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Auschwitz: eine Gedenkstätte auch für Muslime

Bisher haben nur wenige Muslime die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht. Doch kurz vor dem internationalen Holocaust-Gedenktag trafen sich wichtige Vertreter von Muslimen und Juden, um an die Opfer zu erinnern.

2019 besuchten mehr als 2,3 Millionen Menschen die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Doch nur rund 3.200 von ihnen, sagt Direktor Piotr Cywiński, kamen aus arabischen Ländern. Doch jetzt besuchte Mohammed Al-Issa, Generalsekretär der Islamischen Weltliga, gemeinsam mit wichtigen jüdischen Religionsvertretern das frühere Konzentrationslager.

Mehr als 1,1 Millionen Menschen wurden dort ermordet. Die meisten von ihnen waren Juden. 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers am 27. Januar 1945 war es Al-Issa wichtig, ein Zeichen zu setzen. Er fordert alle Muslime auf, sich mit der Geschichte des Holocaust zu beschäftigen und Gedenkstätten zu besuchen. Kein Muslim, sagte er, kann Auschwitz leugnen. „Und wer dies doch tut, ist ein Verbrecher wie die Nazis selbst. “

Der Berliner Politiker Raed Saleh, selbst Muslim, hat die KZ-Gedenkstätte schon früher mit einer Gruppe von Jugendlichen besucht. Er erzählt, wie ein junger Mann reagierte, als er die vielen persönlichen Gegenstände der Holocaust-Opfer wie Brillen, Schuhe und Koffer sah: „Da steht (...) Mustafa, groß wie ein Schrank, vor einem riesengroßen Berg an Kinderschuhen. Und jeder dieser Kinderschuhe gehörte mal zu Kinderfüßen. Und plötzlich merke ich: Bei Mustafa tut sich was.“

Für Raed Saleh ist es ein gutes Zeichen, dass jetzt auch ein wichtiger Vertreter der Muslime wie Al-Issa das frühere Konzentrationslager Auschwitz besucht hat. „Ich möchte, dass auch meine Generation und die meiner Kinder das Gedenken fortsetzen“, sagt der Muslim. „Das ist die beste Medizin gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit.“

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