Manuskript

Corona: Gefälschte Impfausweise werden zum Problem

Digitale Impfnachweise werden immer wichtiger, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Doch die Zahl gefälschter Impfausweise steigt, wie Apothekerinnen und Apotheker aus ganz Deutschland berichten.

In viele Geschäfte, Restaurants und Freizeiteinrichtungen kommt man nur noch mit einem 2G-Nachweis. 2G – das bedeutet geimpft oder genesen. Ungeimpfte müssen draußen bleiben. Als Nachweis für eine Impfung gilt grundsätzlich der Impfausweis. Teilweise wird aber ein digitaler Nachweis verlangt: ein QR-Code, den Apotheken auf Grundlage des Impfausweises ausstellen.

Apotheker Göran Donner erzählt, dass bei ihm mehrmals wöchentlich Kunden versuchen, mit einem gefälschten Impfausweis einen solchen QR-Code zu bekommen. Die Mitarbeiter entdecken zum Beispiel eine ungültige Chargennummer. Verdächtig sind auch leere Impfausweise, in denen nur die Corona-Impfung dokumentiert ist, oder ein zu frühes Datum der angeblichen Impfung.

Donner selbst versucht, mit den Kunden zu sprechen. Doch es gibt auch Apotheken, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Angst vor aggressiven Kunden haben. Sie würden dann teilweise nichts machen, erzählt ein Apotheker aus Berlin, der anonym bleiben möchte. Außerdem werden die Fälschungen immer besser: „Die Chargenaufkleber sind echt, die Impfpässe sehen optisch gut aus, haben einen Stempel und eine Unterschrift“, sagt Silke Walter, Apotheken-Chefin aus Hannover. „Wir wissen deshalb nicht, wie groß die Dunkelziffer ist.“

Inzwischen haben einige Chargennummern ein Wasserzeichen, um sie sicherer zu machen. Eine andere Möglichkeit wäre ein deutschlandweites Onlineregister, mit dem Chargennummern geprüft werden könnten. „Aber da steht uns der Datenschutz im Weg“, sagt Walter. Seit Kurzem ist ein neues Problem hinzugekommen: Statt der analogen Impfpässe werden immer mehr QR-Codes direkt gefälscht. Das wird es noch schwieriger machen, falsche 2G-Nachweise zu erkennen.