Birkenstock: vom Gesundheits- zum Kultschuh

Das deutsche Traditionsunternehmen Birkenstock ist bekannt für seine gesunde und nachhaltige Fußbekleidung. Als modisch galten die Schuhe lange nicht. Heute ist die Marke Kult – und geht jetzt sogar an die Börse.

Besonders elegant ist sie nicht, doch sie gilt als praktisch, nachhaltig und gesund für die Füße: die Birkenstock-Sandale. Hinter dem Schuh steht ein Unternehmen mit langer Tradition. 1774 als kleines Geschäft gegründet, entwickelte sich Birkenstock im 20. Jahrhundert zu einer großen Firma. Ihre ab 1963 verkaufte Gymnastik-Sandale wurde zum Erfolgsmodell: Zuerst trugen vor allem Menschen in Gesundheitsberufen den bequemen Schuh. Dann wurde auch die Umwelt- und Hippiebewegung auf die Latschen aufmerksam.

Mittlerweile ist das Unternehmen international erfolgreich und verkauft neben den beliebten Schuhen auch Kosmetik, Taschen und sogar Betten. „Vor allem in den USA ist Birkenstock eine echte Kultmarke geworden“, erzählt Hendrik Leber vom Vermögensverwalter Acatis, „auch wenn man das nicht vergleichen kann etwa mit Mode aus Mailand oder Paris.“

Doch der Erfolg hatte auch seine Schattenseiten: So zahlte Birkenstock bis 2012 angestellten Frauen einen Euro weniger als Männern, auch wenn sie die gleiche Arbeit leisteten wie ihre Kollegen und genauso qualifiziert waren. Außerdem verhinderte der frühere Chef Karl Birkenstock lange Zeit die Gründung von Betriebsräten. Erst 2013 begann sich das nach einem Urteil des Arbeitsgerichts und mit einer neuen Unternehmensstruktur zu ändern. Seitdem ist Birkenstock zum ersten Mal in seiner Geschichte nicht mehr familiengeführt.

Nach fast 250 Jahren sind alle Birkenstock-Produkte noch immer made in Germany. Jetzt will das Unternehmen an die New Yorker Börse gehen. Man schätzt, dass die Firma mindestens acht Milliarden Euro wert ist. Kein Wunder: Denn selbst Topmodels wie Heidi Klum oder Kate Moss ließen sich bereits mit Birkenstock-Sandalen fotografieren.