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Blaue Lebensmittel: Woher kommt die Abneigung?

Ein blaues Eis oder ein blauer Bonbon? Die meisten Menschen greifen lieber zu roten, gelben oder grünen Lebensmitteln. Dabei ist Blau weltweit eine sehr beliebte Farbe. Woher kommt unsere Abneigung gegen blaues Essen?

Der weite Himmel, das kühle Meer: Die Farbe Blau wirkt beruhigend und entspannend. Blau ist weltweit die beliebteste Farbe, trotz aller kulturellen Unterschiede. Sie ist die häufigste Farbe in der Mode, und auch die meisten Uniformen der Welt sind blau. Wer Blau trägt, erscheint entschlossen, vernünftig und zuverlässig. Doch wie entsteht diese Wirkung?

Licht besteht aus Wellen von unterschiedlicher Länge, die unsere Augen als Farben wahrnehmen. Und auch unsere Haut spielt eine Rolle: Dort reagieren Sensoren auf Licht und Farben und beeinflussen bestimmte Prozesse im Körper wie Herzschlag, Atemfrequenz oder Blutdruck. Im Alltag kann uns das helfen: Farben lösen Reaktionen in uns aus. Rot als Farbe von Blut oder Feuer macht uns sofort auf Gefahr aufmerksam. Bei Lebensmitteln hat sie jedoch eine andere Wirkung: Wir denken an Reife und Süße.

Bei Blau ist der Effekt umgekehrt: Obwohl die Farbe eigentlich angenehm wirkt, sehen blaue Lebensmittel für uns nicht sehr appetitlich aus. Tatsächlich kommt blaues Essen in der Natur sehr selten vor. Wir verbinden damit Gefahren, Fäulnis oder Bitterstoffe. Und die wenigen „blauen“ Lebensmittel, die es gibt, sind in Wirklichkeit eher violett: Pflaumen oder Weintrauben zum Beispiel.

Ein Teil dieser Abneigung gegen blaue Lebensmittel liegt in unseren Genen. Im Laufe des Lebens wird sie allerdings stärker. Sie hat also auch mit Erziehung und Erfahrungen zu tun. Erwachsene reagieren auf die Farbe Blau für Lebensmittel oft ablehnender als Kinder. Die sind Schlumpf-Eis oder blauen Bonbons gegenüber offener und interessierter. Vielleicht ist es gerade der Spaß an der unappetitlichen Farbe, der blaue Süßigkeiten für Kinder so anziehend macht.

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