Ausbau von Radwegen: klimafreundlich, aber langsam
Mit dem Fahrrad zu fahren ist oft eine sinnvolle und billige Alternative zum Auto. Doch in Deutschland entwickelt sich der Radverkehr kaum weiter, weil geeignete Wege fehlen. Nachbarländer zeigen, wie es anders geht.
Die Idee: schnell ans Ziel kommen und dabei die Umwelt schützen. In Nordrhein-Westfalen (NRW) will man die Städte Duisburg und Hamm miteinander verbinden – mit einem 115 Kilometer langen Radschnellweg. Das Projekt sollte eigentlich 2020 fertig sein, doch bis heute kann man nur auf Teilstrecken von insgesamt 15 Kilometern fahren. Ein Problem, das es leider in ganz Deutschland gibt: „Der Ausbau der Radwege und Radschnellwege kommt kaum voran“, sagt Rebecca Peters vom Fahrradverein ADFC. „Und der Radverkehrsanteil ist in zehn Jahren nur minimal gestiegen.“
Dabei gibt es neben dem Klimaschutz weitere gute Gründe, den Fahrradverkehr in Deutschland stärker zu fördern. So wären viele Strecken, die heute mit dem Auto zurückgelegt werden, auch fürs Rad geeignet: Denn über die Hälfte aller Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, bei jeder vierten Fahrt sind es sogar weniger als zwei. Vor allem aber sind Radschnellwege sehr billig: Laut dem Fahrradportal des Bundesverkehrsministeriums kostet ein Kilometer Autobahn zwanzigmal so viel wie ein Kilometer Radschnellweg.
Doch bei der Planung neuer Strecken gibt es vieles zu beachten, wie das Beispiel NRW zeigt: Radschnellwege müssen dort breit, glatt asphaltiert und beleuchtet sein. Außerdem benötigen sie in regelmäßigen Abständen Rastplätze und im Winter einen Räumdienst. All das beim Bau zu berücksichtigen, ist oft schwierig und dauert lange.
Im Ausland ist man bei dem Thema schon weiter: Im dänischen Kopenhagen zum Beispiel nutzt inzwischen die Hälfte aller Verkehrsteilnehmer das Rad. Und auch in den Niederlanden hat man die Fahrradwege umfassend ausgebaut: Ein Viertel aller Strecken wird dort heute mit dem Rad zurückgelegt – in Deutschland ist es dagegen nur jede zehnte. Grund genug, beim Ausbau von Radwegen in die Gänge zu kommen.