Unterricht können Sie die Video-Themen einsetzen, um Abwechslung in den Unterricht zu bringen, entweder an einem bestimmten Wochentag oder spontan zwischendurch, wenn es gerade in Ihren Unterricht passt. Dafür steht Ihnen ein Archiv aller seit 2018 veröffentlichten Video-Themen zur Verfügung. Innerhalb der Jahrgänge sind die Video-Themen in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung aufgeführt. So finden Sie sicherlich ein Thema, das entweder thematisch an behandelte Kursinhalte anknüpft, den Interessen Ihrer Lernenden entspricht oder einfach Spaß macht und neue Perspektiven bietet.  

Der Einsatz im Unterricht 

Ihre Lernenden können alle Videos, Texte und Übungen digital abrufen oder die Materialien downloaden. Es empfiehlt sich jedoch, Medien und Übungen im Unterricht an eine Wand oder Tafel zu projizieren und Manuskript und Übungen als Arbeitsblätter zu verteilen. Unter dem Menüpunkt „Extras“ finden Sie diese jeweils zum Download.  

Die Übungen folgen einer festen Reihenfolge:  

  1. Vorentlastung: Bevor die Lernenden das Video sehen, wird Vorwissen und Wortschatz zum Thema aktiviert.  
  2. Visueller Einstieg: Die Lernenden wählen aus, was sie im Video gesehen haben. Die Tonspur bleibt dabei noch unberücksichtigt.  
  3. Fragen zum Inhalt: Nach dem zweiten Ansehen des Videos lösen die Lernenden eine Aufgabe zu zentralen Aussagen. Dabei können sie auch das Manuskript verwenden. 
  4. Wortschatz: Wichtiger Wortschatz wird erarbeitet. Dabei handelt es sich meist um ein Wortfeld zum Thema. 
  5. Wortschatz oder Grammatik: Zuletzt folgt noch eine weitere Wortschatzaufgabe oder eine Grammatikübung.  

Vorentlastung 

Zeigen Sie im Plenum das Titelbild, den Titel und den kurzen Beschreibungstext, den sogenannten Teaser, des jeweiligen Video-Themas. Bitten Sie die Lernenden, die wichtigsten Schlüsselwörter zu nennen, und schreiben Sie sie an die Tafel. Klären Sie sie im Plenum, um das gemeinsame Verständnis zu sichern. Die Lernenden vermuten dann, worum es in dem Video-Thema geht. Abhängig vom Thema können Sie die Lernenden außerdem fragen, ob sie Erfahrungen mit dem Thema haben oder bereits etwas darüber wissen. Um alle zum Sprechen zu bringen, können Sie die Lernenden bitten, sich zu einem „Reißverschluss“ aufzustellen: Sie bilden zwei sich gegenüberstehende Reihen, sodass Paare entstehen. Auf ein Zeichen von Ihnen tauschen sie sich zu dem Thema aus. Auf ein weiteres Zeichen rückt eine Reihe je einen Platz weiter, sodass neue Paare entstehen. Sie tauschen sich wieder aus, rücken weiter etc. So sprechen alle Lernenden mit drei bis vier Personen über das Thema. Falls es zu einem Thema im Kurs wenig Vorwissen gibt, können Sie den Lernenden Zeit geben, online dazu zu recherchieren – auf Deutsch oder in ihrer Muttersprache. Die Ergebnisse werden dann im Plenum zusammengetragen. Alternativ können Sie die Methode „Ich-Du-Wir“ verwenden: Die Lernenden notieren zunächst in Einzelarbeit (ich), was sie zu dem jeweiligen Thema wissen. Dann tauschen sie sich zu zweit aus (du) und anschließend noch einmal in Kleingruppen oder im Plenum (wir). 

Übung 1 können die Lernenden einzeln oder auch in Gruppenarbeit machen. Dabei unterstützen sie sich gegenseitig mit Wortschatzerklärungen und teilen ihr Vorwissen. Die Ergebnisse werden im Plenum verglichen.  

Die Bildspur 

Die Lernenden sehen das Video an. Dabei konzentrieren sie sich zunächst auf die Bildspur. Das Audio kann im Hintergrund mitlaufen oder ausgestellt werden, damit die Lernenden davon nicht abgelenkt werden. Auf jeden Fall sollten die Untertitel ausgeschaltet sein, damit sich die Lernenden auf die Bilder konzentrieren. Anschließend bearbeiten sie Übung 2 in Einzelarbeit und wählen aus, was sie gesehen haben. Die Ergebnisse können zunächst in Gruppenarbeit verglichen werden. Falls es große Unterschiede bei den Ergebnissen gibt, zeigen Sie das Video noch einmal. Die Lernenden rufen z. B. „Jetzt!“, wenn sie die Personen oder Gegenstände aus der Übung sehen.  

Bild und Ton 

Die Lernenden lesen Übung 3. Falls Sie das Video vorher mit Tonspur gezeigt haben, können die Lernenden schon die Lösungen markieren, die sie verstanden haben. Anschließend sehen sie das Video noch einmal an und konzentrieren sich auf das Gesagte. Sie ergänzen bzw. korrigieren ggf. ihre Auswahl. Je nach Niveau der Lernenden können Sie die Untertitel dabei an- oder ausschalten – ggf. auch erst beim wiederholten Ansehen des Videos.  

Verteilen Sie anschließend das Manuskript und das Glossar zum Wortschatz. In Partnerarbeit vergleichen die Lernenden ihre Ergebnisse miteinander und mit dem Text und erarbeiten sich dabei die unbekannten Wörter aus dem Glossar. Lassen Sie zu, dass die Lernenden die Videos während dieser Arbeitsphase noch einmal auf ihren Handys ansehen, wenn sie dies möchten. Falls alle Lernenden ihre Handys im Unterricht einsetzen können, können Sie das Manuskript auch erst im nächsten Arbeitsschritt verteilen. Die Lernenden entscheiden in diesem Fall selbst, ob sie die Videos mit oder ohne Untertitel ansehen, und bearbeiten die dritte Übung. Dabei sollten sie allerdings nicht in den Lösungen nachsehen. Optional – und auch als Extraaufgabe für Schnellere geeignet: Die Paare schreiben selbst eine Aufgabe wie in 3. Je zwei Paare bilden eine Gruppe und tauschen ihre Aufgaben aus. Zur Lösung können sie das Manuskript oder das Video auf dem Handy verwenden. 

Vergleichen Sie im Plenum anschließend die Ergebnisse und klären Sie gleichzeitig unbekannten Wortschatz oder Verständnisfragen. Geben Sie Fragen dabei immer zunächst an die anderen Lernenden weiter und geben Sie selbst nur Erklärungen, wenn niemand die Antwort weiß.  

Möglicherweise stellen einige Lernende Fragen zu verwendeten Modalpartikeln (ja, doch, eben, wohl, …) Ermutigen Sie sie, diese Wörter für das Grundverständnis erst einmal zu ignorieren. Die Lernenden erkennen, dass eine zu starke Fokussierung auf diese „kleinen Wörter“ das Verständnis eher behindern als fördern kann. Ähnliches gilt für andere unbekannte Wörter, lange Sätze oder Umgangssprache: Ermutigen Sie die Lernenden, sich auf das konzentrieren, was sie verstehen, und nicht auf das, was sie nicht verstehen.  

Im Anschluss können Sie noch einmal auf die verwendeten Modalpartikeln eingehen. Erklären Sie, dass diese Wörter feine Nuancen in der Kommunikation ausdrücken. Sie sind häufig schwer zu erklären. Falls Sie sie behandeln möchten, bereiten Sie eine Erklärung vor, die zu der Verwendung im Video passt. Viele Modalpartikeln haben mehrere Bedeutungen. Erklärungen finden Sie z. B. im Digitalen Wörterbuch der Deutschen Sprache.

Wortschatz und Grammatik 

Zum Schluss bearbeiten die Lernenden in Einzelarbeit die Übungen zu Wortschatz und ggf. Grammatik. Dabei können sie auch wieder mit dem Manuskript arbeiten. Ermutigen Sie die Lernenden, die jeweiligen Strukturen im Text zu markieren, sodass sie erkennen, wie sie in den Text eingebettet sind. Um ihre Ergebnisse zu vergleichen, können die Lernenden Gruppen bilden. Geben Sie jeder Gruppe ein Lösungsblatt. Eventuelle Fragen können sie anschließend im Plenum stellen.  

Falls die letzte Übung ein Grammatikthema behandelt, das die Lernenden noch nicht kennen, entscheiden Sie, ob die Übung geeignet ist, das Thema einzuführen. Für komplexere Themen ist grundsätzlich eine kleinschrittigere Hinführung zu empfehlen, wie sie ein kurstragendes Lehrwerk leisten kann. Einfachere Themen lassen sich jedoch mithilfe des Manuskripts selbst entdecken. Bei Bedarf können Sie das Grammatikthema mit Zusatzmaterialen ausbauen. Für bekannte Grammatikthemen sind die Übungen zur Wiederholung und Vertiefung geeignet. 

Auch die Wortschatzübungen können Sie ergänzen: Wenn die Übung ein Wortfeld behandelt, können die Lernenden dazu in Gruppenarbeit eine Mindmap erstellen. Jede Gruppe beginnt ihre Mindmap mit den Wörtern aus der Übung, die sie auf ein großes Papier schreibt. Anschließend ergänzt jedes Gruppenmitglied einige Wörter aus dem Wortfeld. Dann rücken alle Gruppenmitglieder einen Platz nach links. Sie lesen die Ergänzungen ihrer Vorgängerin oder ihres Vorgängers und ergänzen sie wiederum. Dieses Vorgehen wiederholen sie, bis alle Gruppenmitglieder wieder an ihren Plätzen sitzen. Sie lesen die Einträge an ihrem Platz und stellen bei Bedarf Verständnisfragen in der Gruppe.  

Zu Grammatikaufgaben (z. B. Verben mit Präpositionen, Verben mit Präfixen, Bildung von Komposita) können Sie die Lernenden zunächst das Thema bzw. die grammatische Struktur benennen lassen. Anschließend sammeln die Lernenden in Partner- oder Gruppenarbeit weitere Beispiele mit oder ohne Bezug zum Thema des Videos. Die Ergebnisse werden zum Schluss an der Tafel gesammelt. 

Weiterführende Aufgaben 

Das Video-Thema lässt sich gut als Sprechanlass für eine abschließende kommunikative Aufgabe nutzen. Je nach Thema und Struktur des Videos bieten sich z. B. folgende Ideen an:  

  • Besprechen Sie mit Ihrem Kurs sprachliche Besonderheiten: Lassen Sie die Lernenden z. B. umgangssprachliche Ausdrücke markieren und sammeln Sie dazu standardsprachliche Varianten. So sensibilisieren Sie die Lernenden für die Verwendung unterschiedlicher Sprachregister. Mit den umgangssprachlichen Wendungen können die Lernenden kleine Dialoge schreiben und vorspielen. 
  • In manchen Videobeiträgen kommt es vor, dass die Personen, die sich darin äußern, ihre Redebeiträge abbrechen, neu ansetzen oder ihre Sätze anders verknüpfen, als dies in der geschriebenen Sprache dem Standard entspricht. Lassen Sie die Teilnehmenden in Ihrem Kurs z. B. abgebrochene Sätze zu Ende formulieren und anschließend mit den Formulierungen der anderen vergleichen. Ungewöhnlichere Konstruktionen, die in der gesprochenen Sprache normal sind, können umgeschrieben oder vereinfacht werden.  
  • Wenn das Video-Thema eine kulturelle Besonderheit vorstellt (z. B. den Hamburger Fischmarkt, ein Miniaturland, die Weihnachtsgurke etc.), können die Lernenden interkulturelle Bezüge herstellen, indem sie aus ihrem Herkunftsland oder von anderen Kulturen berichten, in denen es ähnliche Phänomene gibt. Je nach Zeitfenster, das Sie für diese Aufgabe vorsehen, können es mündliche Berichte im Plenum sein, Schreibaufgaben für zu Hause oder auch Gruppenpräsentationen mit vorangehender Recherche.  
  • Wenn eine Aussage oder ein Thema aus dem Video kontrovers diskutiert werden kann (z. B. die Zukunft mit Künstlicher Intelligenz, Wohnen im Tiny House, Pizza aus dem Automaten oder handgemacht aus dem Holzofen etc.), schreiben Sie eine (zugespitzte) These dazu an die Tafel. Die Lernenden bilden eine Pro- und eine Contra-Gruppe. Beide Gruppen bereiten jeweils Argumente für ihre Position vor und diskutieren anschließend. Bieten Sie in diesem Fall auch relevante Redemittel an, z. B. zur Meinungsäußerung, zum Widerspruch oder zur Nennung von Vor- und Nachteilen. Bieten Sie solche Aufgaben nicht zu Themen an, die politisch sehr kontrovers diskutiert werden oder Raum für diskriminierende Äußerungen bieten (z. B. queerpolitische Themen, Gleichberechtigung, Rassismus etc.). 
  • Lassen Sie die Lernenden auf thematisch passenden Internetseiten recherchieren. Wenn Sie z. B. ein Video-Thema zu öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin behandeln, suchen die Lernenden anschließend Strecken und Ticketpreise auf der Internetseite der Berliner Verkehrsbetriebe. Wenn Personen aus Kunst, Sport und Politik vorgestellt werden, können die Lernenden biografische Informationen zu ihnen suchen oder in einer Präsentation andere Menschen vorstellen, die in einem ähnlichen Bereich aktiv sind.  
  • Geben Sie eine Leitfrage zum Thema vor und fragen Sie z. B. nach der Meinung oder der persönlichen Erfahrung in Bezug auf das Thema. Die Lernenden nehmen kurze Videos (1 bis 2 Minuten) von sich selbst auf, in denen sie die Frage beantworten. Die Videos können auf einer Lernplattform hochgeladen oder im Kursraum abgespielt werden. 
  • Erarbeiten Sie zusammen mit den Lernenden Tipps und Strategien, wie man mit Schwierigkeiten beim Verstehen des Videos umgehen kann. Geben Sie den Lernenden dazu genug Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, welche ganz persönlichen Strategien sie haben. Sammeln Sie diese an der Tafel und lassen Sie anschließend gemeinsam besprechen, welche Strategien der anderen als hilfreich für den eigenen Umgang mit Videobeiträgen angesehen werden. Eine einzige richtige Strategie gibt es dabei nicht. Sollten Ihre Kursteilnehmenden selbst keine Ideen haben, können Sie Tipps geben. Wer z. B. Schwierigkeiten mit dem Hörverstehen hat, kann darauf achten, Bilder und Kontext ins Hörverständnis einzubeziehen oder sich auf die Hauptaussagen zu konzentrieren. Zur Nachbereitung können diese Lernenden das (nun bekannte) Video-Thema zu Hause noch einmal ohne Untertitel anschauen, bei Bedarf auch mehrfach. Wer Schwierigkeiten hat, spezifische Informationen im Text zu finden, kann sich vor der Bearbeitung von Übung 3 Schlüsselbegriffe markieren, die bei der Orientierung im Text helfen. Alle erarbeiteten Strategien können beim nächste Video-Thema angewandt werden. Die Lernenden geben danach ein Feedback, ob ihnen die Strategien geholfen haben.